Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Wer Kino liebt, bleibt“
Obwohl gute Filme die Zuschauer lockten, erreichten die Zahlen im Lumen bei weitem nicht das Niveau früherer Jahre.
SOLINGEN Die Kino-Jahresbilanz 2022 im Solinger Lumen-Filmtheater hat kurz vor Jahresende eine überraschende, wenn nicht sensationelle Wendung genommen. Der erst kurz vor Weihnachten gestartete Film „Avatar 2“von James Cameron überholte innerhalb von zwei Wochen mit 11 000 verkauften Karten den bisher führenden Animationsfilm „Minions 2“mit dem Superschurken Gru und seinen kleinen Helfern (10.200) und verwies ihn auf Platz zwei, gefolgt von „Top Gun Maverick“mit dem unverwüstlichen Tom Cruise auf Rang drei (9500).
Davon war sogar die neue Assistentin der Geschäftsleitung und Theaterleiterin Alexandra Meifert überrascht: „Wir haben zwar damit gerechnet, dass Avatar 2 in die Top 10 kommt, aber nicht mit dem jetzt erreichten Spitzenplatz.“Luft nach oben bleibt weiterhin, da das 194 Minuten lange Monumentalwerk natürlich im Programm bleibt und auch für 2023 gute Zahlen verspricht.
Der einzige deutsche Film unter den zehn erfolgreichsten Streifen, die Fortsetzung der „Schule der magischen Tiere“, platzierte sich mit 5300 verkauften Karten gerade noch in der Liste. Allerdings lagen auch andere deutsche Produktionen wie „Einfach mal was Schönes“, „Wunderschön“, „Rheingold“und „Bibi und Tina“ziemlich weit vorne, aber eben nicht in der Top 10. Enttäuscht waren die Kino-Experten von „Black
Panther“und „Black Adam“, die hätten sie weiter vorne erwartet.
Trotz dieser guten Aussichten, dass gute Filme das Publikum wieder ins Kino locken, trauert das Solinger Lumen-Filmtheater bei der
Jahresbilanz 2022 früheren Zahlen nach. Alexandra Meifert hat einen anstrengenden Job übernommen. „Immer noch kommen etwa 30 Prozent weniger Besucher als im Jahr 2019 vor Corona ins Kino.“Genaue
Zahlen legt Geschäftsführer Meinolf Thies wie auch im Vorjahr nicht vor, der Abstand zu den guten Jahren, als mehr als 300.000 Kinokarten verkauft wurden, ist ihm zu groß. Intern grob geschätzt wären das gegenüber den 260.000 verkauften Karten 2019 an die 165.000 im jetzt endenden Jahr, ein deutlicher Fortschritt zu 2021, als die LockdownSchließungen die Besucherzahl in den fünfstelligen Bereich drückten.
Aber immer noch zu wenig, um zufrieden zu sein.
Außer der Zurückhaltung des Publikums, sich attraktive Filme anzusehen, war das Solinger Kino im abgelaufenen Jahr mehrfach gebeutelt. Neben dem Ukraine-Krieg und dem kinofeindlichen schönen Sommer, verbunden mit massiven Kostensteigerungen beim Energieverbrauch, der die gesamte KinoLandschaft negativ beeinflusst, leidet der Besuch unter der Schließung des Parkhauses der Clemens-Galerien seit April. Alexandra Meifert: „Wir weisen zwar auf die Parkhäuser an der Goerdelerstraße, im Bachtorzentrum und Hofgarten hin, doch der Gang durch die Dunkelheit ist für viele Gäste ein Problem. Vom jetzt geschlossenen Parkhaus kam man trockenen Fußes direkt ins Kino.“Neue Stammgäste gibt es allerdings auch. Das Wuppertaler Cinemaxx ist nach der Flut im Sommer 2021 immer noch geschlossen.
„Viele Kinofreunde aus der Nachbarstadt loben die schöne Atmosphäre in Solingen und freuen sich vor allem auch über die werbefreien Leinwände.“Dazu kommt auch, dass in Solingen der Komfort für die Gäste gesteigert wurde. In den Kinos 3, 4 und 1 wurde die digitale Wiedergabe durch neue Laserprojektoren verbessert, das 4K-Verfahren bringt auch mehr Helligkeit auf die Leinwand. Die neuen 3D-Brillen, die mit dem Projektor gekoppelt sind und sonst nicht verwendet werden können, sind ebenfalls leichter und lassen mehr Licht durch.