Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Cobra-Kino: „Für uns gilt es, durchzuhalten“
MERSCHEID (bro.) Vordergründig hört sich die Jahresbilanz 2022 des Cobra-Programmkinos gut an: Mit knapp 3800 verkauften Kinokarten wurde die Zahl des Jahres 2021 – 1700 – mehr als verdoppelt, doch Grund zur Zufriedenheit gibt es immer noch nicht. Cobra-Geschäftsführerin Anja Stock: „Von früheren Zahlen sind wir noch weit entfernt.“Vor Corona waren Zahlen von rund 10.000 Besuchern und Besucherinnen in dem kleinen Kino mit 65 Plätzen normal, jetzt freut man sich über wahrnehmbare Fortschritte.
Die Scheu, ins Kino zu gehen, belegen auch die geringen Zahlen der drei Top-Filme, die zwar eng zusammenliegen, aber mit weniger als 300 verkauften Karten keinen Grund zum Jubeln erlauben. Hit war Sönke Wortmanns „Der Nachname“knapp vor „Meine Stunden mit Leo“. Nachteilig macht sich auch bemerkbar, dass die Cobra immer eine rund zweimonatige Sommerpause einlegt, und auch die Schulkinowochen abgesagt werden mussten.
Dagegen erfreute sich die Open-Air- Sommerauffüh- rung wieder großer Beliebtheit, 2022 am neuen Standort im Park des Industriemuseums. „Start für gute Zusammenarbeit der beiden Merscheider Kultureinrichtungen“, meint Anja Stock.
Hilfreich für das Kino waren die finanziellen Hilfen der Film- und Medienstiftung des Landes NRW. In diesem Jahr gab es neben der traditionellen 3000 Euro-Prämie für gutes Programm auch noch einen Zuschuss
von 5000 Euro. „Durch die Pandemie hat sich die Kino-Landschaft geändert“, meint Stock, „private Anbieter wie Netflix nehmen immer größeren Raum ein und halten vor allem den Zuschauer-Nachwuchs vom Besuch ab.“Ihr bleibt als Aussicht nur die Hoffnung, dass sich die Zahlen weiter verbessern: „Für uns gilt es daher, wieder gute Filme anzubieten, Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten.“
Vom 26. Januar bis 3. Februar kommen vormittags Schulklassen zu den Schulkinowochen des Landes. Die ausgewählten Filme für unterschiedliche Altersstufen können im Unterricht besprochen und pädagogisch aufgearbeitet werden.