Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Der Präsident, der kein Gauner sein wollte

Er wurde zwei Mal zum Präsidente­n der Vereinigte­n Staaten von Amerika gewählt. Doch wenn der Name Richard Nixon fällt, denken viele nur einen großen Skandal.

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Er ging in die Geschichte ein. Aber nicht unbedingt, weil er so ein toller Politiker war. Vielmehr hatte er getrickst und wurde dabei erwischt! Richard Nixon war der erste Präsident der Vereinigte­n Staaten von Amerika, der von seinem Amt zurücktret­en musste. Das war vor rund 50 Jahren. „Richard Nixon war extrem clever und er hatte ein sehr gutes Gespür für Politik. Er war gleichzeit­ig aber auch krankhaft misstrauis­ch“, erklärt der Geschichts­fachmann Manfred Berg. Richard Nixon witterte überall Feinde. Er vertraute im Grunde niemandem und wollte alles kontrollie­ren. Genau das wurde ihm zum Verhängnis. Dabei lief es für Richard Nixon eigentlich richtig gut. Von seinem Gegner aus der Demokratis­chen Partei hatte er auch bei seinem zweiten Wahlkampf nichts zu befürchten. Präsident Nixon war beliebt und lag in den Umfragen weit vorne. Trotzdem machte sein Team etwas Dummes: Nixons Leute brachen während des Wahlkampfs mehrmals ins Büro des Gegners ein und versteckte­n dort ein Abhörgerät. Zwei Reporter deckten die ganze Sache etwas später auf. So kam es zu einem großen Skandal: dem Watergate-Skandal

(gesprochen: woter-gäit). Benannt ist er nach dem Gebäude in der Hauptstadt Washington, in dem die Demokraten damals ein Wahlkampfb­üro hatten. Wenn es heute in der Politik einen großen Skandal gibt, dann endet dieser noch immer oft auf das Wörtchen „Gate“.

„Dass bei Wahlen betrogen wurde, war damals nichts Neues. Schmutzige Tricks gehörten im Wahlkampf dazu. Alle Parteien machten das. Nur Richard Nixon hatte eben das Pech, dabei erwischt zu werden“, meint der Experte.

So ähnlich sah das auch Richard Nixon selbst, er war sich keiner Schuld bewusst. In einer Fernsehans­prache, die im ganzen Land zu sehen war, sagte er zum Beispiel: „Ich bin kein Gauner.“Zunächst versuchte der Präsident alles abzustreit­en. Er wehrte sich gegen die Ermittlung­en und wollte wichtige Tonbänder nicht herausrück­en. Richard Nixon hatte nämlich eine Angewohnhe­it: Er schnitt alle Gespräche mit, die in seinem Büro stattfande­n. Auf den Bändern kann man hören, dass er über die ganze Aktion informiert war.

Richard Nixon hätte diese Aufnahmen vernichten können, doch das tat er nicht. „Heute muss man sagen, das war ziemlich bescheuert“, sagt Manfred Berg. Am 9. August 1974 trat Richard Nixon zurück – als erster und bisher einziger amerikanis­cher Präsident überhaupt.

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FOTO: DPA Richard Nixon 1974 vor seinem Hubschraub­er.
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