Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Erleichterung nach Ittertal-Rettung
Mit einem neuen Modell wollen Stadt und Förderverein die Freizeitanlage mitsamt Bad und Eisbahn fit für die Zukunft machen. Auch die Sanierung ist gesichert. Allerdings gehen in der neuen Gesellschafgt einige Jobs verloren.
SOLINGEN Dem Anlass entsprechend spielte auch das Wetter mit. Seit dem 1. Dezember läuft auf der Freizeitanlage Ittertal die neue Wintersaison. Und nachdem Ende vergangener Woche bereits die für die Verantwortlichen erlösende Nachricht von der Rettung der Freizeitanlage die Runde gemacht hatte, passten sich die äußeren Bedingungen am zurückliegenden Wochenende ebenfalls der ohnehin schon guten Stimmung im Ittertal an und lockten mit stabilem Winterwetter zahlreiche Besucher auf die frisch präparierte Eisbahn des Freizeitareals an der Stadtgrenze zur Nachbarstadt Haan.
Hartmut Lemmer, Vorsitzender des Fördervereins Ittertal, zeigte sich jedenfalls zufrieden. „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass unser Angebot angenommen wird“, sagte Lemmer am Montagmittag, nachdem er sich in den Stunden zuvor im Ittertal noch einmal einen Überblick über den Betrieb rund um die Eisfläche verschafft hatte. So dürfte die Zahl der Gäste in den kommenden Tagen weiter steigen. Schließlich nutzen erfahrungsgemäß viele Schulkassen die Zeit kurz vor den Weihnachtsferien zu einem Ausflug ins Ittertal.
Parallel geht es aber auch für Lemmer und seine Mitstreiter im Förderverein Ittertal langsam auf die Zielgerade eines Jahres, das für alle Beteiligten zwischenzeitlich einer Achterbahn der Gefühle gleichgekommen war. Denn nach der im September eingeleiteten Insolvenz der Neuen Arbeit Ittertal gGmbH standen die Verantwortlichen zunächst unter einem gehörigen Zeitdruck. Immerhin hing der Fortbestand der Freizeitanlage mitsamt Freibad und Eisbahn sprichwörtlich am seidenen Faden, ehe im Zuge von Verhandlungen zwischen Förderverein, Stadt, Insolvenzverwalter und Jobcenter am Ende doch noch ein tragfähiges Modell gefunden werden konnte.
Dieses sieht vor, dass anstelle der insolventen Förderverein-Tochter Neue Arbeit Ittertal eine neue gemeinnützige Gesellschaft gegründet wird, welche zukünftig nur noch aus zwei Säulen besteht – dem Freizeitbetrieb sowie der Kreativwerkstatt. Wobei der letztgenannte Bereich als wichtiger Maßnahmenträger für das Jobcenter demnächst ebenfalls auf dem Freizeitgelände beheimatet sein soll, sodass fortan alle Teile der neuen gGmbH unter einem Dach untergebracht sind.
Ohne Auswirkungen auf die Beschäftigten geht es allerdings nicht. So rechnet man im Förderverein damit, dass statt der bislang rund 20 Angestellten in Zukunft lediglich noch bis zu 13 Mitarbeiter im Ittertal tätig sein werden. Um das neue Konstrukt auf eine finanziell sichere Basis zu stellen, ist nach einem einstimmig gefassten Beschluss des Rates ab Januar 2024 ein monatlicher Zuschuss aus dem städtischen Haushalt an den Förderverein vorgesehen. Über die Höhe dieses Zuschusses wurde Stillschweigen vereinbart. Der Verein selbst soll aber durch eigene Spenden Investitionsmaßnahmen durchführen, um auf diese Weise die laufenden Kosten und damit auch den Zuschussbetrag der Stadt zu reduzieren.
Mit der jetzt gefundenen Lösung sind zudem die Bedingungen erfüllt, um das Freibad Ittertal in den nächsten Jahren umfassend zu sanieren. So ist es nunmehr möglich, eine Förderung des Bundes über rund sechs Millionen Euro in Anspruch zu nehmen, die zusammen mit einem städtischen Eigenanteil dafür sorgen soll, dass die Anlage auch in den kommenden Jahrzehnten
betrieben werden kann. Unter anderem gehen die Planungen dahin, die alte wartungsanfällige Technik zu ersetzen und die beiden Becken mit Fassungen aus Edelstahl auszustatten.
Wann genau die Sanierungsarbeiten losgehen, ist noch unklar. Ziel des Fördervereins ist es nach Angaben von Hartmut Lemmer jedoch, das Bad zur Sommersaison 2024 noch einmal im bisherigen Zustand zu öffnen. Was wiederum bedeutet, dass die Maßnahmen danach umgesetzt werden. Dies hätte möglicherweise eine Schließung des Freibades Ittertal in der Sommersaison 2025 zur Folge. Viel Zeit lassen können sich die Verantwortlichen jedenfalls nicht, müssen die Fördergelder doch bis Ende 2025 verbaut sein.