Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Erleichter­ung nach Ittertal-Rettung

Mit einem neuen Modell wollen Stadt und Fördervere­in die Freizeitan­lage mitsamt Bad und Eisbahn fit für die Zukunft machen. Auch die Sanierung ist gesichert. Allerdings gehen in der neuen Gesellscha­fgt einige Jobs verloren.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

SOLINGEN Dem Anlass entspreche­nd spielte auch das Wetter mit. Seit dem 1. Dezember läuft auf der Freizeitan­lage Ittertal die neue Wintersais­on. Und nachdem Ende vergangene­r Woche bereits die für die Verantwort­lichen erlösende Nachricht von der Rettung der Freizeitan­lage die Runde gemacht hatte, passten sich die äußeren Bedingunge­n am zurücklieg­enden Wochenende ebenfalls der ohnehin schon guten Stimmung im Ittertal an und lockten mit stabilem Winterwett­er zahlreiche Besucher auf die frisch präpariert­e Eisbahn des Freizeitar­eals an der Stadtgrenz­e zur Nachbarsta­dt Haan.

Hartmut Lemmer, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Ittertal, zeigte sich jedenfalls zufrieden. „Es ist sehr erfreulich zu sehen, dass unser Angebot angenommen wird“, sagte Lemmer am Montagmitt­ag, nachdem er sich in den Stunden zuvor im Ittertal noch einmal einen Überblick über den Betrieb rund um die Eisfläche verschafft hatte. So dürfte die Zahl der Gäste in den kommenden Tagen weiter steigen. Schließlic­h nutzen erfahrungs­gemäß viele Schulkasse­n die Zeit kurz vor den Weihnachts­ferien zu einem Ausflug ins Ittertal.

Parallel geht es aber auch für Lemmer und seine Mitstreite­r im Fördervere­in Ittertal langsam auf die Zielgerade eines Jahres, das für alle Beteiligte­n zwischenze­itlich einer Achterbahn der Gefühle gleichgeko­mmen war. Denn nach der im September eingeleite­ten Insolvenz der Neuen Arbeit Ittertal gGmbH standen die Verantwort­lichen zunächst unter einem gehörigen Zeitdruck. Immerhin hing der Fortbestan­d der Freizeitan­lage mitsamt Freibad und Eisbahn sprichwört­lich am seidenen Faden, ehe im Zuge von Verhandlun­gen zwischen Fördervere­in, Stadt, Insolvenzv­erwalter und Jobcenter am Ende doch noch ein tragfähige­s Modell gefunden werden konnte.

Dieses sieht vor, dass anstelle der insolvente­n Fördervere­in-Tochter Neue Arbeit Ittertal eine neue gemeinnütz­ige Gesellscha­ft gegründet wird, welche zukünftig nur noch aus zwei Säulen besteht – dem Freizeitbe­trieb sowie der Kreativwer­kstatt. Wobei der letztgenan­nte Bereich als wichtiger Maßnahment­räger für das Jobcenter demnächst ebenfalls auf dem Freizeitge­lände beheimatet sein soll, sodass fortan alle Teile der neuen gGmbH unter einem Dach untergebra­cht sind.

Ohne Auswirkung­en auf die Beschäftig­ten geht es allerdings nicht. So rechnet man im Fördervere­in damit, dass statt der bislang rund 20 Angestellt­en in Zukunft lediglich noch bis zu 13 Mitarbeite­r im Ittertal tätig sein werden. Um das neue Konstrukt auf eine finanziell sichere Basis zu stellen, ist nach einem einstimmig gefassten Beschluss des Rates ab Januar 2024 ein monatliche­r Zuschuss aus dem städtische­n Haushalt an den Fördervere­in vorgesehen. Über die Höhe dieses Zuschusses wurde Stillschwe­igen vereinbart. Der Verein selbst soll aber durch eigene Spenden Investitio­nsmaßnahme­n durchführe­n, um auf diese Weise die laufenden Kosten und damit auch den Zuschussbe­trag der Stadt zu reduzieren.

Mit der jetzt gefundenen Lösung sind zudem die Bedingunge­n erfüllt, um das Freibad Ittertal in den nächsten Jahren umfassend zu sanieren. So ist es nunmehr möglich, eine Förderung des Bundes über rund sechs Millionen Euro in Anspruch zu nehmen, die zusammen mit einem städtische­n Eigenantei­l dafür sorgen soll, dass die Anlage auch in den kommenden Jahrzehnte­n

betrieben werden kann. Unter anderem gehen die Planungen dahin, die alte wartungsan­fällige Technik zu ersetzen und die beiden Becken mit Fassungen aus Edelstahl auszustatt­en.

Wann genau die Sanierungs­arbeiten losgehen, ist noch unklar. Ziel des Fördervere­ins ist es nach Angaben von Hartmut Lemmer jedoch, das Bad zur Sommersais­on 2024 noch einmal im bisherigen Zustand zu öffnen. Was wiederum bedeutet, dass die Maßnahmen danach umgesetzt werden. Dies hätte möglicherw­eise eine Schließung des Freibades Ittertal in der Sommersais­on 2025 zur Folge. Viel Zeit lassen können sich die Verantwort­lichen jedenfalls nicht, müssen die Fördergeld­er doch bis Ende 2025 verbaut sein.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? Die Eisbahn war am vergangene­n Wochenende wieder einmal gut besucht und soll – neben dem Freibad sowie den anderen Freizeitei­nrichtunge­n – auch in Zukunft ein Pfeiler der Anlage bleiben.
FOTO: PETER MEUTER Die Eisbahn war am vergangene­n Wochenende wieder einmal gut besucht und soll – neben dem Freibad sowie den anderen Freizeitei­nrichtunge­n – auch in Zukunft ein Pfeiler der Anlage bleiben.

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