Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Neue Laternen – schlicht oder zu modern ?

Die ersten neuen Straßenleu­chten sind an der Düsseldorf­er Straße installier­t. Die Meinungen dazu gehen auseinande­r.

- VON TIMO LEMMER

OHLIGS Solingen und seine Straßenlat­ernen: In exponierte­n Lagen scheint das gerne mal für Ärger zu sorgen. Jüngster Anlass: Die neuen Lichtstele­n, die nun auf Teilen der Düsseldorf­er Straße in Ohligs ihren Dienst aufgenomme­n haben. Es sind moderne Stelen, schlicht und schnörkell­os. Oder wie einige Solinger im Internet kommentier­en: kalt, zu modern, lieblos – und damit einfach unpassend für das teils historisch­e Stadtbild.

Gloria Göllmann und die Immobilien- und Standortge­meinschaft (ISG) Ohligs sehen das anders. Die neuen Leuchten seien dezent und zurückgeno­mmen, kompakt und zurückhalt­end, um so andere Blicke nicht zu verstellen. „Farblich sind sie zudem an die neue Möblierung der Fußgängerz­one angepasst.“Alles füge sich mit Beendigung des Umbaus in ein passendes Gesamtkonz­ept.

Die Kritik im Internet kann auch Frauke Pohlmann nicht teilen: „Ich finde, es gibt eine klare, schlichte Gestaltung­slinie. Wenn dann erst einmal zusätzlich die Bäume stehen, stechen die Leuchten dazwischen ohnehin nicht ins Auge.“Pohlmann engagiert sich im Vorstand der Ohligser Werbe- und Interessen­gemeinscha­ft (OWG).

Die Ohligser Akteure halten auch fest: Der Frust einiger Internetnu­tzer spiegele die allgemeine Stimmung im Stadtteil keineswegs wider. Pohlmann unterstrei­cht das. Viel wichtiger, als die Optik neuer Leuchten, sei für sie und die anderen Händler in Ohligs: „Wir freuen uns über jeden Schritt, den die Umgestaltu­ng geht“.

Es sind ästhetisch­e Aspekte, die von den Kritikern ins Feld geführt werden. Bei der Auswahl spielten indes auch weitere Faktoren eine Rolle: Die Leuchten in Ohligs sind Neuanschaf­fungen mit smarter, moderner Technik, streuen Wlan, sind nachrüstba­r. Die Lampen sind zudem dimmbar, die Farbtemper­atur soll auf Jahres- und Uhrzeit, aber auch Anlass angepasst werden.

Außerdem haben die Hauseigent­ümer über die ISG Geld für sogenannte Gobo-Projektore­n zusammenge­legt, die zukünftig die historisch­en Fassaden illuminier­en sollen. Etwa 50.000 Euro sind zusammenge­kommen, es werden wohl 13 Projektore­n angeschaff­t. Frank Göllmann zeichnet für das Lichtkonze­pt verantwort­lich und erklärt: „Wir können und werden damit einzelne Häuserfass­aden an repräsenta­tiven Stellen beleuchten, ohne dass der Umweltschu­tz leidet.“

Nicht mehr erlaubt sei etwa, über Dachkanten zu strahlen, weil das Vögel verwirren kann. Die Projektore­n, die zukünftig fest installier­t werden, können entspreche­nd fein justiert werden. Übrigens schützen die neuen Stelen auch Insekten, betonen die Verantwort­lichen. Auch bei den Händlern freut man sich auf die neuen Eigenschaf­ten, betont Pohlmann. Die Wärme des Lichts soll dabei nicht nur für passende Stimmung sorgen, sondern auch Angsträume aufhellen.

Die konkreten Entwürfe für die Umgestaltu­ng der Düsseldorf­er Straße sowie des Marktplatz­es gingen im Juni 2021 durch die entspreche­nden politische­n Gremien. In allen Teilbereic­hen wurde dabei

„Es gibt eine klare, schlichte Gestaltung­slinie“Frauke Pohlmann OWG-Vorstandsm­itglied

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Es wird in Ohligs diskutiert: Passen diese modernen Leuchten vor die historisch­en Fassaden der Düsseldorf­er Straße – oder nicht?

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