Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Plötzlich Geschäftsführer
Nach dem Tod seines Vaters übernahm Moritz Kalkum im Alter von 25 Jahren das Familienunternehmen. Heute gibt er seine Erfahrungen als Coach weiter.
SOLINGEN Sein Plan war ein anderer. Während der Schulzeit hatte Moritz Kalkum entschieden, nicht in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Er wollte Architekt werden. Doch Ende 2007 erkrankte sein Vater Peter schwer, starb ein halbes Jahr später. Mit 25 Jahren war Moritz Kalkum plötzlich, was er eigentlich nicht werden wollte: Chef der Otto Kalkum & Söhne GmbH & Co. KG. Heute sagt er: „Ich hätte mich wieder so entschieden.“Weil der Solinger allerdings weiß, mit welchen Herausforderungen es einhergehen kann, Nachfolger in einem Familienunternehmen zu sein, gibt er seine Erfahrungen inzwischen als Coach weiter.
Die unlängst von der Klingenstadt nach Wuppertal verlagerte Verpackungsfirma weist eine lange Tradition auf. Sie geht auf das Jahr 1899 zurück, Moritz Kalkum vertritt die fünfte Generation. Seinem Vater sei es ähnlich wie ihm gegangen: Eigentlich hätte er lieber einen anderen Berufsweg eingeschlagen. Doch Peter Kalkum hatte keine Wahl. Deshalb, vermutet sein Sohn, habe er nie Druck auf ihn aufgebaut, eines Tages in seine Fußstapfen treten zu müssen.
„Nach dem Tod meines Vaters musste ich eine schnelle Entscheidung treffen“, blickt Moritz Kalkum zurück. Wenngleich seine Leidenschaft der Architektur galt, sei der Verkauf des Unternehmens für ihn nie eine ernsthafte Option gewesen. „Ich hatte das Gefühl, dass es hier weitergehen muss“, sagt der 41-Jährige. So weit die Theorie. In der Praxis musste er einerseits in seine neue Rolle hineinwachsen, in den ersten Monaten als Geschäftsführer andererseits seine Diplomarbeit vollenden. „Das ging nur, weil mich unsere Mitarbeiter dabei hundertprozentig unterstützt haben.“
Womit er eine Besonderheit von