Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Familienbetrieb hat mit Friseurscheren seine Nische gefunden
SOLINGEN Edmund Steffen hat genug von schlechten Nachrichten aus der Schneidwarenbranche. Natürlich sei die Situation vielerorts angespannt. Doch gleichzeitig brumme das Geschäft für einige Betriebe. In seinem zum Beispiel.
2008 hat sich der 61-Jährige mit Concept Steffen selbstständig gemacht. Der Fokus liegt auf Haarscheren für Friseure. Kein Zufall: Steffen absolvierte eine Ausbildung zum Scherenmonteur und -kontrolleur bei Zwilling, arbeitete im Anschluss für Tondeo, später bei Jaguar. Als ihm dort nach 17 Jahren fristlos gekündigt wurde, fiel der Entschluss, eine eigene Firma aufzubauen. „Den Wunsch hatte ich schon vorher. Das war eine sehr gute Entscheidung.“
Bei Tondeo lernte Edmund Steffen seine Frau Mona kennen, die bei Dovo eine Ausbildung zur Scherenkontrolleurin durchlaufen hatte. Seit 2008 ist sie fester Bestandteil von Concept Steffen. Komplettiert wird das Team von Sohn Jan. Der 26-Jährige hat sich sein Handwerk bei Kretzer angeeignet und ist nach einem Zwischenstopp bei Robuso seit 2021 Teil des Familienbetriebs – eines Tages soll er ihn übernehmen. Jedes Mitglied des Trios kann alle anfallenden Aufgaben bei Concept Steffen übernehmen.
Das Unternehmen vertreibt Scheren aus Asien. Die dortige Fertigungsqualität könne inzwischen mit dem europäischen Standard mithalten, ist Edmund Steffen überzeugt. In der Klingenstadt werden die Produkte bearbeitet, damit sie in Sachen Schnittleistung und Langlebigkeit seinen Vorstellungen entsprechen.
Dabei setzt er auf 40 Jahre Berufserfahrung: Eine spezielle Schleiftechnik soll langanhaltende Schärfe garantieren. Zudem bietet das Trio einen Schleif- und Reparaturservice an. Zunächst in der Katternberger
Nicht nur Familienmitglieder, sondern auch Kollegen: Mona, Jan (M.) und Edmund Steffen.
Maschinn, später an der Junkerstraße. Seit 2022 hat die Werkstatt ihren Sitz in den früheren Hallen der Stahlwarenfabrik Dorko in Dahl.
„Seit 2008 sind wir stetig gewachsen“, betont der 61-Jährige. In den Anfangsjahren umfasste das Portfolio fünf Modelle. Es ist auf 40 angewachsen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Anwender gerecht zu werden. Erhältlich sind die Scheren für 140 bis 450 Euro.
Um die Produkte den Profis schmackhaft zu machen, setzt Concept Steffen auf unterschiedliche Vertriebswege. Sie arbeiten mit freiberuflichen Vertretern und Großhändlern zusammen, zudem mit Innungen und Friseurschulen. „Unsere Stärke sind die Nähe zum Kunden und Qualität“, betont Edmund Steffen. Die Schere sei das wichtigste Werkzeug für Friseure, eine Kaufentscheidung will wohlüberlegt sein. Deshalb stellt Steffen ihnen ein Auswahlsortiment zur ausgiebigen Probe zur Verfügung.
Der 61-Jährige ist stolz, sich auf einem schwierigen Markt zu behaupten. Genug Arbeit gäbe es, um auf Expansion zu setzen. Doch das ist nicht der Antrieb des Trios. Concept Steffen sei ein kleines, aber feines und erfolgreiches Familienunternehmen – und soll es auch bleiben.