Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Das ignorierte Halteverbot am Tier- und Vogelpark
Anwohner am Hermann-Löns-Weg klagen vor allem über Probleme am Wochenende und ausbleibende Kontrollen.
SOLINGEN Die Schilder sind eindeutig: Geparkt werden darf hier nicht. Vor dem Vogelpark in Ohligs gilt absolutes Halteverbot. Das Halten ist nicht nur auf der Fahrbahn untersagt. Ein Zusatzzeichen erweitert das Verbot auf den Seitenstreifen.
Vivienne Schmidt und weitere Anwohner berichten indes: Daran hält sich kaum jemand. Vor allem am Wochenende werde weiter wild geparkt. Kontrollen: Fehlanzeige. „Alles tummelt sich direkt vor dem Vogelpark“, sagt Schmidt. Bernd Oberheuser pflichtet ihr bei: „Es ist weiterhin sehr viel undiszipliniertes Verhalten zu beobachten.“
Das Halteverbot gilt seit einigen Monaten. An Ausflugstagen sei es öfter zu gefährlichen Situationen gekommen, wenn Vogelpark und Waldfriedhof am Hermann-LönsWeg gut besucht seien. Zustände wie früher bei Union-Heimspielen seien das dann, sagt Oberheuser. Er engagiert sich bei „Bison“(Bürgerinitiative Stadion Ohligs Neubebauung). Ihn wundert das alles nicht. Es würde ja nie kontrolliert, so zumindest sein Eindruck. Am Wochenende schon mal gar nicht. Keine Sanktionen, keine Veränderung, so seine These.
Das Team vom Solinger Tier- und Vogelpark am Hermann-Löns-Weg bestätigt die Eindrücke der genervten Anwohner. Man versuche immer wieder, Besucher auf das Halteverbot vor dem Park hinzuweisen. Meist ohne Erfolg, berichtet Vogelpark-Tierpflegerin Janett Heinrich.
Derzeit beruhige sich die Situation etwas, sagt Schmidt: Das Wetter lockt an den Wochenenden nicht mehr so viele Besucher zu Friedhof und Tierpark wie noch im späten Herbst. „Aber im Frühjahr geht es sicher wieder los“, sagt die Anwohnerin, denn Kontrollen habe auch sie noch nie gesehen.
Oberheuser hat noch einen anderen Grund ausgemacht: das zusätzliche Schild neben dem Halteverbot. Das ergänzt eigentlich nur, dass auch der Seitenstreifen für Fahrzeughalter tabu ist. „Möglicherweise ist es für viele irreführend, dass so wie abgebildet eben doch geparkt werden darf. Wenn das Halteverbot eine Wirkung haben soll, muss da
Das neue Halteverbot wird nach Beobachtung der Anwohner nicht eingehalten. nachgebessert werden.“
Für die Stadt sind 16 Verkehrsüberwachungskräfte unterwegs. Diese Politessen sind unter der Woche von 7.30 bis 19.30 Uhr im Stadtgebiet auf den Beinen, zusätzlich samstags von 8 bis 14 Uhr. Und bei größeren Veranstaltungen auch darüber hinaus. Das reicht, um die Kernbereiche der Stadt routinemäßig zu kontrollieren. Die Randbezirke werden unregelmäßig überwacht, häufig dann aufgrund von Beschwerden oder Hinweisen. Um auch sonntags unterwegs zu sein, müsste mehr Personal eingestellt werden, macht Rathaussprecher Daniel Hadrys klar: Die Personalsituation lasse eine Ausweitung des Schichtdienstes für Verkehrsüberwachungskräfte auf den Sonntag nicht zu. Und weiter: „Hierfür wäre eine Entscheidung des Rates sowie Aufstockung des Personals notwendig.“Die Situation am Vogelpark sei für die Anwohner sicherlich ärgerlich, so Hadrys.
Sonntags sei regulär der Kommunale Ordnungsdienst zuständig, „der dann auch bei akuten
Behinderungen kontrolliert und Verkehrsbehinderungen beseitigt“. Dass vor dem Vogelpark sonntags geparkt wird, beobachten die Anwohner als dauerhaftes Ärgernis an Ausflugstagen. Privatanzeigen seien dann möglich, so die Stadt, die vor allem rät, den Mängelmelder zu nutzen. Hadrys: „Damit die Stadt entsprechende Meldungen erhält und entsprechende Kontrollen einplanen kann.“
Der Parkdruck hat nach der Vermarktung des ehemaligen Stadiongeländes für Neubauten und dem Einzug der neuen Anwohner enorm zugenommen. Oberheuser berichtet aber auch von einer Erleichterung: Der Parkplatz vor dem ehemaligen Haupteingang des Stadions werde inzwischen besser genutzt – im Frühsommer war die Fläche mit rund 70 Stellplätzen nahezu immer verwaist. Oberheuser: „Als es noch wärmer war und der Vogelpark am Wochenende sehr gut besucht, war er auch mal komplett voll.“Unter der Woche sei aber noch Luft nach oben: Der Parkplatz sei immer noch nicht deutlich und groß genug beschildert.