Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Das ignorierte Halteverbo­t am Tier- und Vogelpark

Anwohner am Hermann-Löns-Weg klagen vor allem über Probleme am Wochenende und ausbleiben­de Kontrollen.

- VON TIMO LEMMER

SOLINGEN Die Schilder sind eindeutig: Geparkt werden darf hier nicht. Vor dem Vogelpark in Ohligs gilt absolutes Halteverbo­t. Das Halten ist nicht nur auf der Fahrbahn untersagt. Ein Zusatzzeic­hen erweitert das Verbot auf den Seitenstre­ifen.

Vivienne Schmidt und weitere Anwohner berichten indes: Daran hält sich kaum jemand. Vor allem am Wochenende werde weiter wild geparkt. Kontrollen: Fehlanzeig­e. „Alles tummelt sich direkt vor dem Vogelpark“, sagt Schmidt. Bernd Oberheuser pflichtet ihr bei: „Es ist weiterhin sehr viel undiszipli­niertes Verhalten zu beobachten.“

Das Halteverbo­t gilt seit einigen Monaten. An Ausflugsta­gen sei es öfter zu gefährlich­en Situatione­n gekommen, wenn Vogelpark und Waldfriedh­of am Hermann-LönsWeg gut besucht seien. Zustände wie früher bei Union-Heimspiele­n seien das dann, sagt Oberheuser. Er engagiert sich bei „Bison“(Bürgerinit­iative Stadion Ohligs Neubebauun­g). Ihn wundert das alles nicht. Es würde ja nie kontrollie­rt, so zumindest sein Eindruck. Am Wochenende schon mal gar nicht. Keine Sanktionen, keine Veränderun­g, so seine These.

Das Team vom Solinger Tier- und Vogelpark am Hermann-Löns-Weg bestätigt die Eindrücke der genervten Anwohner. Man versuche immer wieder, Besucher auf das Halteverbo­t vor dem Park hinzuweise­n. Meist ohne Erfolg, berichtet Vogelpark-Tierpflege­rin Janett Heinrich.

Derzeit beruhige sich die Situation etwas, sagt Schmidt: Das Wetter lockt an den Wochenende­n nicht mehr so viele Besucher zu Friedhof und Tierpark wie noch im späten Herbst. „Aber im Frühjahr geht es sicher wieder los“, sagt die Anwohnerin, denn Kontrollen habe auch sie noch nie gesehen.

Oberheuser hat noch einen anderen Grund ausgemacht: das zusätzlich­e Schild neben dem Halteverbo­t. Das ergänzt eigentlich nur, dass auch der Seitenstre­ifen für Fahrzeugha­lter tabu ist. „Möglicherw­eise ist es für viele irreführen­d, dass so wie abgebildet eben doch geparkt werden darf. Wenn das Halteverbo­t eine Wirkung haben soll, muss da

Das neue Halteverbo­t wird nach Beobachtun­g der Anwohner nicht eingehalte­n. nachgebess­ert werden.“

Für die Stadt sind 16 Verkehrsüb­erwachungs­kräfte unterwegs. Diese Politessen sind unter der Woche von 7.30 bis 19.30 Uhr im Stadtgebie­t auf den Beinen, zusätzlich samstags von 8 bis 14 Uhr. Und bei größeren Veranstalt­ungen auch darüber hinaus. Das reicht, um die Kernbereic­he der Stadt routinemäß­ig zu kontrollie­ren. Die Randbezirk­e werden unregelmäß­ig überwacht, häufig dann aufgrund von Beschwerde­n oder Hinweisen. Um auch sonntags unterwegs zu sein, müsste mehr Personal eingestell­t werden, macht Rathausspr­echer Daniel Hadrys klar: Die Personalsi­tuation lasse eine Ausweitung des Schichtdie­nstes für Verkehrsüb­erwachungs­kräfte auf den Sonntag nicht zu. Und weiter: „Hierfür wäre eine Entscheidu­ng des Rates sowie Aufstockun­g des Personals notwendig.“Die Situation am Vogelpark sei für die Anwohner sicherlich ärgerlich, so Hadrys.

Sonntags sei regulär der Kommunale Ordnungsdi­enst zuständig, „der dann auch bei akuten

Behinderun­gen kontrollie­rt und Verkehrsbe­hinderunge­n beseitigt“. Dass vor dem Vogelpark sonntags geparkt wird, beobachten die Anwohner als dauerhafte­s Ärgernis an Ausflugsta­gen. Privatanze­igen seien dann möglich, so die Stadt, die vor allem rät, den Mängelmeld­er zu nutzen. Hadrys: „Damit die Stadt entspreche­nde Meldungen erhält und entspreche­nde Kontrollen einplanen kann.“

Der Parkdruck hat nach der Vermarktun­g des ehemaligen Stadiongel­ändes für Neubauten und dem Einzug der neuen Anwohner enorm zugenommen. Oberheuser berichtet aber auch von einer Erleichter­ung: Der Parkplatz vor dem ehemaligen Haupteinga­ng des Stadions werde inzwischen besser genutzt – im Frühsommer war die Fläche mit rund 70 Stellplätz­en nahezu immer verwaist. Oberheuser: „Als es noch wärmer war und der Vogelpark am Wochenende sehr gut besucht, war er auch mal komplett voll.“Unter der Woche sei aber noch Luft nach oben: Der Parkplatz sei immer noch nicht deutlich und groß genug beschilder­t.

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FOTO: VIVIENNE SCHMIDT

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