Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Basiswissen und Werte im Fokus
Der neue Leiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule erklärt, warum Digitalisierung und Handynutzung nicht zusammenhängen.
SOLINGEN Eine gute Basis zu legen, das ist für Achim Rothhaas das Allerwichtigste mit Blick auf seine Schule und die Schüler. Die Basis in den wichtigen Fächern und Kompetenzen, aber auch die Basis mit Blick auf Werte, die den Kindern und Jugendlichen vermittelt werden müssen. Der 62-Jährige ist seit Anfang Dezember neuer Schulleiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und Nachfolger von Elke Mosebach-Garbade, die im Sommer in den Ruhestand gegangen ist.
Das bundesweit schlechte Abschneiden etwa bei der Pisa-Studie sei auch in seinem Kollegium Anlass für Diskussionen gewesen. „Ein großes Problem ist die übermäßige Nutzung der sozialen Medien“, ist sich Rothhaas sicher. An der „Scholle“ist die Handynutzung deshalb untersagt. „Im Unterstufen-Gebäude an der Uhlandstraße komplett, bei den Größeren an der Querstraße gibt es nur im Oberstufenraum eine Ausnahme“, skizziert der Schulleiter die Regeln.
Um digital mit den Schülerinnen und Schülern zu arbeiten, sei man gut mit Hardware ausgestattet, hat die Ohligser Gesamtschule doch Whiteboards und Beamer in allen Klassen. „200 mobile Geräte sowie drei Informatikräume sind ausreichend, um digital zu unterrichten, deshalb sind Handys aus dem Schulalltag verbannt.“
Klar sei aber, dass das Thema Digitalisierung auch inhaltlich gestaltet werden müsse. So ist man beispielsweise beim jetzt digitalen Medienprojekt
„Zeitung in der Schule“dabei. „Auch bei der Binnendifferenzierung, also der individuellen Förderung je nach Leistung innerhalb der Klasse, ist der Einsatz von digitalen Geräten eine große Hilfe“, so Achim Rothhaas.
Einen großen Schwerpunkt setzt der neue Schulleiter dabei auf Medienethik. „Das zu vermitteln, gehört bei uns zum großen Thema Werteerziehung, das wir ab Klasse fünf verstärkt im Blick haben.“Eng arbeite man beispielsweise mit den benachbarten Grundschulen Uhlandstraße, Bogenstraße und Südstraße zusammen.
Lehrer und Schüler der Scholle besuchen beispielsweise die Grundschulen, um für die Kinder einen guten Übergang zu schaffen – etwa bei der Frage „Nach welchen Werten lebt und arbeitet man in der Schule zusammen“, betont er die Wichtigkeit des sozialen Miteinanders.
Der neue Schulleiter ist froh, dass die Geschwister-Scholl-Schule in vielen Bereichen schon gut auf dem Weg sei. „Dass wir in diesem Jahr unter den Top 20 für den Deutschen Schulpreis waren, zeigt ja, dass wir vieles richtig machen.“Aber gemeinsam mit dem Kollegium sei man immer bemüht, noch besser zu werden. „So haben wir in diesem Jahr begonnen, schwerpunktmäßig das Thema Leseverständnis zu stärken“, nennt Rothhaas ein Beispiel.
Ab Klasse fünf werde die Leseförderung verstärkt angegangen, gibt es Basisstunden, die mit zwei Lehrern besetzt sind, um Lesekompetenz zu fördern. „Das ist ein hoher personeller Aufwand, der uns aber wichtig ist. Natürlich werden wir evaluieren, wie sich Kompetenzen in Deutsch, aber auch in Mathe durch die Zusatzförderung verbessern.“
Der Übergang in den Beruf ist ein weiteres großes Thema an der Scholle. Das Programm „Kein Abschluss ohne Anschluss“stehe dabei im Mittelpunkt. „Für Schüler, die häufig fehlen, gibt es beispielsweise Praxissemester, so dass sie ein Jahr lang einen Tag pro Woche in einem Betrieb sind und durch diesen Praxistag erfahren, wofür es sich zu lernen lohnt“, erklärt der Pädagoge. Die Kooperation mit Betrieben wie beispielsweise Bethanien, BIA oder Kaufland sei da sehr wichtig.
Auf der anderen Seite der Leistungsskala gebe es gemeinsam mit der Universität Wuppertal TalentScouting, über das Scholle-Schüler in der Vergangenheit auch Stipendien für ihr Studium erhalten haben.