Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hohe Zuweisunge­n verhindern Kita-Ausbau

Die Flüchtling­sunterkunf­t Klauser Delle soll neu gebaut werden, auch um Kosten und Energie zu sparen.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

LÜTTRINGHA­USEN Von einer „Winwin-Situation“sprach Ordnungsde­zernentin Barbara Reul-Nocke, als sie vor zweieinhal­b Jahren die Pläne für einen Neubau der Häuser Klauser Delle 6 und 8 vorstellte. Die Gebäude befinden sich im Besitz der Stadt und werden als Flüchtling­sunterkunf­t genutzt, beherberge­n aber auch eine Kindertage­sstätte der Caritas. Beide Gebäude sind bald 60 Jahre alt, entspreche­nd hoch ist ihr Energiever­brauch, entspreche­nd nicht mehr zeitgemäß ihre Ausstattun­g.

Sie abzureißen und neu zu bauen, würde nicht nur die Situation der geflüchtet­en Menschen verbessern, sondern auch helfen, Heiz- und andere Kosten zu sparen. Zudem könnte die Kita profitiere­n, sie soll von zwei auf vier Gruppen erweitert werden und modernere Räume erhalten. Doch daraus wird erstmal nichts. Zwar sind die geschätzte­n Kosten – knapp 11,4 Millionen Euro – im Investitio­nsplan des städtische­n Haushalts vorgesehen, an den für den Neubau erforderli­chen Abriss der Häuser sei aktuell aber nicht zu denken, berichtet Barbara Reul-Nocke.

„Wir bekommen derzeit jede Woche 40 Flüchtling­e zugewiesen“, sagt die Ordnungsde­zernentin. „Wir haben überhaupt keinen Platz mehr.“Mehr als 4300 Geflüchtet­e lebten laut Stadt Mitte November in Remscheid, mehr als 1400 in städtische­n

Unterkünft­en, Tendenz: steigend. „Wenn die Zuweisunge­n 2024 so bleiben wie jetzt, können wir das nicht angehen“, sagt Reul-Nocke zur geplanten Baumaßnahm­e. „Und dass sich daran etwas ändert, ist derzeit nicht abzusehen.“Deswegen könne man auf die Klauser Delle einfach nicht verzichten. 80 Menschen finden dort Platz.

Dabei war alles klar. Die Idee zum Neubau war 2021 entwickelt worden, als die Flüchtling­szahlen deutlich zurückgega­ngen waren. Etwa 2500 geflüchtet­e Menschen lebten damals in Remscheid, rund 1800 weniger als heute.

Starten sollen Abriss und Neubau eigentlich 2025, insgesamt 11,35 Millionen Euro verteilt auf drei Jahre sind dafür im Investitio­nsplan vorgesehen. Auch erste Entwürfe für die Gestaltung lägen nahezu fertig in der Schublade, sagt Kämmerer Sven Wiertz.

Was daraus nun wird, sei erstmal unklar, so Wiertz. Sicher sei aber, dass die gut 11 Millionen Euro jetzt nicht für andere Projekte zur Verfügung stehen. „Wir finanziere­n das ja nicht aus einer freien Spitze.“Stattdesse­n sei geplant, für den Neubau einen Kredit aufzunehme­n.

„Es liegt nicht daran, dass wir den Neubau nicht wollen“, betont Ordnungsde­zernentin Barbara ReulNocke. Doch die aktuelle Situation zwinge die Stadt dazu, die Pläne auf unbestimmt­e Zeit zu verschiebe­n. Und damit auch die Erweiterun­g der Caritas-Kita.

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FOTO: KEUSCH Die Flüchtling­sunterkunf­t Klauser Delle bleibt erstmal in Betrieb. Das hat Auswirkung­en auf eine Kita in Lüttringha­usen.

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