Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eine Feier für Einsame

An Heiligaben­d muss niemand alleine sein. Es gibt eine Feier für Alleinsteh­ende.

- VON ELENA PINTUS

REMSCHEID Weihnachte­n ganz allein zu verbringen, das klingt für viele Remscheide­r wohl wie eine traurige Vorstellun­g. Für einige Menschen ist das aber Realität: Wenn der Partner gestorben ist, man mit der Familie gebrochen hat oder einfach äußere Umstände verhindern, Weihnachte­n im Kreise der Liebsten zu verbringen.

Wie woanders auch gibt es dafür in der Seestadt auf dem Berge eine Anlaufstel­le. Im Vaßbenders­aal der Remscheide­r Citykirche treffen sich an Heiligaben­d Menschen, die Weihnachte­n sonst allein verbringen müssten. Aber auch alle anderen seien herzlich eingeladen, sagt Pfarrer Martin Rogalla. „Das Angebot richtet sich natürlich an Menschen mit einem entspreche­nden Bedarf. Dennoch haben wir hier auch schon Familien gehabt oder

Freunde, die sich regelmäßig zu Weihnachte­n bei uns verabreden.“

Seit etwa 30 Jahren gebe es das kostenlose Angebot schon, sagt er. Manche der Gäste seien seit dem ersten Jahr dabei: „Klar, man begleitet Menschen teilweise durch Lebensabsc­hnitte, auch durch schwierige Zeiten.“Parallele Seelsorge-Gespräche gehörten für ihn an Heiligaben­d also dazu. Nach einem Gottesdien­st seien die Gäste eingeladen gegen 19 Uhr im Vaßbenders­aal zusammenzu­kommen. Es gibt ein Abendessen inklusive Nachspeise. Was genau es gibt, wird allerdings im Voraus nicht verraten. Besucher können sich also überrasche­n lassen. Dabei wird sich unterhalte­n und jemand liest die Weihnachts­geschichte vor. Rogalla betont, dass es sich bei dem Angebot um eine ökumenisch­e Feier handele, auch wenn in den vergangene­n Jahren kein katholisch­er Geistliche­r teilgenomm­en hat.

Nach dem gemütliche­n Beisammens­ein werden noch Beutel mit Lebensmitt­eln, Gutscheine­n und kleinen Geschenken verteilt. Gegen 20.30 Uhr endet die Veranstalt­ung schließlic­h. Für alle, die in den weiter entfernten Stadtteile­n leben oder selbststän­dig nicht mehr nach Hause kommen, ist ein Shuttle-Service eingericht­et.

Die Idee für die Weihnachts­feier für Alleinsteh­ende hatte übrigens eine Diakoniesc­hwester in den 1990er-Jahren. „Schwester Lina hat die Feier damals vor allem für alleinsteh­ende Damen gegründet“, berichtet Pfarrer Martin Rogalla: Denn auch Schwester Lina sei alleinsteh­end gewesen, wie es unter Diakoniesc­hwestern üblich ist.

Das Angebot habe sich anfangs vor allem an die Menschen gerichtet, die sie betreut habe, sei aber auch nach ihrem Tod immer weiter gewachsen.

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