Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
400 Zuhörer bejubeln Federico Colli im Teo Otto Theater
INNENSTADT Perfekte Tonbildung und federleichter Anschlag – Federico Colli gehört mit Mitte 30 zu den vielversprechenden Pianisten seiner Generation. Die Bergischen Symphoniker konnten den Gewinner des Salzburger Mozartwettbewerbs nach Solingen und Remscheid holen.
Im 5. Philharmonischen Konzert spielte Colli Mozarts 21. Klavierkonzert – bekannt wegen des langsamen Satzes, der sich zum Filmmusikhit entwickelt hat. Collis Virtuosität ließ im Teo Otto Theater 400 Gäste
jubeln. Womit er sich einfügte in die Reihe der Solisten, die in dieser Saison bereits überzeugt haben. Auf das Eröffnungskonzert mit Alena Baeva im ausgebuchten Teo Otto Theater folgten die Gastspiele von Liv Migdal (Geige) und Julian Steckel (Cello). Mit dem Posaunisten Kris Garfitt, Gastsolist im 2. Philharmonischen Konzert, teilt Colli die Lust am Crossover.
So begeisterte der Pianist nach dem gemeinsamen Auftritt mit den Bergischen Symphonikern noch mit einer jazzigen Zugabe: Als Grundlage wählte er Mozarts „Rondo alla turca“, dessen Thema er improvisierend
Federico Colli war der Solist in Remscheids guter Stube.
verwandelte und erweiterte. Etliche Freiheiten nahm sich der Interpret auch in den unbegleiteten
Kadenzen des Mozart-Konzerts heraus.
Reizvoll war aber vor allem das Zusammenspiel von Solist und Orchester, und für die subtile Verflechtung sorgte der Gastdirigent: Golo Berg, Generalmusikdirektor (GMD) der Stadt Münster. Im ersten Satz stellte er den Kontrast heraus zwischen dem prächtigen Marsch im Tutti und den zart getupften Linien der Holzbläser. Beide Ausdrucksebenen machte sich der Pianist zu eigen und nutzte seinen Spielraum für raffinierte Triller und Oktaven. Es folgte der Mittelteil, der mühelos Töne in einen Schwebezustand versetzte. Die Streicher bildeten einen Teppich, über den sich Colli und die Bläser austauschten.
Gekrönt wurde das Ganze von den sanglichen Linien, die der Pianist in seine rechte Hand legte. Seiner Spielfreude konnte er im Finale freien Lauf lassen, und doch endete der schnelle Reigen mit der Gleichstimmigkeit von Soloinstrument und Orchester.
Der Konzertabend schloss mit Bruckners erster Symphonie. Als Appetizer konnte man Martin C. Redels Bruckner-Essay verstehen. Neben einer „tongetreuen“Anspielung auf den österreichischen Romantiker enthält das 1982 entstandene Werk originelle Klangeruptionen, die die Symphoniker mit Verve ausführten.
Die Reihe wird am 21. Februar mit dem Solisten Avi Avital (Mandoline) fortgesetzt. Am 10. April widmen sich GMD Daniel Huppert und seine Symphoniker Wagners „Ring ohne Worte“. Großes verspricht auch die Aufführung von Beethovens Neunter, die Chor und Orchester der Bergischen Symphoniker am 8. Mai auf die Bühne bringen. Am 5. Juni ist Flötistin Mathilde Calderini zu Gast, und den Schlusspunkt setzt Pianist Frank Dupree am 26. Juni mit Gershwin-Melodien.