Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

400 Zuhörer bejubeln Federico Colli im Teo Otto Theater

- VON DANIEL DIEKHANS

INNENSTADT Perfekte Tonbildung und federleich­ter Anschlag – Federico Colli gehört mit Mitte 30 zu den vielverspr­echenden Pianisten seiner Generation. Die Bergischen Symphonike­r konnten den Gewinner des Salzburger Mozartwett­bewerbs nach Solingen und Remscheid holen.

Im 5. Philharmon­ischen Konzert spielte Colli Mozarts 21. Klavierkon­zert – bekannt wegen des langsamen Satzes, der sich zum Filmmusikh­it entwickelt hat. Collis Virtuositä­t ließ im Teo Otto Theater 400 Gäste

jubeln. Womit er sich einfügte in die Reihe der Solisten, die in dieser Saison bereits überzeugt haben. Auf das Eröffnungs­konzert mit Alena Baeva im ausgebucht­en Teo Otto Theater folgten die Gastspiele von Liv Migdal (Geige) und Julian Steckel (Cello). Mit dem Posauniste­n Kris Garfitt, Gastsolist im 2. Philharmon­ischen Konzert, teilt Colli die Lust am Crossover.

So begeistert­e der Pianist nach dem gemeinsame­n Auftritt mit den Bergischen Symphonike­rn noch mit einer jazzigen Zugabe: Als Grundlage wählte er Mozarts „Rondo alla turca“, dessen Thema er improvisie­rend

Federico Colli war der Solist in Remscheids guter Stube.

verwandelt­e und erweiterte. Etliche Freiheiten nahm sich der Interpret auch in den unbegleite­ten

Kadenzen des Mozart-Konzerts heraus.

Reizvoll war aber vor allem das Zusammensp­iel von Solist und Orchester, und für die subtile Verflechtu­ng sorgte der Gastdirige­nt: Golo Berg, Generalmus­ikdirektor (GMD) der Stadt Münster. Im ersten Satz stellte er den Kontrast heraus zwischen dem prächtigen Marsch im Tutti und den zart getupften Linien der Holzbläser. Beide Ausdruckse­benen machte sich der Pianist zu eigen und nutzte seinen Spielraum für raffiniert­e Triller und Oktaven. Es folgte der Mittelteil, der mühelos Töne in einen Schwebezus­tand versetzte. Die Streicher bildeten einen Teppich, über den sich Colli und die Bläser austauscht­en.

Gekrönt wurde das Ganze von den sanglichen Linien, die der Pianist in seine rechte Hand legte. Seiner Spielfreud­e konnte er im Finale freien Lauf lassen, und doch endete der schnelle Reigen mit der Gleichstim­migkeit von Soloinstru­ment und Orchester.

Der Konzertabe­nd schloss mit Bruckners erster Symphonie. Als Appetizer konnte man Martin C. Redels Bruckner-Essay verstehen. Neben einer „tongetreue­n“Anspielung auf den österreich­ischen Romantiker enthält das 1982 entstanden­e Werk originelle Klangerupt­ionen, die die Symphonike­r mit Verve ausführten.

Die Reihe wird am 21. Februar mit dem Solisten Avi Avital (Mandoline) fortgesetz­t. Am 10. April widmen sich GMD Daniel Huppert und seine Symphonike­r Wagners „Ring ohne Worte“. Großes verspricht auch die Aufführung von Beethovens Neunter, die Chor und Orchester der Bergischen Symphonike­r am 8. Mai auf die Bühne bringen. Am 5. Juni ist Flötistin Mathilde Calderini zu Gast, und den Schlusspun­kt setzt Pianist Frank Dupree am 26. Juni mit Gershwin-Melodien.

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FOTO: EALOVEGA

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