Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Pläne für großes Wohnhaus am Hauptbahnhof
In direkter Nachbarschaft zum Parkhaus am Bahnhof in Ohligs will ein Investor ein seit längerer Zeit brachliegendes Areal bebauen. Der Clou an dem neuen Wohngebäude wäre eine ausgedehnte Dachterrasse.
OHLIGS Sollte sich das Vorhaben realisieren lassen, könnte Ohligs all jene unter seinen Besuchern, die mit der Bahn anreisen, in absehbarer Zeit mit einem neuen Hingucker begrüßen. Denn wie jetzt bekannt geworden ist, plant ein Investor aus dem Ruhrgebiet, gegenüber des Parkhauses am Solinger Hauptbahnhof in Ohligs ein sechsbis achtgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus zu errichten – wobei der Clou des Gebäudes an der Ecke Bahnstraße / Parkstraße darin bestehen soll, dass es auf der vom Bahnhof abgewandten Westseite in mehreren Etagen abfällt und oberhalb des achten Stockwerkes überdies über eine rund 600 Quadratmeter große Dachterrasse verfügen wird.
Die Solinger Politik wird sich erstmals in der nächsten Woche mit dem Projekt beschäftigen. So ist für Montag, 29. Januar, eine gemeinsame Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid sowie des Ausschusses für Städtebau, Stadtentwicklung und Digitale Infrastruktur anberaumt, bei der unter anderem auch der geplante Neubau auf der Tagesordnung stehen wird. Zur Abstimmung steht dann für die BV- und die Ausschussmitglieder der Beschluss zur Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes.
Darüber hinaus ist vorgesehen, dass ein vom Investor mit den
Planungen beauftragter Architekt den Politikern das Projekt näher vorstellt sowie bei Fragen Rede und Antwort steht. So werden die BV- und Ausschussmitglieder beispielsweise erfahren, dass unter anderem barrierefreie Wohnungen entstehen sollen, die sich in erster Linie an ältere Bewohner ab 65 Jahren richten. Ferner soll das Projekt aber auch ein Angebot für Familien mit Kindern vorhalten. So soll es in dem Gebäude später einmal eine Reihe von Vier- und Fünfzimmerwohnungen geben. Diese sind laut Stadt auf dem hiesigen Wohnungsmarkt erfahrungsgemäß eher selten zu finden.
Dabei würde ein Anteil von etwa 30 Prozent der gesamten Wohnfläche
Das Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und zum dortigen Parkhaus.
als öffentlich geförderter Wohnungsbau errichtet werden. Im ersten Untergeschoss des Objektes wären darüber hinaus die Anlieferung für die Gewerbeeinheiten sowie Technik- und Kellerräume vorgesehen. Die Erdgeschosse in südlicher Richtung sind nach den augenblicklichen Planungen wiederum geprägt durch Büro- und Gewerbeflächen sowie durch Läden. Im zweiten und dritten Untergeschoss würde sich eine Tiefgarage mit jeweils 53 Stellplätzen befinden.
Tatsächlich dürfte im Anschluss an einen möglichen allgemeinen Beschluss aber noch einiges an Zeit verstreichen, ehe an der Ohligser Bahnstraße die Bagger rollen. Denn zunächst müsste die noch stehende Bebauung auf dem knapp 3300 Quadratmeter großen Grundstück abgerissen werden. Und selbst danach könnte es noch nicht losgehen, stände doch auch noch die Untersuchung des Areals auf Altlasten an. Schließlich wurde die Fläche bis vor einigen Jahren gewerblich genutzt.
In einem noch zwischen der Stadt und dem Investor abzuschließenden Durchführungsvertrag würde sich der Vorhabenträger dazu verpflichten, das Vorhaben in einer bestimmten
Zeitspanne umzusetzen. Ebenfalls zu gewährleisten wäre der Anteil an dem erwähnten gefördertem Wohnraum sowie weitere stadtplanerische und verfahrenstechnische Aspekte.
Die Stadt verspricht sich von einer Umsetzung des Projekts die Schließung einer bislang noch bestehenden städtebaulichen Lücke, die nur wenige hundert Meter vom östlichen Beginn der Ohligser Fußgängerzone entfernt liegt. Parallel bestünde laut Stadt aber auch die Möglichkeit, den in Ohligs vorhandenen Bedarf an zusätzlichen Wohnungen vor allem im Bereich des gefördertem Wohnungsbaus besser abzudecken.
Demzufolge heißt es in der Vorlage für die BV und den Auschuss in der nächsten Woche, mit der vorliegenden Planung köne „dem anhaltend hohen Bedarf an Mietwohnungen unter Beibehaltung gewerblicher Nutzungen Rechnung getragen werden“. Und weiter böte das Vorhaben die städtebauliche Chance, im Bereich des Solinger Hauptbahnhofes eine ergänzende Bebauung zu realisieren und das Bahnhofsumfeld aufzuwerten, so die Verwaltung.