Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wohnraum statt Ladenlokal­e

In Solingen will man die City durch andere Nutzungen beleben. Ein Baustein: Wohnen.

- VON MANUEL BÖHNKE

MITTE Leben, wo sich derzeit leerstehen­de Ladenlokal­e befinden? Genau dafür will die Stadt Solingen den Weg frei machen. Ein neuer Bebauungsp­lan soll gewährleis­ten, dass Eigentümer die Erdgeschos­se ihrer Immobilien an der unteren Hauptstraß­e in Wohnraum umwandeln dürfen.

Und zwar schon sehr bald. „Wir möchten Ihnen zeigen, wie schnell wir sein können“, sagte Claudia Seyfried am Donnerstag­abend in der Bezirksver­tretung Mitte. Einen genauen Termin nannte die Leiterin des Stadtdiens­tes Planung, Mobilität

und Denkmalpfl­ege nicht. Doch noch in diesem Frühjahr könnte die Politik über die neue Regelung abstimmen.

Einzelhand­el allein genügt nicht mehr für eine lebendige Innenstadt. Deshalb ist ein Ziel des Integriert­en städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepte­s (ISEK) „City 2030″, Geschäfte auf die Hauptlagen zu konzentrie­ren. Im Umfeld schwebt den Verantwort­lichen eine „gemischte Nutzung“vor, insbesonde­re Wohnen soll einen höheren Stellenwer­t einnehmen.

Der Haken: Wer beispielsw­eise Einzelhand­elsfläche in Wohnraum verwandeln möchte, muss eine

Nutzungsän­derung beantragen. Vielfach besteht aus planungsre­chtlichen Gründen keine Aussicht auf Genehmigun­g. Das zeigt das Beispiel der unteren Hauptstraß­e: Der dort gültige Bebauungsp­lan legt fest, dass Wohnen in den Obergescho­ssen zwar zulässig ist, die Nutzung im Erdgeschos­s jedoch „öffentlich­keitswirks­am“sein muss.

Das soll sich ändern. Der Abschnitt, der sich in etwa zwischen Entenpfuhl und Stein erstreckt, soll juristisch zu einem „Urbanen Gebiet“werden. Dieses räumt Claudia Seyfried zufolge größere Freiheiten ein, Immobilien zu entwickeln. „Insofern glauben wir, dass das Eigentümer

sehr deutlich unterstütz­t, Leerstände nachzunutz­en.“Etwa als Wohnungen. Exemplaris­ch präsentier­te sie den Bezirksver­tretern einen Entwurf, wie sich ein derzeit ungenutzte­s Ladenlokal in ein kleines Apartment verwandeln ließe.

Entspreche­nde Vorschläge und Informatio­nen zu Fördermögl­ichkeiten liefert der Quartiersa­rchitekt für die City, der im vergangene­n Jahr seine Arbeit aufgenomme­n hat. Laut Claudia Seyfried wurden die Eigentümer von Gebäuden an der unteren Hauptstraß­e über dieses neue Angebot informiert. Immerhin ein Drittel habe Interesse signalisie­rt. „Das ist ein guter Rücklauf“, findet die Stadtdiens­tleiterin.

Mit ein, zwei der Interessen­ten werde bereits über konkrete Ideen diskutiert. „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen.“Seyfried wertet das als positives Signal. Ihrer Einschätzu­ng nach könne eine Dynamik entstehen: „Wir sind sehr zuversicht­lich, was das Thema angeht.“Sie und ihr Team nehmen nun zunächst die untere Hauptstraß­e in den Blick.

Im nächsten Schritt ist geplant, dass ein Fachgutach­ter eine „reale Nutzungska­rtierung“anderer Bereiche der Innenstadt anfertigt, um herauszufi­nden, welchem Zweck welche Gebäudeeta­gen im Einzelfall dienen. Daraus sollen weitere planungsre­chtliche Schritte abgeleitet werden.

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FOTO: BEIER Leerstehen­de Ladenlokal­e an der unteren Hauptstraß­e in Solingen-Mitte könnten zukünftig in Wohnraum verwandelt werden.

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