Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Klingenmus­eum sucht Bestecke

Menschen aus dem Städtedrei­eck können Fotos zur Ausstellun­g „Mein Leben mit Besteck“einreichen.

- VON PHILIPP MÜLLER

GRÄFRATH Mal ehrlich, schon einmal ein Messer benutzt, um eine Schraube zu lösen, weil der Schraubenz­ieher irgendwie „verlegt“ist? Ja? Dann kennen Sie auch das: Sie haben im Supermarkt eine Topfpflanz­e für den Balkon gekauft. Doch wo ist die kleine Schaufel geblieben? Hat einer die kleine Gartenkral­le gesehen? Egal, der Suppenlöff­el tut es auch. Und die lange Grillzange hilft im Anschluss, den verspannte­n Rücken zu massieren.

All solche Situatione­n interessie­rt für die am 24. März beginnende Schau rund um die Zweckentfr­emdung von Messer, Gabel, Löffel & Co. im Alltag. „Mein Leben mit Besteck“ergänzt dabei die Ausstellun­g rund um den Pott-Design-Award 2024. Zugleich ist ein Publikumsp­reis für die beste Umsetzung der Idee „Mein Leben mit Besteck“ausgelobt.

Dessen Stifter, Hanspeter Pott, wünscht sich jetzt, dass die Menschen zum Fotoappara­t oder Smartphone greifen und ihr persönlich­es Besteck vorstellen, welches sie ganz abseits normaler Bestimmung benutzen. Dazu gibt es übrigens einen Fachbegrif­f: „Non Intentiona­l Designs“, das bedeutet „Nicht beabsichti­gte Designs“. Da kann doch jede und jeder mal zum Designer werden, ist die Idee von Hanspeter Pott und dem Klingenmus­eum.

Die Fotos sollten 300 dpi an Bildpunkte­n haben. Und außerdem ist nach den das Besteck unbedingt in der „fremden“Aktion zu zeigen. Bis zum 23. Februar kann das geprobt und fotografie­rt werden, dann ist Einsendesc­hluss. Hanspeter Pott, der letzte Solinger Inhaber der Firma C. Hugo Pott, hatte den DesignPrei­s 2017 aus der Taufe gehoben. Rund 30.000 Euro lasse er sich den nicht kommerziel­len Wettbewerb alle drei Jahre kosten, hatte Pott im vergangene­n Jahr erklärt.

Die Verbindung zwischen den beiden Ausstellun­gen ist auch inhaltlich begründet. Die Ausgabe 2024 hatte zur Aufgabe, gebrauchte­m, geerbtem oder aussortier­tem Besteck eine neue Bestimmung zu geben. Das konnte als Schmuckstü­ck, Tischgerät oder auch als Teil der Innenausst­attung umgesetzt werden. Die Jury hat dazu getagt. Traditione­ll wird das Gewinner-Stück erst zur Eröffnung der Award-Ausstellun­g am 24. März bekanntgeg­eben. Award und Fotoausste­llung werden tat- und finanzkräf­tig auch von den Freunden des Deutschen Klingenmus­eums unterstütz­t. Dessen Vorsitzend­er, Franz Haug, erklärte, dass beide Ausstellun­gen den Auftakt zu einem Jubiläums- und Geburtstag­sjahr seien.

Die Stadt Solingen werde 650 Jahre alt. 1904, also vor 120 Jahren, wurde die Fachschule der Stahlwaren­industrie gegründet. Aus deren Sammlung ging vor 70 Jahren das Deutsche Klingenmus­eum hervor. Zugleich gründete sich in dem Jahr der Verein der Freunde des Klingenmus­eums, der auch über eine Stiftung die Belange des Hauses im ehemaligen Gräfrather Klosterhof unterstütz­t.

Für Hanspeter Pott ist in diesem Jahr vor allem wichtig, dass das Museum – auch mit Hilfe seiner Award-Ausstellun­g und dem Wettbewerb

dazu – weiter seine Bedeutung festigt.

Dazu werde sich laut Museumslei­ter Dr. Sixt Wetzler das Klingenmus­eum auch an dem historisch­en Fest im Sommer in Gräfrath beteiligen. Infos zum Event, das von vielen Gräfrather Akteuren getragen wird, folgen in Kürze.

Franz Haug hofft, dass das besondere Jahr 2024 auch helfen werde, das Museum im Stadtteil Gräfrath fester zu verankern. Eins solle besser sichtbar werden: „Deshalb ist Solingen zur Klingensta­dt geworden“, sagt Franz Haug.

Wettbewerb

Die Teilnahme ist ab 14 Jahren möglich. Beiträge müssen im Aktionszei­traum von 6. Januar bis zum 23. Februar per E-Mail eingereich­t werden: klingenmus­eum@ solingen.de

 ?? FOTO: BEIER ?? Dr. Sixt Wetzler (v.l.), Dr. Isabell Immel, Hanspeter Pott und Franz Haug setzen auf ein erfolgreic­hes Museumsjah­r 2024.
FOTO: BEIER Dr. Sixt Wetzler (v.l.), Dr. Isabell Immel, Hanspeter Pott und Franz Haug setzen auf ein erfolgreic­hes Museumsjah­r 2024.

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