Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die HGR ist zurück an der Tabellenspitze
Handball: In der Regionalliga gelingt der HG Remscheid ein spektakulärer Sieg gegen Aachen. Drittligist Bergische Panther präsentiert einen Zugang.
3. Liga: Bergische Panther – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen abgesagt.
Als es am Freitagnachmittag in der Max-Siebold-Halle beim Schulsport plötzlich durch die Decke tropfte, sorgte ein schnell aufgestellter Eimer dafür, dass die Unterrichtsstunde noch über die Bühne gehen konnte. An ein Handballspiel in der 3. Liga am Samstagabend war aber nicht mehr zu denken. „Als wir die Info bekamen, hat sich bei uns die ganz Maschinerie in Bewegung gesetzt. Und schnell war klar, dass wir das Spiel verlegen müssen“, berichtet Frank Lorenzet, Manager der Bergischen Panther. Warum das Wasser seinen Weg durch das Dach fand, weiß indes noch keiner. Zum ersten Mal passiert ist es allerdings auch nicht. Dass der ungewöhnlich viele Schnee auf dem Dach die Hauptursache gewesen sei, ist reine Spekulation.
Wann die Partie gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen nachgeholt wird, ist unklar. Fakt ist, dass die Hessen nicht unter Woche anreisen werden. „Es gibt aber noch drei Zeitfenster an Wochenenden, an denen gespielt werden könnte“, sagt Lorenzet.
Derweil haben die Panther den ersten Zugang für die neue Saison klargemacht. Vom Verbandsligisten HSG Gevelsberg kommt Sam Lindemann. Was auf den ersten Blick aufgrund der Liga, in der er spielt, Fragen aufwirft, erklärt sich auf den zweiten Blick. Lindemann, der beim Bergischen HC in der A-JugendBundesliga gespielt hat, stand schon vor einem Jahr auf dem Zettel der Panther. Damals spielte der 27-jährige Kreisläufer mit Gevelsberg in der Oberliga-Westfalen. Nach dem Abstieg des Clubs gab er die Zusage, doch noch ein Jahr zu bleiben. „Bei uns aber hat er aber bereits seit dem Herbst regelmäßig mittrainiert“, betont Lorenzet, der zudem betont, dass die Trainersuche für die neue Saison auf Hochtouren läuft: „Wir haben bereits einige Gespräche geführt.“
Regionalliga: HG Remscheid – BTB Aachen 40:36 (22:19).
Vor wenigen Wochen noch, am 13. Dezember 2023, hatte man bei der HG Remscheid einigermaßen bedröppelt aus der Wäsche geschaut. Die 24:37-Niederlage bei der Zweitvertretung des TSV Bayer Dormagen hatte einen Schatten über die zuvor bärenstarke Spielrunde in der Regionalliga gelegt. Am Samstag nun war alles anders: Ausgelassenheit war nach dem spektakulären 40:36 (22:19)-Triumph über den BTB Aachen angesagt. Erst recht, als bekannt wurde, dass damit die Rückkehr an die Tabellenspitze einhergegangen ist. Korschenbroich hatte parallel gegen anfangs erwähnte Dormagener daheim verloren. Nutznießer: die HGR.
Ja, im Handball ist einiges möglich. Die Spitzengruppe ist noch enger zusammengerückt – noch nie war es im Meisterschafts- und Aufstiegskampf der Regionalliga so spannend. Was man wissen sollte: Am kommenden Samstag müssen die Remscheider nach Korschenbroich. Dort steht ein weiteres Handballfest an. Sie können jede Menge Schwung dorthin mitnehmen. Angriffsschwung. Mit Blick auf die Zahl der kassierten Tore gibt es gewiss noch Optimierungspotenzial.
„Es war ein Arbeitssieg“, fand Kaan Taymaz, der in Angriff und Abwehr zu den Aktivposten gehörte. Derer gab es einige. Man denke an Ole Grewel, bislang vornehmlich als Defensivspezialist bekannt. Sieben Treffer vom Kreis mit einer 100-Prozent-Quote sprechen eine deutliche Sprache. Oder an Dimitry Prüßner, der mit Übersicht und Eins-gegenEins-Qualitäten wichtige Akzente setzte. Oder, oder, oder ...
Alle brachten sich ein und erwiesen sich als stressresistent. Das war in der Anfangsphase so, als man
Aaron Exner und der BHC II hatten die Lage in Mönchengladbach im Griff. schnell mit 2:5 zurücklag. Und auch später, als man Mitte der zweiten Hälfte in zwei-, kurz danach sogar in dreifacher Unterzahl spielen musste. Da rückte die Mannschaft noch enger zusammen, wehrte sich mit allem, was möglich war. Kein Wunder, dass die HGR darum bemüht ist, dieses Team „weitgehend zusammenzuhalten“, wie es Geschäftsführer Tiberius Jeck nannte. Die Gespräche mit den Spielern und mit Trainer Nelson Weisz laufen längst. Jeck ergänzend: „Dabei wollen wir den Verjüngungsprozess weiter vorantreiben.“
Gerade die jüngeren Akteure bekommen prächtige Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Abzulesen an dem Leistungssprung von Moritz Klose. Der Linksaußen machte ein Klassespiel, setzte immer wieder Nadelstiche. Nicht ausgeschlossen, dass die HGR auch aktuell wieder nach Gummersbach schielt. Dort soll die U23 des VfL in der kommenden Saison aufgelöst werden. Weitere interessante Akteure wären damit auf dem Markt.
HGR-Tore Klose, Athanassoglou (je 7), Grewel (6), Prüßner (6/3), Vetterlein (5), Taymaz (4), Jung (3), L. Sikic (2).
Regionalliga: Borussia Mönchengladbach – Bergischer HC II 30:30 (15:14).
Laut war es am Samstagabend in der Mönchengladbacher Jahnhalle. Sehr laut sogar. „Der Lärm war ohrenbetäubend. Ich konnte von der ersten bis zur letzten Minute nicht mit meinen Spielern sprechen“, sagte Mirko Bernau. 200 der offiziell 365 Besucher ordnete der BHC-Trainer der Fanszene der Gladbacher Bundesliga-Fußballer zu. „Sie wollten eine neue Choreo einstudieren“, berichtete Bernau und ergänzte: „Die Stimmung war unfassbar. Das war Gänsehaut pur.“
Beeindrucken ließen sich die Solinger davon zunächst nullkommanull. Trotz eines schweren Schocks. Ben Büscher verletzte sich in der 13. Minute nach einer Eins-gegen-EinsAktion zur rechten Wurfhand ohne nennenswerte Gegnereinwirkung am Knie. Bernau: „Das sah nicht gut aus.“
Angeführt von Aaron Exner auf der Spielmacherposition und Jannis Keull am Kreis lief es bis zur 12:8-Führung (22.) wie am Schnürchen – ehe die Gladbacher mit dem starken Halbrechten Niklas Weis nach und nach das Kommando übernahmen. Zur Pause führten die Borussen, in der 52. Minute deutete einiges auf die sechste Niederlage in Folge für den BHC hin. Der aber sämtliche Nackenschläge verkraftete: Büschers Verletzung, gleich acht Zeitstrafen (Mönchengladbach kassierte vier), die aus Sicht von Bernau übertrieben harte Rote Karte gegen Francesco Mussumeci (44.). Und: Kein einziger von drei Strafwürfen landete im Tor. „Das ist inzwischen fast schon dramatisch“, meint Bernau. „Die Quote ist ein Killer.“
Dennoch reichte es zur Punkteteilung in der lärmenden Jahnhalle. Levin Werschkull drehte auf Halblinks in der Schluss-Viertelstunde auf, erzielte drei wichtige Treffer. Die Chance, auf plus zwei zu stellen, vergab Cornelius Mucha – Gladbachs junger Kreisläufer Domenik Roth sorgte für den Endstand. „Somit bleiben wir vor Borussia“, war Bernau damit zufrieden. Übrigens auch damit, dass der TV Aldekerk in der
3. Liga Süd-West gewann und ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesendet hat. Bleibt der TV in der
3. Liga, steigt nämlich aus der Regionalliga nur ein Team ab. „Unser Anspruch ist aber, das aus eigener Kraft zu schaffen“, so Bernau.
Im Rennen um den Aufstieg in die
3. Liga ist es derweil spannender denn je. Weil Korschenbroich schon wieder zwei Zähler ließ, ist die HG Remscheid oben. Für Spannung ist gesorgt.
BHC II-Tore Elsässer, Johann (1); Exner (9), Keull (6), Werschkull (3), Artmann (3), Mucha (3), Gießelmann (2), Mussumeci (1), Puschmann (1), Berger (1), Schäfer, Büscher.
Verbandsliga: Interaktiv Düsseldorf II – Bergische Panther II 35:40 (20:20).
Es war keine Gala. Aber die war nach der Weihnachtspause auch nicht zwangsläufig zu erwarten. Die wichtigste Nachricht: Die Bergischen Panther II haben die Tabellenführung in der Verbandsliga mit einem 40:35 (20:20)-Erfolg bei Interaktiv Düsseldorf II zementiert. „Am Ende sind wir happy, dass wir den Sieg über die Zeit gebracht haben“, sagte Trainer Erwin Reinacher tief durchatmend.
Gerade zu Beginn hatte seine Mannschaft Probleme gehabt. Mit einer Mischung aus Behäbig- und Sorglosigkeit geriet man in Rückstand (6:10, 11.) und war froh, mit einem Remis in die Pause gehen zu können. Dass sich Philipp Schmitz am Schienbein und Jannis Lorenz an der Hüfte verletzte, machte die Aufgabe nicht einfacher. Bis zur 55. Minute war es eng (knappe 34:33-Führung). Dann zog man davon.
Panther II-Tore Funccius (9), Radermacher, Napiwotzki (je 8), Alof (6/2), Lorenz (4/1), Kresse (3), Schmitz (2).
A-Jugend, Bundesliga-Meisterrunde: TuSEM Essen – Bergischer HC 27:37 (9:21).
Der BHC holte in der Bundesliga-Meisterrunde im fünften Anlauf den ersten Sieg. „Das ist ein Signal an die Gegner, dass wir nicht aufgeben im Rennen um den fünften Platz“, sagte Karsten Wefers vom BHC-Trainerteam nach dem 37:27 (21:9) beim Schlusslicht TuSEM Essen. Vor der Pause deckten die Solinger überragend, machten reichlich Tempo. Das änderte sich mit Wiederanpfiff, insbesondere vielen Wechseln und Hinausstellungen geschuldet. Wefers: „Wir hatten nicht mehr die Souveränität.“Die ist in den folgenden drei Heimspielen nötig. Vier Punkte werden angepeilt: gegen die starken Teams aus Erlangen und Leipzig sowie gegen Jano Filder.
BHC-Tore Beckert, Babic; Servos (7), Wolfram (7, 1), Altena (6), Schober (4), Austermann (4), Theis (4), Merten (1), Schaper (1), Schwarz (1), Püttmann (1), Kahl (1), Vetter.