Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Aus für „Uns Ömken Ihr Platz“

Der Vorschlag eines Bürgers fällt in der Bezirksver­tretung Ohligs durch.

- VON MANUEL BÖHNKE

SOLINGEN Harald Schulte-Limbecks (Die Partei) hielt ein flammendes Plädoyer, aber es half nichts. „Fassen Sie sich ein Herz“, appelliert­e er am Montagaben­d in Richtung der weiteren Mitglieder der Bezirksver­tretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/ Merscheid. Die lehnten den Vorschlag, die durch den Umbau des Doppelkrei­sels im Bereich Lennestraß­e entstehend­e Fläche in „Uns Ömken Ihr Platz“zu benennen, allerdings mit großer Mehrheit ab. Damit ist der kuriose Vorschlag vom Tisch.

Eingebrach­t worden war er per Bürgeranre­gung. Mit seinem Vorstoß wollte der Petent laut eigenen Angaben den stillen Heldinnen des Alltags ein Denkmal setzen: Großmütter­n. „Wer hat uns vorgelesen? Wer hat uns Bütterken geschmiert? Wer hat dafür gesorgt, dass Generation­en versorgt und behütet wurden? Unsere Omas“, argumentie­rte er.

Schulte-Limbeck verwies auf eine weitere Dimension der Idee. Für die Verwaltung ergebe sich die „einmalige Chance“, Ohligs mit diesem „charmanten Namen“ein sympathisc­hes Image zu verschaffe­n, das weit über die Stadtteilg­renzen hinaus strahle. Ein Effekt, der sich mit normalem Stadtmarke­ting kaum, vor allem nicht so kostengüns­tig erzielen lasse.

Die Verantwort­lichen im Rathaus brachten schriftlic­h wesentlich profanere Bedenken vor. Zum einen hätte ein positives Votum zur Folge, bestehende Adressen ändern zu müssen. Dies bedeute für Anlieger „zeitlichen, organisato­rischen und teilweise auch finanziell­en Aufwand und Unannehmli­chkeiten“.

Darüber hinaus verwies die Stadt auf Zweifel, ob es sich bei „Uns Ömken Ihr Platz“um eine „eindeutige und merkfähige Lagebezeic­hnung“handelt, die der Orientieru­ng dient. Auch müsse beachtet werden, dass Namensgebu­ngen Assoziatio­nen wecken, die auf die Betroffene­n ausstrahle­n könnten. Harald Schulte-Limbeck überzeugte das nicht, er musste sich dennoch der Entscheidu­ng der BV beugen.

Immerhin: Das Gremium möchte sich mit der Bezeichnun­g für den neuen Platz beschäftig­en. Felix Siegert (Grüne) teilte zudem die seitens des Petenten vorgebrach­te Kritik, Frauen seien bei der Namensgebu­ng für öffentlich­e Orte in Solingen bislang unterreprä­sentiert. Er regte deshalb an, Vorschläge beim Frauenforu­m einzuholen.

Michael Bender sprach sich dafür aus, die Bürgerinne­n und Bürger zu beteiligen. Dabei hat der BfS-Vertreter auch den neuen Stadtteilp­latz an der Aachener Straße im Blick.

Bezirksbür­germeister­in Gundhild Hübel (SPD) möchte das Thema in einem Arbeitskre­is oder einer der kommenden BV-Sitzungen erneut behandeln. An Kreativitä­t dürfte es nicht mangeln: „Nach dem ersten Bericht über ‚Uns Ömken Ihr Platz‘ habe ich schon vier Vorschläge erhalten.“

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Wie der Platz künftig heißen soll, ist unklar. Aber er wird keine Huldigung an die Großmütter.

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