Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Aus für „Uns Ömken Ihr Platz“
Der Vorschlag eines Bürgers fällt in der Bezirksvertretung Ohligs durch.
SOLINGEN Harald Schulte-Limbecks (Die Partei) hielt ein flammendes Plädoyer, aber es half nichts. „Fassen Sie sich ein Herz“, appellierte er am Montagabend in Richtung der weiteren Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/ Merscheid. Die lehnten den Vorschlag, die durch den Umbau des Doppelkreisels im Bereich Lennestraße entstehende Fläche in „Uns Ömken Ihr Platz“zu benennen, allerdings mit großer Mehrheit ab. Damit ist der kuriose Vorschlag vom Tisch.
Eingebracht worden war er per Bürgeranregung. Mit seinem Vorstoß wollte der Petent laut eigenen Angaben den stillen Heldinnen des Alltags ein Denkmal setzen: Großmüttern. „Wer hat uns vorgelesen? Wer hat uns Bütterken geschmiert? Wer hat dafür gesorgt, dass Generationen versorgt und behütet wurden? Unsere Omas“, argumentierte er.
Schulte-Limbeck verwies auf eine weitere Dimension der Idee. Für die Verwaltung ergebe sich die „einmalige Chance“, Ohligs mit diesem „charmanten Namen“ein sympathisches Image zu verschaffen, das weit über die Stadtteilgrenzen hinaus strahle. Ein Effekt, der sich mit normalem Stadtmarketing kaum, vor allem nicht so kostengünstig erzielen lasse.
Die Verantwortlichen im Rathaus brachten schriftlich wesentlich profanere Bedenken vor. Zum einen hätte ein positives Votum zur Folge, bestehende Adressen ändern zu müssen. Dies bedeute für Anlieger „zeitlichen, organisatorischen und teilweise auch finanziellen Aufwand und Unannehmlichkeiten“.
Darüber hinaus verwies die Stadt auf Zweifel, ob es sich bei „Uns Ömken Ihr Platz“um eine „eindeutige und merkfähige Lagebezeichnung“handelt, die der Orientierung dient. Auch müsse beachtet werden, dass Namensgebungen Assoziationen wecken, die auf die Betroffenen ausstrahlen könnten. Harald Schulte-Limbeck überzeugte das nicht, er musste sich dennoch der Entscheidung der BV beugen.
Immerhin: Das Gremium möchte sich mit der Bezeichnung für den neuen Platz beschäftigen. Felix Siegert (Grüne) teilte zudem die seitens des Petenten vorgebrachte Kritik, Frauen seien bei der Namensgebung für öffentliche Orte in Solingen bislang unterrepräsentiert. Er regte deshalb an, Vorschläge beim Frauenforum einzuholen.
Michael Bender sprach sich dafür aus, die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen. Dabei hat der BfS-Vertreter auch den neuen Stadtteilplatz an der Aachener Straße im Blick.
Bezirksbürgermeisterin Gundhild Hübel (SPD) möchte das Thema in einem Arbeitskreis oder einer der kommenden BV-Sitzungen erneut behandeln. An Kreativität dürfte es nicht mangeln: „Nach dem ersten Bericht über ‚Uns Ömken Ihr Platz‘ habe ich schon vier Vorschläge erhalten.“