Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Vieles ist neu in der Eis-Kiste
Martin Kotyrba hat das beliebte Café an der Beethovenstraße grunderneuert. Mit gerade einmal 25 Jahren geht er bereits in seine dritte Saison als Inhaber der Eisdiele. Sein Alter macht ihn zu einem Exoten in der Branche.
SOLINGEN In Gesprächen auf Messen und mit Vertretern merkt es Martin Kotyrba immer wieder: Er ist ein Exot in seiner Branche. Mit gerade einmal 25 Jahren geht er am 1. März bereits in seine dritte Saison als Inhaber der Eis-Kiste. Treue Gäste dürften das beliebte Café gegenüber den Stadtwerken kaum wiedererkennen: Kotyrba hat die Winterpause genutzt, um seinen Laden auf den Kopf zu stellen.
Der Solinger wollte weg von der typischen Optik vieler Eisdielen. Das Konzept setzt moderne Akzente, helles Holz spielt eine zentrale Rolle. Das Ziel: eine wärmere, einladende Atmosphäre. Sein Vater Hubert half ihm, den Plan umzusetzen. Am 1. Dezember begann die Renovierung, in dieser Woche erledigte Martin Kotyrba die letzten Handgriffe. Abgesehen von der Eistheke blieb kein Stein auf dem anderen.
Zeit zum Zurücklehnen bleibt kaum. Im Gegenteil, eigentlich beginne die anstrengende Phase erst jetzt. Der 25-Jährige erinnert sich an den zurückliegenden Sommer. Immer wieder habe er nachts in seiner Eisküche gestanden, um die Gefrierschränke für den folgenden Tag zu füllen.
Denn, darauf legt der Speiseeishersteller wert: Tütenprodukte landen bei ihm nicht im Verkauf.
Vielmehr pasteurisiere er die Milch für seine Kreationen selbst und verfeinere die Base – Grundlage für die unterschiedlichen Milcheissorten – im Anschluss.
„Ich habe in den letzten zwei Jahren viel ausprobiert“, erzählt Martin Kotyrba. Dabei konnte er auf Wissen aufbauen, dass er sich als Angestellter der Eis-Kiste angeeignet hat. Knapp fünf Jahre lang war er dort zunächst als Minijobber, später in Vollzeit beschäftigt, bevor er das Café an der Beethovenstraße zum 1. Oktober 2021 übernommen hat.
Seine Eltern davon zu überzeugen, sei nicht einfach gewesen. Kein Wunder: Sein beruflicher Hintergrund ist ein völlig anderer. Nach der Schule startete eine Lehre zum Industriemechaniker, brach diese nach zwei Jahren ab. Mehr Spaß machte ihm die anschließende Ausbildung zum Bürokaufmann. Im Außendienst wurde Kotyrba klar, wie viel Freude es ihm bereitet, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Den Rest seiner beruflichen Laufbahn größtenteils am Schreibtisch zu verbringen, erschien ihm jedoch als wenig reizvoll. Er wagte das Abenteuer Eis-Kiste. Offenbar die richtige Entscheidung: „Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich.“
Vor allem schätzt der Gastronom das lockere Gespräch mit seinen Kunden. Und deren Rückmeldungen: „Wenn die Leute zufrieden sind und wiederkommen – ich feiere das.“
Mit dem frischen Erscheinungsbild möchte der 25-Jährige das Konzept leicht anpassen. Bislang war das Café während der kalten Jahreszeit geschlossen, Kotyrba war höchstens mit seinem Eis-Catering bei privaten Feiern aktiv. Zum Überbrücken betreibt er ein zweites Gewerbe für Winterdienst.
Zukünftig peilt er einen ganzjährigen Betrieb mit Waffeln und warmen Getränken in Herbst und Winter an. Damit möchte er vor allem seinem Team eine Perspektive geben, das derzeit neben seiner Freundin aus einer Teilzeit- und mehreren Aushilfskräften besteht.
Doch zunächst wartet die Wiedereröffnung. Das „Grand Opening“am Freitag, 1. März, beginnt um 11.30 Uhr. Zu jeder Bestellung verspricht Martin Kotyrba eine Kugel Eis gratis, zudem habe er einige Influencer, Foodblogger und Fernsehstars eingeladen.
In den folgenden Wochen hat die Eis-Kiste donnerstags bis sonntags von 11.30 bis 19 Uhr geöffnet, ab April täglich von 11.30 bis 20 Uhr. Der Preis pro Kugel bleibt mit 1,40 Euro stabil.
„Wenn die Leute zufrieden sind und wiederkommen – ich feiere das“Martin Kotyrba Inhaber