Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Karfreitags-Tradition sorgt für Umsatz
Ohligser Fischhändler erklären, welche Arten gefragt sind und wie man sie zubereitet.
SOLINGEN Karfreitag kommt Fisch auf den Teller. Das gilt auch in vielen Familien, die es ansonsten mit dem Fleischverzicht in der Fastenzeit nicht ganz so streng nehmen. Dementsprechend ist an den Tagen vor Ostern viel los in den Solinger Fisch-Fachgeschäften. „Wir verkaufen in diesen Tagen etwa doppelt so viel wie an anderen Tagen im Jahr“, verrät Victor Forteza von ISB Seafood. Der Inhaber des Fisch-Großund Einzelhandels in Ohligs betont aber auch: „An Weihnachten ist es noch deutlich mehr.“Trotzdem rät er: „An Gründonnerstag kann die Schlange schon mal bis zur Tür gehen, da muss man etwas Wartezeit mitbringen.“
Auch Stephan Schälte vom gleichnamigen Fisch-Fachgeschäft an der Düsseldorfer Straße ist auf den großen Ansturm, vor allen Dingen an Gründonnerstag, gut vorbereitet. „Vor Ostern erinnern sich viele Menschen daran, dass man öfter mal Fisch essen kann“, erzählt er. Zweimal pro Woche sei ein guter
Stephan Schälte zeigt mit Kabeljau, Dorade, Seezunge und Hummer eine kleine Auswahl an Fisch und Meerestieren.
und gesunder Fisch-Konsum, so Schälte, der selbst täglich die FischVielfalt genießt. Von den Kunden werde meist fertig vorbereiteter und filetierter Fisch ausgewählt. „Bei Fischfilet hat man die Garantie, dass keine Gräten mehr drin sind“, so Schälte. „Ist der Fisch erst gebraten, sieht man die Gräten nicht mehr so gut.“
Seelachs, Rotbarsch und Kabeljau seien die klassischen und am meisten nachgefragten Arten. „Vor allem bei Kunden, die nicht so viel Fisch zubereiten.“Wer mal etwas anderes möchte, kauft Blauleng, der im Nordatlantik lebt, oder Steinbeißer, einen Süßwasserfisch. „Wir achten darauf, ausschließlich Fische aus nachhaltiger Fischerei anzubieten. Er wird also nur dort gefangen, wo es noch ausreichend Fisch der jeweiligen Art gibt“, erklärt Stephan Schälte.
Kunden, die es etwas ausgefallener mögen und sich an Schwertfisch, Doraden als ganzen Fisch oder Jakobsmuscheln wagen, bekommen beim Fisch-Schälte-Team auch passende Rezepte dazu. „Dabei kann man beim Fisch eigentlich nur zwei Fehler machen“, erklärt Schälte. „Zu alten Fisch nehmen, oder zu lange garen.“
Sein Tipp: die „3 S“. Säubern, falls das nicht schon der Fischhändler gemacht hat; Salzen oder leicht würzen; Säuern, aber erst nach dem Garen oder Grillen, weil die Zitrone sonst den Geschmack übertüncht. Von Austern für Feinschmecker bis zu Heringsstipp nach dem Rezept der Oma bietet Stephan Schälte in dem Geschäft, das auf eine Tradition seit 1928 zurückblickt, alles für
Fisch-Liebhaber an.
Aus der großen Auswahl, die in der Auslage auf Eis liegt, können Kunden auch bei ISB Seafood auswählen. „Die älteren Leute kaufen gerne traditionell Kochfisch, also Schellfisch oder Kabeljau“, erzählt Victor Forteza. Jüngere griffen auch häufig bei Thunfisch, Lachsfilet und Garnelen zu, um daraus Sushi zu machen. „Und bei unseren italienischen Kunden stehen Meeresfrüchte wie Calamari oder Oktopus hoch im Kurs.“Auch Sardellen, Doraden, Wolfsbarsch, Regenbogenforellen oder ganze Calamari bietet die Auslage.
Die große Auswahl schätzt auch Jutta Lendermann, die für das Karfreitagsessen einkauft. „Ich mache Fischgulasch aus verschiedenen Fischarten mit Sahnesoße und Bandnudeln, das lässt sich für viele Gäste gut vorbereiten und notfalls auch einfrieren, wenn etwas übrig bleibt“, erzählt sie. Der frische Fisch halte sich gut zwei Tage. „Ich bin extra schon am Mittwoch gekommen, weil die Schlange an Gründonnerstag sicherlich lang sein wird.“