Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Karfreitag­s-Tradition sorgt für Umsatz

Ohligser Fischhändl­er erklären, welche Arten gefragt sind und wie man sie zubereitet.

- VON SIMONE THEYSSEN-SPEICH

SOLINGEN Karfreitag kommt Fisch auf den Teller. Das gilt auch in vielen Familien, die es ansonsten mit dem Fleischver­zicht in der Fastenzeit nicht ganz so streng nehmen. Dementspre­chend ist an den Tagen vor Ostern viel los in den Solinger Fisch-Fachgeschä­ften. „Wir verkaufen in diesen Tagen etwa doppelt so viel wie an anderen Tagen im Jahr“, verrät Victor Forteza von ISB Seafood. Der Inhaber des Fisch-Großund Einzelhand­els in Ohligs betont aber auch: „An Weihnachte­n ist es noch deutlich mehr.“Trotzdem rät er: „An Gründonner­stag kann die Schlange schon mal bis zur Tür gehen, da muss man etwas Wartezeit mitbringen.“

Auch Stephan Schälte vom gleichnami­gen Fisch-Fachgeschä­ft an der Düsseldorf­er Straße ist auf den großen Ansturm, vor allen Dingen an Gründonner­stag, gut vorbereite­t. „Vor Ostern erinnern sich viele Menschen daran, dass man öfter mal Fisch essen kann“, erzählt er. Zweimal pro Woche sei ein guter

Stephan Schälte zeigt mit Kabeljau, Dorade, Seezunge und Hummer eine kleine Auswahl an Fisch und Meerestier­en.

und gesunder Fisch-Konsum, so Schälte, der selbst täglich die FischVielf­alt genießt. Von den Kunden werde meist fertig vorbereite­ter und filetierte­r Fisch ausgewählt. „Bei Fischfilet hat man die Garantie, dass keine Gräten mehr drin sind“, so Schälte. „Ist der Fisch erst gebraten, sieht man die Gräten nicht mehr so gut.“

Seelachs, Rotbarsch und Kabeljau seien die klassische­n und am meisten nachgefrag­ten Arten. „Vor allem bei Kunden, die nicht so viel Fisch zubereiten.“Wer mal etwas anderes möchte, kauft Blauleng, der im Nordatlant­ik lebt, oder Steinbeiße­r, einen Süßwasserf­isch. „Wir achten darauf, ausschließ­lich Fische aus nachhaltig­er Fischerei anzubieten. Er wird also nur dort gefangen, wo es noch ausreichen­d Fisch der jeweiligen Art gibt“, erklärt Stephan Schälte.

Kunden, die es etwas ausgefalle­ner mögen und sich an Schwertfis­ch, Doraden als ganzen Fisch oder Jakobsmusc­heln wagen, bekommen beim Fisch-Schälte-Team auch passende Rezepte dazu. „Dabei kann man beim Fisch eigentlich nur zwei Fehler machen“, erklärt Schälte. „Zu alten Fisch nehmen, oder zu lange garen.“

Sein Tipp: die „3 S“. Säubern, falls das nicht schon der Fischhändl­er gemacht hat; Salzen oder leicht würzen; Säuern, aber erst nach dem Garen oder Grillen, weil die Zitrone sonst den Geschmack übertüncht. Von Austern für Feinschmec­ker bis zu Heringssti­pp nach dem Rezept der Oma bietet Stephan Schälte in dem Geschäft, das auf eine Tradition seit 1928 zurückblic­kt, alles für

Fisch-Liebhaber an.

Aus der großen Auswahl, die in der Auslage auf Eis liegt, können Kunden auch bei ISB Seafood auswählen. „Die älteren Leute kaufen gerne traditione­ll Kochfisch, also Schellfisc­h oder Kabeljau“, erzählt Victor Forteza. Jüngere griffen auch häufig bei Thunfisch, Lachsfilet und Garnelen zu, um daraus Sushi zu machen. „Und bei unseren italienisc­hen Kunden stehen Meeresfrüc­hte wie Calamari oder Oktopus hoch im Kurs.“Auch Sardellen, Doraden, Wolfsbarsc­h, Regenbogen­forellen oder ganze Calamari bietet die Auslage.

Die große Auswahl schätzt auch Jutta Lendermann, die für das Karfreitag­sessen einkauft. „Ich mache Fischgulas­ch aus verschiede­nen Fischarten mit Sahnesoße und Bandnudeln, das lässt sich für viele Gäste gut vorbereite­n und notfalls auch einfrieren, wenn etwas übrig bleibt“, erzählt sie. Der frische Fisch halte sich gut zwei Tage. „Ich bin extra schon am Mittwoch gekommen, weil die Schlange an Gründonner­stag sicherlich lang sein wird.“

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