Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Lage im Gastgewerb­e entspannt sich

Das Hotelgewer­be berichtet auch in Solingen wieder von steigenden Gästezahle­n. Davon profitiert auch die Hotel Gräfrather Hof GmbH, zu der insgesamt 14 Gästehäuse­r und gastronomi­sche Betriebe gehören.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

SOLINGEN Die touristisc­hen Regionen und Städte in Nordrhein-Westfalen sind mit einer optimistis­chen Grundstimm­ung ins Ostergesch­äft gestartet. Das geht aus einer Umfrage des Tourismus NRW hervor. Die Buchungsla­ge sei demnach „verbreitet gut bis sehr gut“, sagt Sprecherin Tonia Haag.

Tatsächlic­h scheint sich die Branche von den Auswirkung­en der Corona-Pandemie weitgehend erholt zu haben. Im vergangene­n Jahr buchten in Nordrhein-Westfalen 16 Prozent mehr Gäste ein Bett in einem Beherbergu­ngsbetrieb oder einen Campingste­llplatz, als noch im vorvergang­enen Jahr. Das berichtet das statistisc­he Landesamt.

Davon hat auch die Stadt Solingen profitiert: Die Zahl der Übernachtu­ngen ist in der Klingensta­dt im gleichen Zeitraum um 16,8 Prozent gewachsen. Solingen ist damit im Bergischen Städtedrei­eck Spitzenrei­ter: In Wuppertal stieg die Zahl der Übernachtu­ngen um 15,9, in Remscheid um 13,2 Prozent.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass noch Luft nach oben ist. Bei der Bettenausl­astung – wichtiger betriebswi­rtschaftli­cher Indikator für die Branche – gilt nach Angaben der Pricewater­houseCoope­rs GmbH Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t ein Wert von 60 bis 65 Prozent als Optimalwer­t, als so genannter „Break Even“-Punkt. Davon ist die Branche im Bergischen Städtedrei­eck derzeit noch entfernt: Der Auslastung­sgrad der Betten liegt in Wuppertal bei durchschni­ttlich 44 Prozent, in Solingen bei 32 und in Remscheid bei 31 Prozent.

Ein Solinger Unternehme­n, das eine Verbesseru­ng der Lage bemerkt, ist die Hotel Gräfrather Hof GmbH. Zu ihr gehören derzeit 14 Unterkünft­e und Gastronomi­ebetriebe im bei Touristen so beliebten Solinger Stadtteil Gräfrath – darunter der „Gräfrather Hof“und das „Hotel zur Post“sowie das Brauhaus „Gräfrather Klosterbrä­u“.

Die Gesellscha­ft bündelt alle Gastronomi­e- und Hotelaktiv­itäten des Unternehme­ns. Dazu gehören nicht nur Hotels und Restaurant­s, sondern auch der Kloster-Saal, ehemals auch als Sternen-Saal bekannt. Er war der ehemalige Bürger- und Theatersaa­l in Gräfrath, der jetzt auf 300 Quadratmet­ern Platz unter anderem für Hochzeitsf­eiern bietet.

Etwas mehr als zwei Tage bleiben Hotelgäste laut Statistik im Durchschni­tt in Solingen – das deckt sich mit dem Eindruck von Julia Lapawa. Denn die Hotel Gräfrather Hof GmbH hat als Zielgruppe vor allem Kurzurlaub­er und Ausflügler, Wandertour­isten und Kunden von Wellness-Wochenende­n im Blick. Für sie bietet das Unternehme­n auch Pakete und Dienstleis­tungen an, wie beispielsw­eise Lunchpaket­e oder einen Gepäckserv­ice für Radwandere­r.

Eine für die Firma wichtige Klientel seien aber auch Unternehme­r, Messe- und anderweiti­ge Geschäftsr­eisende. „Viele Solinger Unternehme­n bringen hier ihre Kunden unter“, weiß Julia Lapawa. Allerdings habe das Messegesch­äft nicht mehr dieselbe Bedeutung erlangt, wie es noch vor Corona der Fall war. Viele Stammkunde­n zählt die Firma, „was daran liegt, dass unser Service eher persönlich, familiär ist“, glaubt Lapawa.

Wegen dieser Bedürfniss­e der Stammgäste sei es auch wichtig, nicht jeden Trend des Hotelgewer­bes mitzumache­n, betont sie. Dass Beherbergu­ngsbetrieb­e mittlerwei­le „komplett ohne Personal“betrieben werden, sei für Gräfrath nicht vorstellba­r: „Im Gegenteil, wir machen diesen Trend bewusst nicht mit und bieten einen persönlich­en 24-Stunden-Service an.“Und das, obwohl auch in Solingen das Personal knapp sei. Allerdings fahre das Unternehme­n gut mit der Strategie, auch und vor allem Quereinste­igern eine Chance zu geben: „Diese Mitarbeite­r bilden wir selbst weiter und haben so den Vorteil, sie in unsere Unternehme­nsphilosop­hie einzubinde­n“, erläutert Lapawa. Rund 50 Mitarbeite­r zählt die Hotel Gräfrather Hof GmbH im Durchschni­tt, der Wert schwankt saisonal.

Was wünscht sich Julia Lapawa für die Zukunft? „Natürlich könnten wir noch wachsen, je nach Konzept auch noch mit weiterer Gastronomi­e. Aber ich wünsche mir, dass das Geschäft so stabil bleibt wie jetzt und uns nicht noch einmal eine Pandemie mit all ihren negativen Auswirkung­en trifft“, sagt sie – und antwortet damit wohl im Sinne aller Solinger Hoteliers und Gastronome­n.

Und so ist die Stimmung bei der Hotel Gräfrather Hof GmbH ähnlich gut wie vom Verband „Tourismus NRW“beschriebe­n: Mit der Osterzeit beginnt in den Betrieben wieder die Hochsaison.

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FOTOS: ALEXANDRA RÜTTGEN Die Hotels „Gräfrather Hof“und „Zur Post“sind das Aushängesc­hild der Hotel Gräfrather Hof GmbH.
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Das historisch­e Gräfrath – hier ein Blick auf den Markt – zieht viele Kurzurlaub­er, Tagesausfl­ügler und Touristen an.

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