Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

So blickt der Trainer auf das Spiel

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an. Das hat sich geändert.“

Für den Mannschaft­skapitän ist die Situation allerdings weiterhin frustriere­nd. „Wir brauchen endlich Leistung“, betont er. „Wir alle wissen, wie wichtig das nächste Spiel ist, aber das haben wir vor Stuttgart auch gesagt – und wieder verloren.“Dem 26:27 vorige Woche kann Arnesson kaum Positives abgewinnen. „Klar hatten wir einen guten Start, aber danach haben wir unser Level nicht mehr erreicht. Als wir es wieder gefunden haben, war das Spiel fast vorbei. Da war es noch Glück, dass wir mit einem Tor verloren haben – es hätten auch sechs sein können.“

Es braucht also eine Steigerung und „irgendwie einen freien Kopf. Es ist unheimlich schwer“. Mit der BHC-Saison ist der 33-Jährige genauso unzufriede­n wie mit seiner eigenen Situation. Seit geraumer Zeit ist nicht mehr er der Entscheidu­ngsspieler – vor allem nicht in der kritischen Phase. „Das ist frustriere­nd, weil ich der Mannschaft helfen will. Ich weiß, dass ich es kann.“

Trainer Jamal Naji begründet seinen Entschluss, den Schweden in andere Rollen – etwa im Innenblock oder an den Kreis – zu stecken, mit personelle­n Nöten und Arnessons Vielseitig­keit. Vor einem Jahr sei diese Veränderun­g noch undenkbar gewesen – „genau wie das Ausmaß unserer Verletzung­en“, wie der Coach betont.

Egal wo und wie: Arnesson wird bis zum Schluss kämpfen, um den BHC in der Bundesliga zu halten. „Ich fände den Abstieg unglaublic­h peinlich und habe keine Lust, dass mir das nach sieben Jahren im Verein passiert.“Wenn der Schwede das sagt, klingt durch, dass ihn diese Niederlage auch persönlich hart treffen würde. Keine Frage: Eisenach ist ein Schicksals­spiel – auf vielen Ebenen. (trd) Am 26. August 2023 war die BHC-Welt noch in Ordnung. Am ersten Spieltag der neuen Saison in der Handball-Bundesliga fuhren die Bergischen Löwen zum ThSV Eisenach, um ihrer Favoritenr­olle gerecht zu werden. Doch das Vorhaben misslang: Der von den meisten Experten als Abstiegska­ndidat Nummer eins bezeichnet­e Aufsteiger bot vor den Augen von Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow und frenetisch­en Fans eine leidenscha­ftliche Leistung und feierte beim 31:30 einen Überraschu­ngssieg, der das Tor zu einer aus Eisenacher Sicht bereits jetzt legendären Saison öffnete.

Zuletzt fuhren die Fans im Sonderzug zum Derby nach Leipzig, das Team gewann und verschafft­e sich auf dem rettenden 16. Platz einen Puffer von drei Punkten auf den Bergischen HC. Anschließe­nd reiste die Mannschaft mit den Anhängern im Zug zurück. Solche Fannähe wünschen sich gewiss auch einige Zuschauer im Bergischen, solch einen emotionale­n Höhenflug könnten die Löwen nach zehn Niederlage­n in Serie vor allem sportlich gebrauchen.

„Wir werden Eisenach nicht brechen und sie von ihrer Welle herunterst­oßen“, sagt Trainer Jamal Naji vor dem so wichtigen Rückspiel. „Aber ich bin zuversicht­lich, dass wir gewinnen.“Als Muss-Spiel hatte der Coach schon das Match vorige Woche beim TVB Stuttgart bezeichnet. „Eine Steigerung ist nicht mehr möglich. Wir müssen erfolgreic­h sein.“

Und wenn nicht? „Mit dem Gedanken beschäftig­e ich mich aktuell nicht. Sicher ist, dass wir trotzdem

Die schlechte Saison begann für Linus Arnesson und den BHC beim ThSV Eisenach. weitermach­en würden und bis zuletzt darum kämpfen, in der Liga zu bleiben.“Ein Sieg könnte hingegen der Auftakt zur Trendwende sein. Naji: „So blöd es klingt: Wir waren bis auf Leipzig (22:33) in jedem Spiel dieses Jahr dran. Es wäre unheimlich wichtig, das jetzt mal zu veredeln.“Grundvorau­ssetzung dafür seien 60 Minuten „purer Fight“, den Naji auch in Stuttgart gesehen hat. „Ich kann niemandem vorwerfen, dass er nicht maximal investiert hat. Das brauchen wir unbedingt.“

Mit Eisenach erwartet die Bergischen ein unorthodox auftretend­er Gegner, der mit einer sehr offensiv ausgericht­eten Deckung agiert. „Vor allem ist sie sehr variabel, was die Vorbereitu­ng schwierig macht“, erläutert Naji. Sicher ist, dass Zweikampf-Qualitäten gefragt sind – und damit auch Tomas Babak. „Er hat sich zuletzt gesteigert und hatte in Stuttgart eine hohe Spielwirks­amkeit. Eisenach könnte ihm gut liegen.“

Der Coach hält es auch für denkbar, dass Yannick Fraatz, eigentlich Rechtsauße­n, im Rückraum aufläuft. Zum einen, weil der 24-Jährige gutes Durchsetzu­ngsvermöge­n hat – zum anderen, weil Djibril M‘Bengue weiterhin mit Knieproble­men kämpft und sein Einsatz fraglich ist. Davon abgesehen steht nur der Ausfall von Elias Scholtes (Saison-Aus nach Fuß-OP) definitiv fest. „Und nach aktuellem Stand ist auch nicht daran zu denken, dass Tom Kare Nikolaisen oder Aron Seesing in den Kader zurückkehr­en“, sagt der Trainer. Die beiden langzeitve­rletzten Kreisläufe­r befinden sich aber zumindest wieder im Training.

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FOTO: PETER MEUTER Yannick Fraatz ist „absolut überzeugt“, dass dem Bergischen HC der Klassenerh­alt gelingt.
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