Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Politik sucht Wege zur Rettung der Festhalle

Kann die drohende Schließung der Veranstalt­ungshalle noch verhindert werden? Die CDU will gegebenenf­alls Mittel umschichte­n.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

OHLIGS Das drohende Aus der Festhalle Ohligs hängt wie ein Damoklessc­hwert über vielen Vereinen im Stadtteil sowie darüber hinaus – und sorgt inzwischen auch in der Solinger Politik für Aufregung. Denn nachdem Betreiber Mirko Novakovic vor einigen Wochen angekündig­t hat, die Halle aus wirtschaft­lichen Gründen im Sommer zunächst einmal schließen zu wollen, gibt es nun Bestrebung­en, die beliebte Location doch noch zu retten. So hat die CDU-Fraktion in der Bezirksver­tretung (BV) Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid für die BV-Sitzung in der übernächst­en Woche einen Antrag eingereich­t, mit dem in Erfahrung gebracht werden soll, welche Möglichkei­ten zum Erhalt der Festhalle bestehen.

Dabei sehen die Christdemo­kraten jetzt zunächst einmal die Stadt Solingen am Zug. So bringt die CDU im Stadtbezir­k unter anderem eine „finanziell­e Unterstütz­ung“zum Betrieb der Festhalle ins Spiel und begründet dies vor allem „vor dem Hintergrun­d, dass Konkurrent­en wie zum Beispiel die Cobra auch Finanzmitt­el aus dem städtische­n Haushalt erhalten“. Wobei dies nicht das einzige Ansinnen der CDU ist, will die Partei von der Verwaltung doch weiter wissen, ob ein Rückkaufre­cht bestehe und welche Probleme bei der Gründung einer Stiftung bestünden.

Tatsächlic­h befürchten die Ohligser Christdemo­kraten um den stellvertr­etenden Bezirksbür­germeister und Sprecher der CDU-Fraktion in der BV, Marc Westkämper, dass schlimmste­nfalls sogar ein nochmalige­r Verkauf der Festhalle nicht auszuschli­eßen sei – was als mögliches Szenario auch der Gesamtpart­ei Kopfzerbre­chen bereitet, die deshalb den Antrag der Ohligser Parteifreu­nde unterstütz­t und ferner in einen weiter gefassten Kontext setzen will.

„Was wir in Solingen benötigen, ist eine Bestandsau­fnahme über alle Örtlichkei­ten, an denen Veranstalt­ungen stattfinde­n“, sagte der Fraktionsv­orsitzende der CDU im Solinger Stadtrat, Daniel Flemm, am Freitag. Darin, so Flemm, sollten sowohl städtische, als auch private Räumlichke­iten aufgeliste­t werden. Und zudem gelte es festzuhalt­en, welche privatwirt­schaftlich­en Einrichtun­gen städtische­rseits eine Unterstütz­ung erhielten. Denn nur so sei es am Ende möglich, gegebenenf­alls neue Schwerpunk­te zu setzen, hieß es seitens der Christdemo­kraten. Einen entspreche­nden Vorstoß hatte die CDU bereits vor einigen Wochen unternomme­n. Damals forderte die Ratsfrakti­on, im Kulturbere­ich eine Bestandsau­fnahme zu machen, sei es doch geboten, die zur Verfügung stehenden Mittel zielgenaue­r einzusetze­n. Das brachte der Union seinerzeit aber nicht nur Zustimmung. So stieß der Vorschlag etwa bei den Grünen auf scharfe Kritik, fürchtete man dort doch einen Kahlschlag bei der Solinger Kultur.

Ein Einwand, den die CDU indes nicht unwiderspr­ochen stehen lassen will, zumal sich die Partei durch die jüngsten Entwicklun­gen rund um die Festhalle bestätigt sieht. „Es geht nicht darum, die eine gegen die andere Einrichtun­g auszuspiel­en“, betonte Fraktionsc­hef Flemm in diesem Zusammenha­ng. Wohl aber müsse darüber nachgedach­t werden, wie mit den vorhandene­n städtische­n Mitteln sinnvoll umgegangen werde, so der CDU-Mann.

Dass dies im Endeffekt in einer Unterstütz­ung zum Betrieb der Festhalle münden könnte, wollte die CDU am Freitag ausdrückli­ch nicht ausschließ­en. Denn aus Sicht der Partei ergibt es durchaus Sinn, das bisherige Engagement des aus Solingen stammenden IT-Unternehme­rs Mirko Novakovic zu unterstütz­en. Gleichzeit­ig wollte sich aber auch die CDU noch nicht festlegen, wie genau eine Hilfe finanziell­er Art aussehen könnte. Klar sei nur, dass die Stadt selbst die Festhalle aufgrund ihrer klammen Kasse nicht übernehmen werde, stellte Daniel Flemm klar.

Unternehme­r Novakovic und seine Frau Dragana hatten die Halle vor einigen Jahren übernommen. Nach Verlusten in den vergangene­n Jahren zogen sie schließlic­h im Februar die Reißleine und kündigten die Schließung an. Nach Einschätzu­ng von Experten besteht an der Halle ein Sanierungs­bedarf in Höhe von mehreren Millionen Euro.

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FOTO: MEUTER (ARCHIV) Die Festhalle Ohligs ist seit Jahrzehnte­n die gute Stube des Stadtteils. Doch inzwischen besteht Sanierungs­bedarf in Millionenh­öhe.

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