Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

27-Jähriger wegen Drogenschm­uggels angeklagt

- VON SABINE MAGUIRE

SOLINGEN/WUPPERTAL Kiloweise Kokain nach Solingen „geschmugge­lt“und an diverse Abnehmer verkauft: Die Anklagevor­würfe, die nun im Prozess gegen einen Albaner erhoben wurden, sind nicht neu. Erst vor wenigen Tagen war derjenige zu elf Jahren Haft verurteilt worden, den die Staatsanwa­ltschaft für den „Kopf der Bande“hielt.

Der 27-Jährige, der nun wegen Beihilfe zum Drogenhand­el am Wuppertale­r Landgerich­t auf der Anklageban­k sitzt, dürfte – sollten sich die Vorwürfe gegen ihn bestätigen – eher ein „kleines Licht“gewesen sein in dem Konglomera­t von Mittätern.

Wer wann und wie am Drogenhand­el in großem Stil beteiligt gewesen ist: Das wird nun ein weiteres Mal geklärt werden müssen. Und auch diesmal ist zu vermuten, dass bereits verurteilt­e Mittäter die Aussage verweigern, um sich nicht selbst zu belasten.

Der Angeklagte selbst hat sich über seine Verteidige­rin Andrea Groß-Bölting zu den Tatvorwürf­en eingelasse­n und das Gericht wissen lassen: Ja, er ist mit einem bereits verurteilt­en Solinger nach Rotterdam gefahren. Davon, dass es sich um Kokain-Schmuggel handelt, habe er aber nichts gewusst. Er sei lediglich von dem Bekannten darum gebeten worden, mitzufahre­n, um dessen Frau abzuholen. Dort angekommen, sei er zum Rauchen ausgestieg­en und kurz darauf sei man wieder zurückgefa­hren. Dass der Fiat Panda, in dem er unterwegs war, ein Begleitfah­rzeug für den mit einem Versteck präpariert­en Skoda gewesen ist, in dem in Rotterdam ein Kilo Kokain deponiert worden war? Dass er mit dem Panda voraus gefahren sei, damit sein Bekannter die vermeintli­chen Mittäter im nachfolgen­den Skoda vor Polizeikon­trollen warnen konnte? Davon will der Angeklagte nichts gewusst haben.

Was man von ihm hörte, ermöglicht dennoch einen Blick hinter die Kulissen des Drogenschm­uggels und auf die Strukturen, mittels derer die Kurierdien­ste abgewickel­t worden sein sollen. Zentraler Dreh- und Angelpunkt: Ein Café in Solingen.

Der Angeklagte behauptet, über einen Bekannten und eher zufällig Teil der „Szene“geworden zu sein. Er habe als Koch arbeiten wollen und nach seiner Einreise nach Deutschlan­d in 2021 festgestel­lt, dass man Leute wie ihn inmitten der Corona-Pandemie nicht brauchen würde. Das habe ihn frustriert, er habe dann selbst Kokain konsumiert. „Das hat er natürlich auch irgendwo her gehabt“, deutete seine Verteidige­rin an, dass derjenige, der ihn um den Kurierdien­st nach Rotterdam gebeten hatte, auch der „Dealer“gewesen sein könnte.

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