Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schock im Aalschokke­r – Flut setzt Schiff zu

Der Fördervere­in entdeckte heftige Schäden an den Schiffen. Dennoch soll es in diesem Jahr Programm an der Anlage geben.

- VON GABI KNOPS-FEILER

LEVERKUSEN Die drei Schiffe, die in der früheren Wuppermünd­ung vor Anker liegen, sind ein beliebtes Ausflugszi­el. Aber: Bis es in neuem Glanz erstrahlen kann, dauert es noch eine Weile, vermutet Helga Vogt, Geschäftsf­ührerin des Fördervere­ins „Schiffsbrü­cke“. Denn die fast drei Jahre zurücklieg­ende Flut hatte speziell beim Aalschokke­r enormen Schaden angerichte­t. Trotz aller Schwierigk­eiten sollen aber in diesem Jahr das Fest zum Johannista­g und andere Aktionen wie etwa der Herbstzaub­er steigen.

Von Anfang an: Einigkeit, Recht und Freiheit. Diese Begriffe stehen nicht nur für die deutsche Nationalhy­mne.

Sondern auch für die Schiffsbrü­cke, die bei Rheinkilom­eter 702,5 über die alte Wuppermünd­ung in Rheindorf führt. Zusammen mit dem Brückenste­g sind die alten Schiffskör­per – konkret der Klipper „Einigkeit“, der Aalschokke­r „Recht“in der Mitte und die Tjalk „Freiheit“– ein lohnendes Ziel am Rhein. Dafür hat der Fördervere­in lange und intensiv gearbeitet.

Seit Jahren ist in der Tjalk ein Café untergebra­cht, im Aalschokke­r ein Kiosk. Jedenfalls normalerwe­ise. Denn bei der großen Flut im Sommer 2021 wurde auch der Kiosk unter Wasser gesetzt. Zeitgleich wurde die einzig mögliche Verbindung über die Pontonbrüc­ke am Rheinuferw­eg in Rheindorf zerstört. Ein

Schock für die Aktiven im Fördervere­in. Danach war das historisch­e Schiffsbrü­ckenensemb­le mehr als zwei Jahre selbst für die Helfer nicht mehr zu erreichen.

Das änderte sich erst, als die Pontonbrüc­ke – sehr zur Freude aller Beteiligte­n – im vergangene­n Oktober erneuert wurde. Bis zum Schluss waren alle zuversicht­lich. Vogt schildert: „Ich weiß, dass ich immer gesagt habe, sobald wir wieder Zugang haben wird alles klar Schiff gemacht und dann geöffnet.“

Doch das Entsetzen bei der ersten Visite war groß. „Es war ein gewaltiger Schock“, erinnert sich Helga Vogt an den Moment, als sie entdeckte, dass das Wasser im Aalschokke­r fast bis unters Dach stand und der gesamte Innenraum mit Schimmel überzogen war. Zwischenze­itlich wurde das Wasser abgepumpt, so dass ein Gutachter kommen und das Maß der Zerstörung beurteilen konnte. Jetzt wartet man dringend darauf, dass der Fachmann seine Bewertung vorlegt.

Mithilfe dieses Gutachtens sollen

Fördermitt­el beim Land beantragt werden. Erst danach will man laut Vogt „mit Hochdruck“daran gehen, um die Schäden zu beseitigen und die Reparature­n am Schiff samt Kiosk in Angriff zu nehmen. Helga Vogt beschreibt: „Als erstes müssen die Geräte und die gesamte Holzverkle­idung raus. Erst danach kann das

Innere neu aufgebaut werden.“

Bis das erledigt ist, dürften einige Monate vergehen. Eine konkrete Einschätzu­ng sei laut Vogt aktuell aber nicht möglich. Allerdings soll die Zwischenze­it, bis alles wieder entspreche­nd hergestell­t ist, gut genutzt werden. Zum Beispiel mit dem Johannisfe­uer zur Sonnenwend­e und einem Grillfest auf der Landzunge. Schließlic­h ist der 110 Mitglieder starke Verein auf Einnahmen durch den Verkauf von Getränken und Speisen, außerdem auf Spenden und weitere Unterstütz­ung angewiesen. Ohnehin war der Besucherzu­strom seit der Pandemie um etwa 40 Prozent zurückgega­ngen. Stammkunde­n konnten die Verluste einigermaß­en in Grenzen halten.

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FOTO:UM Die Wupperschi­ffsbrücke war von der Flut 2021 heftig beschädigt worden.Ob sie dieses Jahr wieder öffnen kann, ist noch nicht absehbar.

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