Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ouvertüre für den Deutschen Meister
Die Fußball-F-Junioren des 1. FC Sport-Ring Solingen bestreiten am Samstag ein Einlagespiel in der Leverkusener BayArena – im Vorfeld des Topspiels der Gastgeber gegen den VfB Stuttgart.
SOLINGEN/LEVERKUSEN Einige Solinger Kinder dürften in diesen Tagen vor lauter Aufregung kaum in den Schlaf gefunden haben. Und wenn doch, dann haben sie womöglich davon geträumt, auf der ganz großen Fußballbühne vor jubelnden Massen Tore zu schießen – oder durch spektakuläre Rettungstaten zu verhindern. Denn auf den F-Junioren-Jahrgang des 1. FC Sport-Ring Solingen wartet ein Erlebnis, das die Spieler der Jahrgänge 2015/16 vermutlich nie vergessen werden: Am Samstagnachmittag messen sie sich in einem „Einlagespiel“mit ihren Altersgenossen des TuS Homberg – und das auf dem Rasen der BayArena, auf dem wenig später das Bundesliga-Spitzenspiel der Leverkusener gegen den VfB Stuttgart stattfinden wird.
„Ich war einfach baff und dachte, das gibt’s doch gar nicht“, beschreibt Trainer Nicolai Hastenrath seine Gefühle, „auch die Kinder freuen sich natürlich wahnsinnig und können es kaum erwarten.“Jüngst hatte er mit seiner Mannschaft das EuropaLeague-Viertelfinal-Hinspiel von Bayer 04 gegen West Ham United live auf der Tribüne verfolgt. Sein Sohn sei einmal Einlaufkind beim Spiel gegen Bayern München gewesen, erzählt er. Doch nun in offizieller Funktion vor seiner Truppe am Platz eines Bundesliga-Stadions zu stehen, sei noch einmal eine ganz andere Kategorie: „Solche Einlagespiele im Vorfeld von Bundesliga-Partien finden ja nur noch selten statt“, betont Hastenrath, der als Trainer seit der laufenden Saison die F-Jugend des fusionierten Vereins verantwortet, nachdem er selbst schon in früheren Jahren für den Sport-Ring aktiv war.
Dass seine Mannschaft nun in den Genuss dieses besonderen Auftritts kommt, ist einem im sozialen Netzwerk lancierten Gewinnspiel von Leverkusens Trikot-Sponsor, der Barmenia-Versicherung, zu verdanken: „Ein Elternteil meiner Spieler wurde darauf aufmerksam, und ich war direkt begeistert“, erzählt Hastenrath. Einen großen Aufwand habe die Teilnahme nicht erfordert: „Ich musste nicht mehr machen, als meine Mannschaft einzutragen.“Die Solinger Kinderfußballer bekamen dafür im Internet eine Menge Unterstützung, wie der Trainer verrät. Und vor rund einer Woche löste dann die Mitteilung der Initiatoren große Euphorie bei den Höhscheidern aus: „Sooo, wir haben Mannschaften ausgelost und die glücklichen Gewinnerteams sind... der 1. FC Sport-Ring Solingen-Höhscheid und der TuS Homberg! Danke an alle Teilnehmenden!“war dabei zu lesen. „Ich konnte das kaum glauben“, fasst Hastenrath seine Gefühle in Worte – und schiebt hinterher: „Ich hatte noch nie etwas bei Social Media gewonnen.“
In Fahrgemeinschaften werden sich die jungen Fußballer am Samstag mit ihren Eltern auf den Weg nach Leverkusen machen. „Wir müssen gegen 15.45 Uhr da sein“, berichtet Hastenrath. Wenn um 16.30 Uhr, zwei Stunden vor Beginn der Bundesliga-Partie, die Stadiontore für die Zuschauer geöffnet werden, soll das Spiel der Nachwuchs-Kicker losgehen. Gespielt wird dabei über zweimal 15 Minuten auf einem Teil des Spielfeldes und im Modus Sieben gegen Sieben. „Es gibt ja in Leverkusen viele Dauerkarteninhaber aus Solingen“, sagt Hastenrath, der selbst zu eben diesen gehört. „Für sie ist es vielleicht auch eine schöne Sache, eine Solinger Mannschaft kicken zu sehen.“
Im Anschluss an ihren eigenen Auftritt dürfen die jungen Fußballer mit ihren Eltern auch das Bundesliga-Spiel des späten Nachmittags live von den Rängen aus verfolgen. Für Hastenrath wird das wohl die Abrundung eines herausragenden Tages – sei der VfB Stuttgart doch schließlich der bestmögliche Gegner.
Das Spitzenspiel der höchsten deutschen Spielklasse selbst hat freilich inzwischen an Brisanz verloren, da Leverkusen bekanntlich als Meister feststeht und sich nun auf Europa League-Halbfinale und DFB-Pokalfinale konzentrieren kann, während den Gästen aus dem Schwabenland die sensationelle Champions-League-Teilnahme kaum noch zu nehmen ist. Eigentlich wäre das ein Grund mehr, warum es sich auch Zuschauersicht durchaus lohnen würde, sich auch einmal dem beherzten Spiel des Nachwuchses zu widmen.
Die außerplanmäßige Partie im Bundesliga-Stadion hat natürlich auch Einfluss auf den Spielkalender der F-Jugendlichen an diesem Wochenende: „Wir mussten unser Meisterschaftsspiel verschieben, kriegen das aber gut geregelt“, sagt Nicolai Hastenrath. Zweimal pro Woche trainiert er mit seiner Mannschaft. „Bei uns ist es sowieso immer sehr intensiv“, sagt der Trainer. Ein eigenes Programm für den mit Spannung erwarteten Auftritt in der BayArena brauche es daher nicht: „Wir machen das, was wir immer machen, analysieren sehr genau, was läuft gut, was läuft noch nicht so.“Vor allem die Spieleröffnung wolle man noch stärker in den Blick nehmen: „Darüber bekommt man beim Kinderfußball eben relativ viele Gegentore.“Was auch immer passieren wird, betont Hastenrath: „Für uns ist es einfach eine ganz tolle Sache.“