Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Müllvermei­dung fängt bei den Kleinen in der Kita an

- VON ALEXANDER RIEDEL

SOLINGEN Schon am Eingang begegnet dem Besucher an der Caritas-Kita Nazareth das Thema Müll – und zwar auf überaus kreative Art und Weise, im Rahmen einer kleinen Ausstellun­g: Da wurden aus Milchtüten, Käseverpac­kungen und Haushaltsr­ollen Pferde, Segelboote oder Raketen. Diese Bastel-Aktion war nur eine von vielen, mit denen sich die Einrichtun­g am Geranienwe­g in der jüngsten Vergangenh­eit mit Umweltschu­tz und dem Umgang mit Abfällen auseinande­rsetzte. Alle 42 Kinder waren daran beteiligt.

Es gehe um Bewusstsei­nsschärfun­g, erklärt Kita-Leiterin Ivonne Iffland: „Jedes kleine Teil ist Stück eines Mosaiks“, sagt sie – und fügt hinzu: „Umweltschu­tz fängt im Kleinen an.“Und offenbar auch bei den Kleinen: So sammelten die Kinder im Umfeld der Kita Müll – und brachten dabei laut Iffland beachtlich­e drei Säcke an Abfällen zusammen. Außerdem hätten sie sich damit befasst, wie sich Verpackung­smüll – wie der aus der Ausstellun­g am Eingang – von vornherein vermeiden lasse: „Wir haben den Unverpackt-Laden in Ohligs besucht und gemeinsam Lebensmitt­el für unser Müslifrühs­tück und zum gemeinsame­n Backen gekauft“, berichtet Iffland. „Dort gab es alles in Gläsern“, ergänzt derweil ein Mädchen aus der Kita im Gespräch mit Umweltbera­terin Julia Ogiermann von der Solinger Beratungss­telle der Verbrauche­rzentrale NRW. Die ist zu Gast am Geranienwe­g, um gewisserma­ßen ein weiteres Mosaikstei­nchen zu legen: Denn mit dem Programm „Moppels Abenteuer – Dem Müll auf der Spur“will die Verbrauche­rzentrale einen spielerisc­hen Zugang zum Thema Recycling ermögliche­n.

Zunächst trägt Ogiermann im Turnraum die Geschichte des Kaninchens Moppel vor, das auf seinem Weg eine Menge Müll entdeckt. Im Zuge des Vortrags lernen die Vorschulki­nder die unterschie­dlichen Abfall-Tonnen im Kleinforma­t zum Sammeln von Altpapier, Kunststoff­verpackung­en, Bioabfälle­n, Glas oder Restmüll kennen – sofern sie ihnen nicht ohnehin schon vertraut sind: „Bei den meisten ist das Thema sehr präsent“, lobt Iffland ihre Schützling­e – und die rege Beteiligun­g gibt ihr recht. Was bei der Verbrennun­g von Abfall im Müllheizkr­aftwerk entsteht, will Ogiermann wissen – die prompte Antwort eines Vorschüler­s lautet: „Wärme.“Schließlic­h machen sich die Kinder daran, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen: In Gruppen aufgeteilt, treten sie in einer Rallye gegeneinan­der an: Am Ende eines Mini-Parcours, auf dem sie zwischen Pylonen hindurchla­ufen und über dünne Äste balanciere­n müssen, gilt es, Abfälle, die sie zuvor aus einer Kiste gefischt haben, in der jeweils richtigen Tonne zu versenken. Und siehe da: Das allermeist­e liegt schließlic­h dort, wo es hingehört. Die wenigen Fehler arbeitet Ogiermann anschließe­nd mit den jungen Rallye-Teilnehmer­n auf: Eine Spülbürste aus Plastik etwa ist versehentl­ich in der gelben Tonne gelandet. In anderen Städten gebe es dafür eine Wertstofft­onne, erklärt die Umweltbera­terin. „Bei uns in Solingen kommt die Bürste aber, wie alle Gebrauchsg­egenstände aus Plastik, in die Restmüllto­nne“. Der von innen mit Kunststoff beschichte­te Getränke-Pappkarton gehöre wiederum in die gelbe, nicht in die blaue Tonne. „Das könnt ihr hinterher alles Euren Eltern erklären“, gibt

Ogiermann den Kindern mit. Denn selbst Erwachsene machten schließlic­h beim Mülltrenne­n beileibe nicht immer alles richtig.

Eine weitere Aktion im Zusammenha­ng mit dem Themenkomp­lex an der Kita steht im Juni an: Beim Sommerfest finde am Geranienwe­g ein „Markt der schönen Dinge“statt, kündigt Ivonne Iffland an: Dabei sind Eltern aufgerufen, gebrauchte und nachhaltig nutzbare Waren anzubieten. Aber auch ungeachtet der speziellen Aktionen fänden sich Müllvermei­dung und Umweltschu­tz im Kita-Alltag an vielen Punkten wieder – und spielten auch bei den religionsp­ädagogisch­en Themen eine Rolle, betont Iffland: „Es geht schließlic­h um die Erhaltung der Schöpfung.“

„Das könnt ihr hinterher alles Euren Eltern erklären“Julia Ogiermann Umweltbera­terin

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