Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Müllvermeidung fängt bei den Kleinen in der Kita an
SOLINGEN Schon am Eingang begegnet dem Besucher an der Caritas-Kita Nazareth das Thema Müll – und zwar auf überaus kreative Art und Weise, im Rahmen einer kleinen Ausstellung: Da wurden aus Milchtüten, Käseverpackungen und Haushaltsrollen Pferde, Segelboote oder Raketen. Diese Bastel-Aktion war nur eine von vielen, mit denen sich die Einrichtung am Geranienweg in der jüngsten Vergangenheit mit Umweltschutz und dem Umgang mit Abfällen auseinandersetzte. Alle 42 Kinder waren daran beteiligt.
Es gehe um Bewusstseinsschärfung, erklärt Kita-Leiterin Ivonne Iffland: „Jedes kleine Teil ist Stück eines Mosaiks“, sagt sie – und fügt hinzu: „Umweltschutz fängt im Kleinen an.“Und offenbar auch bei den Kleinen: So sammelten die Kinder im Umfeld der Kita Müll – und brachten dabei laut Iffland beachtliche drei Säcke an Abfällen zusammen. Außerdem hätten sie sich damit befasst, wie sich Verpackungsmüll – wie der aus der Ausstellung am Eingang – von vornherein vermeiden lasse: „Wir haben den Unverpackt-Laden in Ohligs besucht und gemeinsam Lebensmittel für unser Müslifrühstück und zum gemeinsamen Backen gekauft“, berichtet Iffland. „Dort gab es alles in Gläsern“, ergänzt derweil ein Mädchen aus der Kita im Gespräch mit Umweltberaterin Julia Ogiermann von der Solinger Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. Die ist zu Gast am Geranienweg, um gewissermaßen ein weiteres Mosaiksteinchen zu legen: Denn mit dem Programm „Moppels Abenteuer – Dem Müll auf der Spur“will die Verbraucherzentrale einen spielerischen Zugang zum Thema Recycling ermöglichen.
Zunächst trägt Ogiermann im Turnraum die Geschichte des Kaninchens Moppel vor, das auf seinem Weg eine Menge Müll entdeckt. Im Zuge des Vortrags lernen die Vorschulkinder die unterschiedlichen Abfall-Tonnen im Kleinformat zum Sammeln von Altpapier, Kunststoffverpackungen, Bioabfällen, Glas oder Restmüll kennen – sofern sie ihnen nicht ohnehin schon vertraut sind: „Bei den meisten ist das Thema sehr präsent“, lobt Iffland ihre Schützlinge – und die rege Beteiligung gibt ihr recht. Was bei der Verbrennung von Abfall im Müllheizkraftwerk entsteht, will Ogiermann wissen – die prompte Antwort eines Vorschülers lautet: „Wärme.“Schließlich machen sich die Kinder daran, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen: In Gruppen aufgeteilt, treten sie in einer Rallye gegeneinander an: Am Ende eines Mini-Parcours, auf dem sie zwischen Pylonen hindurchlaufen und über dünne Äste balancieren müssen, gilt es, Abfälle, die sie zuvor aus einer Kiste gefischt haben, in der jeweils richtigen Tonne zu versenken. Und siehe da: Das allermeiste liegt schließlich dort, wo es hingehört. Die wenigen Fehler arbeitet Ogiermann anschließend mit den jungen Rallye-Teilnehmern auf: Eine Spülbürste aus Plastik etwa ist versehentlich in der gelben Tonne gelandet. In anderen Städten gebe es dafür eine Wertstofftonne, erklärt die Umweltberaterin. „Bei uns in Solingen kommt die Bürste aber, wie alle Gebrauchsgegenstände aus Plastik, in die Restmülltonne“. Der von innen mit Kunststoff beschichtete Getränke-Pappkarton gehöre wiederum in die gelbe, nicht in die blaue Tonne. „Das könnt ihr hinterher alles Euren Eltern erklären“, gibt
Ogiermann den Kindern mit. Denn selbst Erwachsene machten schließlich beim Mülltrennen beileibe nicht immer alles richtig.
Eine weitere Aktion im Zusammenhang mit dem Themenkomplex an der Kita steht im Juni an: Beim Sommerfest finde am Geranienweg ein „Markt der schönen Dinge“statt, kündigt Ivonne Iffland an: Dabei sind Eltern aufgerufen, gebrauchte und nachhaltig nutzbare Waren anzubieten. Aber auch ungeachtet der speziellen Aktionen fänden sich Müllvermeidung und Umweltschutz im Kita-Alltag an vielen Punkten wieder – und spielten auch bei den religionspädagogischen Themen eine Rolle, betont Iffland: „Es geht schließlich um die Erhaltung der Schöpfung.“
„Das könnt ihr hinterher alles Euren Eltern erklären“Julia Ogiermann Umweltberaterin