Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Arbeits[T]räume – ein Zukunftslabor“
Im Merscheider Industriemuseum zeigt der LVR eine Foto-Ausstellung.
SOLINGEN (pm) Mitten zwischen Stahlkisten voller Scheren-Rohlingen hat der Friseur seinen Arbeitsplatz aufgebaut. Heute kaum denkbar. Aber noch in den 1980er Jahren hatten Oma und Opa Arbeitsplätze, die ganz anders waren als die heutigen. Das Foto ist Teil der AusstellungmitdemTitel„Arbeits[T]räume – ein Zukunftslabor“im Industriemuseum des Landschaftsverbands Rheinland an der Merscheider Straße.
Doch die Arbeitswelt änderte sich drastisch, auch in der Gesenkschmiede Hendrichs. Sie musste aufgeben und wurde seit 1986 Schritt für Schritt in ein Industriemuseum umgewandelt. Wie das Museum mitteilt, habe der damalige Leiter des LVR-Museums – Dr. Jochem Putsch – der vielfach prämierten Fotografin Brigitte Kraemer den Auftrag gegeben, Menschen an ihren Arbeitsplätzen in der niedergehenden Schneidwarenindustrie zu porträtieren.
Entstanden sind die fotografischen Zeitzeugen, die noch bis zum 20. Oktober in Merscheid betrachtet werden können. Weil das Museum stets die ganze Familie im Blick hat, geht es auch bei den 36 Bildern darum, generationenübergreifend Wissen möglichst anschaulich zu vermitteln.
Die Besuchenden sind zusätzlich aufgefordert, ihre Kommentare mittelt Klebezetteln zu hinterlassen. „Das ist das Konzept der Ausstellung: Sie bietet keine ausgiebige wissenschaftliche Recherche, sondern ist ein Zukunftslabor zum Mitdenken, Mitreden und Mitgestalten“, erklärt die wissenschaftliche Referentin Jasmin Schäfer.
Das Mitmach-Konzept geht laut Schäfer bereits auf: „Überall kleben Zettel und Bilder, hängen Postkarten, bunte Bänder oder Buttons, auf denen die Besucherinnen und Besucher ihre Meinung zur Arbeitswelt von morgen formuliert haben.“So füllten sich die zum Start der Ausstellung noch leeren Wände Schritt für Schritt.
Da es um die Zukunft der Arbeit geht, richtet sich die Ausstellung im Industriemuseum auch aktiv an die Besuchenden. Die Besucher werden laut Industriemuseum auch zu ihren Wünschen zum idealen Arbeitsplatz befragt.
Das sind die Fragen im Detail zum Arbeitsplatz der Zukunft: Wo soll dieser sein? Lieber Homeoffice, mobiles Arbeiten oder ein fester Ort, zu dem jeden Tag gegangen, gefahren, geradelt wird? Und wie soll dieser Ort gestaltet sein? Ist es wichtig, dass er persönlich eingerichtet ist, oder darf es ein täglich wechselnder Schreibtisch, beispielsweise in einem modernen Co-Working-Space sein?