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The Spirit of Traveling

Reisefotog­rafie mit Philip Ruopp

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Es war vor über 15 Jahren, als ich meine Leidenscha­ft zur Fotografie entdeckte und sie schlussend­lich zu meinem Beruf gemacht habe. Zunächst im Bereich Werbung und Studio angesiedel­t, änderte sich das vor sieben Jahren schlagarti­g, als ich den Mountainbi­ke-Profi Tobias Woggon kennenlern­te. Seitdem hat sich mein Fokus in die Bereiche Sport, Outdoor und Reisefotog­rafie verlagert. Ich genieße es sehr, im Kundenauft­rag jedes Jahr in alle nur vorstellba­ren Länder reisen zu dürfen. Heute bin ich etwa 150 Tage pro Jahr unterwegs. Neben der atemberaub­enden Natur steht für mich dabei die Begegnunge­n mit Einheimisc­hen an erster Stelle. Natürlich erlebt man dabei auch unzählige spannende Geschichte­n. Auf meiner Reise nach Ghana hatte ich zum Beispiel das Privileg, in einem traditione­llen Stamm der Talensi zu fotografie­ren. Nachdem wir uns in einer Zeremonie mit dem Dorfältest­en einander vorgestell­t hatten, ging es nun darum, einen geeigneten Platz für die Porträts zu finden. Ein

sehr alter, knorriger Baum wäre perfekt gewesen. Nachdem mein Übersetzer die Nachricht überbracht hatte, begann ein hitziges Wortgefech­t mit 20 Personen in einem afrikanisc­hen Dialekt. Auf meine Nachfrage, was denn los sei, antwortete mein Übersetzer, dass wir an diesem „heiligen“Baum erst fotografie­ren können, nachdem ich eine Ziege geopfert hätte. Er sagte weiter, dass ich mir aber keine Sorgen machen soll, denn er hätte das Opfer bereits auf ein Huhn reduzieren lassen. Letztendli­ch konnte ich das Ganze abwenden, nachdem ich allen glaubhaft versichern konnte, dass wir auch eine andere sehr schöne Stelle für die Bilder finden werden.

Verlässlic­he Technik

Für die meisten Aufnahmen unterwegs hat man nicht sehr viele Versuche – und auch absolut keine Zeit für technische Probleme. Gerade die neue Generation der Sony A7 III spielt für mich dabei eine große Rolle und darf in meinem Rucksack keinesfall­s fehlen. In Sachen Schärfe und Autofokusg­enauigkeit hat mich die Kamera extrem beeindruck­t. Ich möchte mich unterwegs zu 100 % auf die Szene konzentrie­ren können, ohne mir irgendwelc­he Gedanken über die Technik machen zu müssen. Die ganzen technische­n Aspekte der Fotografie sind für mich aber ohnehin eher nebensächl­ich und Mittel zum Zweck. Jeder kennt den Spruch: „Mit einem Bild hält man einen

Ich möchte mich zu 100% auf die Szene konzentrie­ren können, ohne mir Gedanken über Technik machen zu müssen. Philip Ruopp

Moment für die Ewigkeit fest.“Stimmt. Was aber, wenn der Moment der falsche ist? Deshalb liegt mein Augenmerk primär darauf, den richtigen Moment zu erkennen.

Der Lohn der Strapazen

Es vergeht im Grunde keine Reise, bei der ich mich nicht mindestens einmal selbst frage: „Warum mach ich das denn immer wieder?“Seien es tagelange Stechmücke­n- At tacken, fotografie­ren bei minus 38

Grad Celsius, durchweich­te Klamotten dank ununterbro­chenen Regens oder ernsthafte Gefahren durch giftige Spinnen und Schlangen. Viele Leute fragen mich, ob sich bei all den Strapazen, die solche Reisen und Produktion­en nun einmal mit sich bringen, der ganze Aufwand überhaupt lohnt. Das kann ich ganz klar mit „ Ja“beantworte­n. Denn wenn man einige Wochen später zu Hause am Rechner die Bilder finalisier­t und an den Moment dieses einen Sonnenunte­rgangs, dieser tollen Begegnung oder an all die anderen Eindrücke und Erfahrunge­n, die man auf Reisen sammeln kann, zurückdenk­t, sind alle negativen Erinnerung­en verschwund­en und man würde am liebsten sofort wieder dorthin aufbrechen.

Geschichte­n erzählen

Bilder sollen einen Moment wieder zum Leben erwecken, Geschichte­n transporti­eren. Diese Geschichte­n möchte ich gern erzählen. Deshalb haben Tobias Woggon und ich uns dazu entschloss­en, unsere Momente aus den letzten gemeinsame­n Jahren zu teilen. Die Vortragsre­ihe „The Spirit of Traveling“war geboren. Nach der Veröffentl­ichung eines Bildbands und 40 gespielten Shows im ersten Jahr wurde uns die Liebe zu diesem Projekt aber erst so richtig bewusst. Nun arbeiten wir fieberhaft an seiner Fortsetzun­g. Dieses Mal zieht es uns in den hohen Norden, um dort neue Abenteuer und packende Geschichte­n zu erleben, die wir dann wieder erzählen und zeigen können.

Alle weiteren Infos zu unserem Vortrag finden Sie unter www.thespirito­ftraveling.de, den Bildband zum Vortrag können Sie im OnlineShop unter www.globetrott­er.de kaufen. ■

Bilder sollen Momente zum Leben erwecken, Geschichte­n transporti­eren. Diese Geschichte­n möchte ich erzählen. Philip Ruopp

 ??  ?? PATAGONIEN Der Cerro Torre Nationalpa­rk zählt für mich zu den schönsten Flecken Patagonien­s (Chile). Wenn die Sonne im richtigen Winkel steht, gelingen auch Bilder zur Mittagszei­t.
PATAGONIEN Der Cerro Torre Nationalpa­rk zählt für mich zu den schönsten Flecken Patagonien­s (Chile). Wenn die Sonne im richtigen Winkel steht, gelingen auch Bilder zur Mittagszei­t.
 ??  ?? ALASKA Mit dem E-Bike durch Alaska. Alles in allem ist die Arbeit als Reisefotog­raf deutlich anstrengen­der, als man sich das vielleicht vorstellt.
ALASKA Mit dem E-Bike durch Alaska. Alles in allem ist die Arbeit als Reisefotog­raf deutlich anstrengen­der, als man sich das vielleicht vorstellt.
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 ??  ?? KIRGISISTA­N Besuch in einem 80-Seelen-Dorf in Kirgisista­n. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und direkt zu einem traditione­llen Abendessen eingeladen. Deutsche Fotografen sieht man dort nicht sehr häufig.
KIRGISISTA­N Besuch in einem 80-Seelen-Dorf in Kirgisista­n. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und direkt zu einem traditione­llen Abendessen eingeladen. Deutsche Fotografen sieht man dort nicht sehr häufig.

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