Porträts mit Charakter
Der in Köln ansässige Fotograf Robert Maschke hat über die Jahre einen einzigartigen, sehr markanten Stil entwickelt, der besonders in seinen Porträtaufnahmen deutlich wird. Im Interview erzählt Robert uns von seinen Anfängen – und hält zusätzlich wichtig
Robert, wolltest du schon immer Fotograf werden?
Nein, nicht wirklich. Ich war zwar immer kreativen Berufen zugewandt ( Textil- und Modedesign, Grafik- sowie Mediengestaltung etc.) und habe auch Fotos anderer Fotografen retuschiert, aber Fotografie an sich hatte ich nie im Fokus. Bis zu jenem Tag, an dem ich mir meine erste eigene DSLR kaufte. Die neue Leidenschaft nahm mich so sehr ein, dass ich letztlich keine andere Wahl hatte, als das Ganze zu professionalisieren. Ich hatte plötzlich keine Lust mehr auf meinen alten Beruf und musste einfach mehr Gas geben in Sachen Fotografie. So kamen erste Veröffentlichungen in Fotozeitschriften, dann Kontakte zu Agenturen und Musikern – den Rest sieht man auf www.robertmaschke.de.
Sind Porträts deine fotografische Leidenschaft?
Grundlegend sind Porträts mein Hauptmetier. Ich mag einfach den Umgang mit fremden Menschen und den damit verbundenen Austausch sowie die Gespräche. Wenn es sich ergibt, fotografiere ich aber auch gerne Landschaft, Street etc., aber davon landet selten was in meinem öffentlichen Portfolio, da ich der Meinung bin, dass man nur das zeigen sollte, was man am liebsten machen möchte.
Wie kam es zu so vielen Musiker- Porträts?
Schwer zu sagen. Einerseits hat es sich irgendwann herumgesprochen, sodass ich durch Weiterempfehlungen immer wieder gebucht werde. Andererseits wird es sicher auch daran liegen, dass ich mich für Musik und das Musik-Business interessiere – so kommt eins zum anderen.
Wie erzeugst du den intensiven, düsteren Look?
Da kommt einiges zusammen. Wenn ich versuche, es auf die drei Hauptkomponenten zu reduzieren, wären das: die Lichtsetzung, die Bildbearbeitung und nicht zuletzt auch der Umgang mit den jeweiligen Protagonisten am Set.
Wie schaffst du es, dass sich die Menschen vor deiner Kamera entspannen?
Die Frage impliziert schon die Antwort: entspanntes Arbeiten! Ich nehme mir immer viel Zeit. Es gibt kein „Reinkommen & drankommen“oder Akkord-Shooten. Letztlich wird während eines Shootings mehr Small Talk betrieben und Kaffee getrunken, als eigentlich geshootet. Das geht natürlich nicht bei jedem Projekt, vor allem nicht bei Commercials. Bei meinen Porträt-Shootings ist das aber, so gut es eben geht, Gang und Gäbe.
Wie bearbeitest du deine Aufnahmen?
Photoshop und Lightroom sind für mich „Messer und Gabel“. Lightroom nutze ich, um die Bilder zu sortieren und dem Kunden schon mal eine Look-Tendenz zu zeigen. Photoshop ist für die Feinretusche zuständig. Bei größeren Strecken arbeite ich zuerst mit Lightroom, dann mit Photoshop und anschließend wieder mit Lightroom, um der gesamten Strecke einen einheitlichen Look zu verpassen.
Welche Rolle spielen Kameras und Objektive?
Nun ja: Ohne geht’s nicht! Aber Spaß beiseite: Man sollte natürlich für alle Situationen ausgestattet sein hinsichtlich Kamera, Brennweiten und Zubehör. Ich versuche dennoch, mein Equipment so minimal wie möglich dem jeweiligen Projekt anzupassen. Meine Erfahrung der letzten Jahren hat gezeigt, dass mich diese minimalistische Vorgehensweise viel kreativer arbeiten lässt, ich mich weniger im Material verliere und mich somit besser auf das Wesentliche konzentrieren kann. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber für mich ist mittlerweile weniger mehr.
Warum nutzt du gerne Equipment von Sony?
Abgesehen von der herausragenden Qualität der Rohdaten in Bezug auf Schärfe und Dynamik mag ich das Kompakte sowie die Möglichkeit, meine Kamera nahezu komplett nach meinen Ansprüchen zu konfigurieren. Stichwort: Tastenbelegung. Der Hauptfaktor für mich bei Sony ist und bleibt jedoch das Rauschverhalten im Low-Light-Bereich, die meisten meiner Arbeiten spiegeln ja eher die Dunkelheit wider, und die Kameras haben mich dahingehend noch nie enttäuscht.
Was würdest du Einsteigern raten?
Hinsichtlich der Technik: weniger ist mehr. Auch wenn man gut ausgerüstet sein sollte, empfehle ich, immer nur das Minimalste mitzunehmen. Nach meiner Erfahrung ist man so fokussierter und lässt sich nicht durch eventuelle Möglichkeiten ablenken. Mich macht es irgendwie kreativer. Hinsichtlich der Herangehensweise: Zeit, Ruhe und Geduld. Gespräche sind das A und O guter Bilder. Die beste Technik und der fotogenste Mensch nützen nicht viel, wenn die Basis nicht gut ist. Für meine Shootings nehme ich mir immer den ganzen Tag Zeit. Meist dauern sie zwar nur zwei bis drei Stunden, aber wenn man keine anderen Aufgaben im Nacken hat, arbeitet es sich einfach entspannter.
Was steht demnächst bei dir an an?
Zurzeit plane ich mein neues Studio und den Umbau. Auch möchte ich mich nächstes Jahr wieder vermehrt freien Arbeiten widmen, die 2017 und 2018 etwas zu kurz gekommen sind. Alles Weitere wird dann auf meinen sozialen Kanälen zu verfolgen sein. ■