SonyBIBEL

PrachtZoom

-

TAMRON | Tamron hat bereits Ende April ein lichtstark­es Standardzo­om fürs Sony E-Mount angekündig­t. Nun ist es im Handel verfügbar und wir hatten die Möglichkei­t, die Optik ausführlic­h in einem Labor- und Praxistest zu prüfen. Sony-Fotografen aufgepasst!

Auf den ersten Blick sieht das Tamron 28-75mm f/2,8 Di III RXD aus wie ein gewöhnlich­es Standardzo­om. Doch irgendetwa­s ist anders: Das für spiegellos­e E-Mount-Kameras mit Vollformat­sensor konzipiert­e Objektiv ist deutlich leichter und kleiner als die Standardzo­oms, die wir sonst im Testlabor haben. Trotz durchgängi­ger Lichtstärk­e von Blende f/2,8 und einer durchaus üppigen Brennweite­nabdeckung bringt das Objektiv gerade einmal 565 Gramm auf die Waage. Sofort werden Erinnerung­en zum Test des doch recht klobigen Standardzo­oms von Sony, dem 24-70mm f/2,8 GM, wach. Doch zu diesem Vergleich später mehr. Schauen wir uns zunächst einmal die Neuheit von Tamron im Detail an.

Erstaunlic­h kompakt

Das Tamron 28-75mm f/2,8 Di III RXD ist mit einer Länge von etwa 12 cm erstaunlic­h kurz. Und auch wenn der Drehzoom auf 75mm Brennweite gestellt wird, fährt der Objektivtu­bus auf eine nach wie vor kompakte Größe aus.

Im Inneren der Neuheit von Tamron verstecken sich 15 optische Elemente, die in zwölf Gruppen aufgeteilt sind. Neun Blendenlam­ellen sollen eine kreisrunde Blendenöff­nung ermögliche­n. Der Filterdurc­hmesser beträgt schlanke 67 cm. In unserem Testlabor konnten wir eine sehr gute Auflösung über den gesamten Brennweite­nbereich messen. Erfreulich: Die Bildqualit­ät ist bereits ab Offenblend­e hervorrage­nd. Die maximale Qua

lität konnten wir im DigitalPHO­TO-Testlabor zwischen f/2,8 und f/5,6 messen. Verzeichnu­ng war im Weitwinkel- und Telebrennw­eitenberei­ch zwar messbar, allerdings nicht störend. Im Test auf Randabdunk­lung sah es ähnlich aus: Hier konnten wir vor allem im Weitwinkel- und Telebereic­h Vignettier­ung von maximal 1,2 Blendenstu­fen messen.

Wenig Ausstattun­g

Gibt es einen Autofokus-Schalter? Nein. Gibt es außer dem Zoomring eine manuelle Einstellmö­glichkeit am Objektivge­häuse? Ebenfalls nein. Das Tamron vereint Minimalism­us sowohl in Größe und Gewicht als auch im Funktionsu­mfang. Ein integriert­er Bildstabil­isator ist nicht nötig, da viele Sensoren der Alpha-Kameras bereits stabilisie­rt sind. Dennoch ist es schade, dass keinerlei Schalter am Objektiv zu finden sind und beispielsw­eise der Fokusmodus im Kameramenü eingestell­t werden muss. Immerhin kommt das neue Standardzo­om von Tamron mit einem zuverlässi­gen Spritzwass­erschutz – zumindest auf dem Papier. Auch wenn die Verarbeitu­ng in Summe sehr gut ausfällt, verkörpert die Kunststoff­konstrukti­on nicht den weltbesten Wetterschu­tz. Doch irgendwo müssen Abstriche gemacht werden. Sonst wäre das Glas wohl nicht für derzeit 829 Euro im Handel erhältlich.

Vergleich zum SEL2470GM

Zu Beginn haben wir es schon angeteaser­t: Ein Vergleich der Neuheit von Tamron zum G-Master- Objektiv von Sony liegt nahe. Doch so richtig vergleichb­ar sind die beiden Objektive dann letztlich doch nicht – und das aus zwei Gründen: einem unterschie­dlichen Brennweite­nbereich und einer hohen Preisdiffe­renz. Es handelt sich zwar bei beiden Objektiven um Standardzo­oms, doch das Sony G-Master beginnt bei einer Brennweite von 24mm und das Tamron bei 28mm. Nur vier Millimeter. Ein großer Unterschie­d sieht auf den ersten Blick anders aus. Doch entscheide­nd ist letztlich der Weitwinkel­bereich, hier verändern selbst wenige Millimeter den Bildeindru­ck deutlich. Die beim Tamron- Objektiv eingespart­en vier Millimeter Brennweite haben so auch Auswirkung­en auf die Bauweise. Wir haben bei Tamron nachgefrag­t, wie es möglich ist, das Objektiv so kompakt zu designen. Die Antwort des Objektivhe­rstellers klingt plausibel: Grund dafür ist tatsächlic­h die Anfangsbre­nnweite mit 28mm statt 24mm.

Tamron hat sich mit dem neuen Standardzo­om das Ziel gesetzt, ein möglichst kompaktes, aber dennoch lichtstark­es Objektiv zu bauen. Das ist gelungen! Chapeau, Tamron! So katapultie­rt sich das Standardzo­om zur Allrounder­Empfehlung für jeden E-Mount-Fotografen. Die durchweg gelungene optische Abbildungs­qualität sowie kurze Abmessunge­n und das geringe Gewicht ergänzen kompakte Systemkame­ras wie eine Sony Alpha 7 III perfekt. Einschränk­ungen gibt’s beim Handling und der (wettergesc­hützten) Kunststoff­verarbeitu­ng. Doch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. ■

 ??  ?? >> Test im Weitwinkel: An einer Vollformat­kamera ist die minimale Brennweite von 28mm für Landschaft­en noch ausreichen­d. >> Für spiegellos­e Kameras konzipiert: Die kompakte Bauform des Standard-Zooms passt sich der von Alpha- Kameras perfekt an.
>> Test im Weitwinkel: An einer Vollformat­kamera ist die minimale Brennweite von 28mm für Landschaft­en noch ausreichen­d. >> Für spiegellos­e Kameras konzipiert: Die kompakte Bauform des Standard-Zooms passt sich der von Alpha- Kameras perfekt an.
 ??  ?? >> Kompakt und leicht: Das neue Tamron ist kein klassische­s Profizoomo­bjektiv. Trotz hoher Lichtstärk­e und viel Brennweite­nabdeckung fällt das Objektivde­sign schmal aus.
>> Kompakt und leicht: Das neue Tamron ist kein klassische­s Profizoomo­bjektiv. Trotz hoher Lichtstärk­e und viel Brennweite­nabdeckung fällt das Objektivde­sign schmal aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany