Landschaftsfotografie
Praxistipps für gelungene Aufnahmen
Faszinierende Weiten und spektakuläre Aussichten: Nicht ohne Grund gehören Landschaften zu den Lieblingsmotiven vieler Fotografen – so auch in unserer DigitalPHOTO- Galerie! Wir haben dort die schönsten Landschaftsaufnahmen der Sony Fotografen für Sie herausgesucht und verraten Ihnen, mit welchen Fotozutaten diese Eyecatcher entstanden sind.
Egal, ob man auf Instagram- Profilen wie zum Beispiel dem der „German Roamers“unterwegs ist oder in die DigitalPHOTO- Lesergalerie blickt: Landschaften begeistern immer wieder aufs Neue und können beim Betrachter die schönsten Emotionen hervorrufen. Hat man eine Landschaft vor der Linse, gilt jedoch dasselbe wie in jedem anderen Fotogenre auch: Die passende Ausrüstung bildet die Basis, um die Motive in entsprechend spektakulären Aufnahmen wiederzugeben. So kann man es schnell in einem Satz zusammenfassen – was Herz, Niere und Lunge für den Menschen sind, stellen Kamera, Objektiv(e) und Stativ sozusagen für die Landschaftsfotografie dar! Während Sie bei der Wahl der Kamera wenig falsch machen können – jede Spiegelreflexund Systemkamera ist qualitativ in der Lage, gute bis sehr gute Landschaftsfotos aufzunehmen –, ist in Sachen Objektiv vor allem ein Weitwinkel unerlässlich für die Landschaftsfotografie. Klassische Brennweiten liegen hierbei zwischen 12 und 24mm. Aber auch mit der kürzesten Brennweite Ihres Kit- Objektivs können Sie bereits brauchbare Aufnahmen erzielen, denn auch bei Landschaften kommt es neben der Technik vor allem auf eine gelungene Bildgestaltung an. Für fotografische Vielfalt und kreativen Spielraum sorgt zudem ein Telezoomobjektiv im Fotorucksack. Damit lassen sich Landschaftsfotos mit reizvollem Komprimierungseffekt erzielen. Für scharfe Bildergebnisse trotz langer Belichtungszeiten in der Landschaftsfotografie sorgt ein Stativ. Achten Sie hierbei auf ein geringes Packmaß sowie Stabilität.
Für imposante Landschaftsbilder helfen auch die Kameraeinstellungen sowie sorgfaltige Planung und Bildkomposition. Denn mit der Auswahl von Blende und Belichtungszeit, Aufnahmezeit und -standpunkt können Sie Ihren Fotos das gewisse Etwas verleihen. ■
1 IM SANFTEN MORGENLICHT
Wirft die Sonne am frühen Morgen ihre ersten Strahlen auf die Erde, entsteht innerhalb von wenigen Sekunden eine unvergleichbar magische Stimmung. Es überrascht also nicht, dass vor allem Landschaftsfotografen für das perfekte Bild bereits in der tiefen Dunkelheit aufbrechen. Auch Fotograf Kai Hornung kämpfte sich an einem eiskalten frühen Morgen in den Dolomiten im Dunkeln den Berg hinauf, um die Seceda im Licht der aufgehenden Sonne abzulichten. Den Fotospot erreicht, baute er das Stativ auf und nahm mit der Sony Alpha 7R II einen Zeitverlauf für ein Time Blending auf. Dazu lichtete der Fotograf verschiedene Zeitpunkte und Lichtstimmungen des Sonnenaufgangs ab und kombinierte diese später mit Photoshop zu einem Bild. Zudem arbeitete Hornung aufgrund des hohen Dynamikumfangs der Gegenlichtsituation mit Mehrfachbelichtungen – jeweils eine mit unterschiedlichen Belichtungszeiten für Himmel und den dunkleren Vordergrund. Eine weitere nahm er zudem mit geschlossener Blende (f/16) für den Sonnenstern auf. Um störende Blendenflecke im Vordergrund zu vermeiden, nahm er eine letzte Belichtung auf, bei der er die Sonne im Bild vorsichtig mit einer Mütze abdeckte.
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>> Seidenglatter Wasserteppich: Die minimalistische Schwarzweißaufnahme besteht aus vier Einzelbildern, die Carsten Velten in der Nachbearbeitung miteinander kombinierte. Hierbei arbeitete der Fotograf mit unterschiedlichen Verschlusszeiten, um zum einen die Bewegungen der Vögel scharf einzufrieren sowie zum anderen das Wasser und die Wolken am Himmel weichzuzeichnen. Da Velten bei Tageslicht fotografierte, nutzte er einen Graufilter, um die nötige Länge der Verschlusszeit zu erzielen. Ein Stativ war dabei unabdingbar.
3 ZUR MORGENSTUNDE: GESPIEGELTE BERGWELTEN
Das Bild hat Achim Thomae im Herbst am Lago di Braies in Südtirol kurz nach Sonnenaufgang aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt lag der See noch komplett im Nebel. Mit den ersten Sonnenstrahlen jedoch löste sich dieser innerhalb weniger Minuten auf und gab den Blick auf das faszinierende Bergpanorama frei. Um die Boote, den Berg und die Spiegelung im See auf ein Foto zu bekommen, machte der Fotograf drei Einzelbilder auf, die er nachträglich mit Adobe Lightroom zum vertikalen Panorama zusammensetzte. Das Tilt-Shift- Objektiv half dem Fotografen hierbei, drei geshiftete horizontale Einzelaufnahmen des Panoramas verlustfrei ohne stürzende Linien und Verzerrungen zu erstellen. Durch die extrem kurze Brennweite von 17mm und das Integrieren der Boote und der Treppe im Vordergrund wird der Blick des Betrachters ins Bild hineingezogen.
4 DAS LICHT DER NACHT
Dieses eindrucksvolle Foto fing Torsten Richertz in einer Sternschnuppennacht auf der Brücke zur Burg Eltz ein, und belegte damit den 5. Platz unseres Fotowettbewerbs „Fotograf des Jahres – Gewinner 2019“– siehe Kasten auf Seite 15. Als absolutes Muss für das Fotografieren bei Nacht zeigt sich die Verwendung eines Stativs, um lange Belichtungszeiten und scharfe Bilder ohne Verwackler zu ermöglichen. Die tiefe Kameraposition und das Ultraweitwinkelobjektiv Irix 15mm f/2.4 schaffen Dynamik und so wird der Betrachter in das Bild hineingeführt. Um die Sterne trotz Erdrotation und langer Belichtungszeit punktförmig – also nicht als Sternenspuren – abzubilden, kam eine sogenannte Nachführung auf dem Stativ zum Einsatz. Öffnen Sie zudem die Blende weit, halten Sie den ISOWert je nach den Kapazitäten Ihrer Kamera möglichst gering, um ein detailreiches Ergebnis ohne Rauschen zu erhalten, und fotografieren Sie im RAW-Format.