Sony Alpha 6500 im Test
SONY ALPHA 6500 | Mit der Alpha 6500 hat Sony die dritte Generation der 6000er-Systemkamerareihe im Angebot. Dennoch ist sogar das erste Modell, die Alpha 6000, nach wie vor im Handel erhältlich. Was verbirgt sich hinter der Strategie – und lohnt sich ein Update auf die dritte Version?
Sony fährt ein hohes Tempo. Die Produktzyklen werden kürzer und Zeiten, in denen zwei oder mehr Jahre bis zum Kameranachfolger vergehen, sind mittlerweile undenkbar. Dabei stellt sich die Frage, was hinter der Produktstrategie von Sony steckt. Wieso wird eine neue Kamera bereits Monate nach Verkaufsstart durch ein aktuelleres Modell ersetzt? Ein ähnliches Phänomen ist übrigens auch bei der Kompaktkamera-Reihe RX100 erkennbar. In wenigen Jahren hat Sony sieben Kompaktkameras vorgestellt. Das Besondere: Auch hier sind nach wie vor alle Modelle verfügbar.
Beim Blick auf die neuen Kameras fällt auf: Sony ersetzt nicht die jeweiligen Vorgänger im Sinne einer klassischen Produktstrategie. Vielmehr baut der japanische Hersteller ein großes
Kameraportfolio für verschiedenste Ansprüche auf. Am Beispiel der Alpha 6000-Reihe bildet die erste Generation das Basismodell mit einem 24-Megapixel-Sensor und Full-HD-Videoauflösung. Die Anfang 2016 vorgestellte Alpha 6300 verfügt als Nachfolgemodell über einen neu entwickelten Bildsensor, ebenfalls mit 24-Megapixel-Auflösung, nun aber Videoaufzeichnung in 4K-Auflösung sowie ein überarbeitetes Autofokussystem mit 594 Messfeldern. Das machte die Kamera nicht nur für Fotografen, sondern auch für Filmer interessant. Im Oktober 2016 kündigte Sony dann das dritte Modell der spiegellosen Systemkamerareihe an: die Alpha 6500. Die Alpha 6600 sowie die Alpha 6100 sind ebenfalls jüngst vorgestellt worden (sobald wir diese testen konnten, erfahren Sie das auf digitalphoto.de).
Alpha 6500 im Detail
Die Alpha 6500 wirkt auf den ersten Blick scheinbar nur wie eine leichte Modellpflege. Technisch hat sich allerdings einiges getan. Das muss auch sein, denn neben den Neuerungen fällt ein hoher Einstiegspreis auf: Bei 1.699 Euro lag die UVP, mittlerweile liegt der Marktpreis aber bei 1.069 Euro. Im Vergleich zur Alpha 6300 (715 Euro) ist die Alpha 6500 damit deutlich teurer. Sony begründet den Aufpreis mit technischen Neue
rungen wie einem Bildstabilisator, der den Sensor nun auf fünf Achsen stabilisiert. Außerdem an Bord: eine optimierte Bildverarbeitung und Touch-Funktionalität des rückseitigen, kippbaren 3-Zoll-Monitors. Das Ergebnis: Änderungen mit sichtbarem Unterschied der Testnote im Vergleich zum Vorgängermodell. Über 92 Prozent konnte die spiegellose Sony in unserem Testlabor einfahren und damit erstmals ein SUPER in der Geschichte der noch jungen Kamerareihe. Die Alpha 6500 ist mit rund elf Bildern pro Sekunde in Serie nach wie vor auf Zack, ausgestattet mit einem hervorragenden Autofokussystem und nun intuitiver Steuerung per Touch. Ausgelegt auf maximal 350 Aufnahmen mit einer Akkuladung ist die Sony allerdings sehr energiehungrig.
Umstieg: ja oder nein?
Natürlich stellt sich bei einer Kameraneuvorstellung stets die Frage: Lohnt der Umstieg von einem Vorgängermodell? Auf diese Frage gibt es im Fall der Alpha 6500 keine Pauschalantwort. Vielmehr ist es aufgrund der beiden Vorgänger eine individuelle Frage, welche Funktionen von Bedeutung sind. Anwender, die ausschließlich vom Stativ arbeiten, können von dem Update mit Bildstabilisator weniger profitieren als Fotografen, die eher freihändig Bilder aufzeichnen. Unser Labortest ergab außerdem, dass die Alpha 6500 in puncto Abbildungsleistung im Vergleich zum Vorgängermodell nahezu gleichwertig abgeschnitten hat. Kommt es also rein auf die Bildqualität an, ohne Blick auf Ausstattung und Handling, ist es sinnvoller, die Mehrkosten einzusparen und zur Alpha 6300 zu greifen.
Und wie steht es um Alternativen zur Sony Alpha 6500? Spiegellose Konkurrenten gibt es viele – auch in der vergleichbaren Preisklasse. Die Fujifilm X-T2 ist eine davon. Mit einem Preis von rund 1.399 Euro ist die Vorgängerin der neuen X-T3 etwas teurer als das Modell von Sony. Zudem besitzen beide spiegellosen Systemkameras einen APS- C-Sensor mit 24-Megapixel-Auflösung. In unserem Testlabor kann sich die Fujifilm gegenüber der Alpha 6500 behaupten, wenn auch nur knapp (93,11 % vs. 92,5 %). Für die Fujifilm X-T2 spricht eine bessere Bildqualität; für die Alpha 6500 eine etwas bessere Ausstattung. ■