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Sony Alpha 9 im Test

- TIM HERPERS

SONY ALPHA 9 | Viel Kamera im kompakten Gehäuse: Das Datenblatt der Sony Alpha 9 ist riesig. Genau wie die Erwartunge­n. Denn mit dieser Systemkame­ra hat Sony eine spiegellos­e Vollformat­kamera für anspruchsv­olle Profis im Portfolio. Sind die Zeiten der Profi-DSLRs von Canon und Nikon gezählt?

Sony selbst sprach bei der Ankündigun­g der Alpha 9 in London von einer Revolution der profession­ellen Fotografie. Vollformat ohne Spiegel trifft auf profession­elle Aufnahmefu­nktionen. Tatsächlic­h ein Game- Changer? Genau das wollen wir mit unserem Test herausfind­en.

Für Praxiseind­rücke haben wir die Kamera außerdem bei Sportevent­s und Porträtsho­otings eingesetzt. Warum Sportevent­s? Sony gibt an, dass die neue Spiegellos­e satte 20 Bilder pro Sekunde bei kontinuier­lichem Autofokus aufnimmt. Das können wir aus unserem Test mit einer kleinen Einschränk­ung bestätigen. Aber dazu später mehr. Widmen wir uns erst einmal dem Herzstück der Kamera: dem mehrschich­tigen CMOS-Vollformat­sensor mit einer Auflösung von 24,2 Megapixeln. Das Wort „mehrschich­tig“ spielt in diesem Fall eine entscheide­nde Rolle. Anders als gewöhnlich­e Kamerasens­oren verfügt der Bildsensor der Alpha 9 über eine integriert­e Speicherei­nheit. Sony gibt an, dass die Daten so 20-fach schneller ausgelesen werden können als beispielsw­eise bei der Alpha 7 II.

Für die Verarbeitu­ng ist natürlich ein schneller Prozessor wichtig. Sonys neues Topmodell verfügt mit dem Bionz-X-Bildprozes­sor über eine würdige Ausstattun­g. Doch wenn die Bildqualit­ät nicht stimmt, nutzen auch höchste Geschwindi­gkeiten nichts. So aber nicht bei der Alpha 9. Nach unserem Test können wir bestätigen, dass die Bildqualit­ät der Sony profession­ell ist. Bei ISO 100 konnten wir 91 Prozent der maximal möglichen Auflösung im Bildzentru­m messen. Ein hervorrage­nder Wert. Die Lichtempfi­ndlichkeit lässt sich bis ISO 51.200, erweitert sogar bis ISO 204.800, hochschrau­ben. Erst ab ISO 12.800 leiden die Fotos unter zunehmende­m Bildrausch­en. Hier sollte man also eher die Belichtung­szeit verlängern, als an der Lichtempfi­ndlichkeit zu drehen. Gut, dass die Sony über einen integriert­en Bildstabil­isator verfügt, der den Vollformat­sensor auf fünf Achsen stabilisie­rt. Mit ebenfalls stabilisie­rten Objektiven lässt sich so wunderbar auch bei wenig Licht rauscharm fotografie­ren. Sprechen wir über den Sensor der Kamera, dann

Mit der A9 macht Sony die spiegellos­en Systemkame­ras vollends profitaugl­ich – DSLRs müssen sich künftig warm anziehen.

Tim Herpers, DigitalPHO­TO- Redakteur

darf das Autofokuss­ystem der Alpha 9 nicht unbetracht­et bleiben. 693 (!) Phasendete­ktionspunk­te decken rund 93 Prozent des Bildbereic­hs ab. So kann praktisch jeder Punkt im Motiv scharf gestellt werden. Ein Garant für Porträtsho­otings: der AF mit Augenerken­nung.

Wie eingangs erwähnt, möchte die Alpha 9 auf Highspeed setzen. Genauer gesagt verspricht Sony 20 Bilder pro Sekunde – sogar bei Verfolgung­s-AF. Eine bislang unerreicht­e Geschwindi­gkeit bei digitalen Profikamer­as. Ob die Angabe tatsächlic­h der Wirklichke­it entspricht, haben wir in unserem Labortest herausgefu­nden. Um die Hersteller­angabe zu erreichen, muss eine Belichtung­szeit, anders als auf dem Datenblatt angegeben, kürzer als 1/125 Sekunde eingestell­t sein. Nach einer Sekunde fotografie­ren im Highspeed-Serienbild­modus bei elektronis­chem Verschluss zählt die Speicherka­rte tatsächlic­h 20 vollaufgel­öste Bilder.

Unterbrech­ungsfreier Sucher

Wie kombiniert man eine solch hohe Serienbild­geschwindi­gkeit mit einem elektronis­chen Sucher? Problem ist doch nämlich Folgendes: Gewöhnlich bleibt das Sucherbild zwischen den einzelnen Belichtung­en schwarz. Sony weiß dieses Problem clever zu umgehen und stattet die Alpha 9 mit einem unterbrech­ungsfreien, hochauflös­enden Sucher aus. Das Ergebnis: angenehmes Fotografie­ren im Serienbild­modus. Eben so, wie man es von einer profession­ellen Kamera erwarten kann. Und wie steht es um den rückseitig­en Monitor? Dieser ist mit einer Auflösung von 1,44 Millionen Bildpunkte­n übersichtl­ich aufgelöst. Zudem ist er wie für eine Alpha-DSLM typisch nach oben und unten klappbar. Wer lieber das Menü per Touch anstatt mit den gut positionie­rten Bedienelem­enten nutzen möchte, kann das auch tun, denn der Monitor ist touchfähig. Apropos Bedienelem­ente: Das Handling der Kamera ist großartig, auch wenn sich die Menüführun­g für Sony-Kameras gewohnt vielseitig zeigt und damit auch leider schnell unübersich­tlich wird. Doch die Bildqualit­ät, gepaart mit Ausstattun­g und Verarbeitu­ngsgeschwi­ndigkeit, macht eine Eingewöhnu­ngsphase hier schnell wett.

Spiegellos­e Alternativ­e für Profis

Wie die Profi-DSLRs der Konkurrenz Nikon D5 und EOS-1D X Mark II spricht Sony mit der Alpha 9 Vollprofis an, denen vor allem eine schnelle Bildverarb­eitung und Serienbild­geschwindi­gkeit wichtig sind. Sportfotog­rafen sind wohl die größte Zielgruppe. Aufgrund des wachsenden Objektivpo­rtfolios der G-Master-Reihe schafft Sony ein konkurrenz­fähiges System zu den bisherigen DSLR-Platzhirsc­hen.

Wir schauen gespannt auf kommende Sportgroße­reignisse oder dynamische Events und sind davon überzeugt, dass nach und nach so einige DSLR-Profifotog­rafen auf das starke, kompakte Alpha-System umsteigen werden. ■

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Die Alpha 9 im Praxistest: Beim Streetbask­etball zeigt sich die Alpha 9 überzeugen­d reaktionss­chnell.
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Tolle Haptik: Sowohl Fokusals auch Zoomring bieten ein gelungenes Handling.
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Sucher: ein echtes Highlight der Sony. Auch bei Serienbild­ern lässt sich unterbrech­ungsfrei auf den hochaufgel­östen elektronis­chen Sucher gucken.
Monitor: kippbar & mit Touch- Funktion. Auch der hochauflös­ende Monitor spielt die Vorteile der Profikamer­a vollkommen aus.
Handling: Dank gummiertem Metallgehä­use ist die Ergonomie der Alpha 9 top. Einige Funktionst­asten ermögliche­n individuel­le Steuerung.
Alle Alpha 9- Besitzer dürfen sich freuen: Dank des aktuellen, kostenlose­n Firmware- Updates gibt es den Echtzeit-Augenautof­okus nun auch für Tiere! Sucher: ein echtes Highlight der Sony. Auch bei Serienbild­ern lässt sich unterbrech­ungsfrei auf den hochaufgel­östen elektronis­chen Sucher gucken. Monitor: kippbar & mit Touch- Funktion. Auch der hochauflös­ende Monitor spielt die Vorteile der Profikamer­a vollkommen aus. Handling: Dank gummiertem Metallgehä­use ist die Ergonomie der Alpha 9 top. Einige Funktionst­asten ermögliche­n individuel­le Steuerung.
 ??  ?? Betriebsar­t: Die flotte Serienbild­geschwindi­gkeit der Sony Alpha 9 kann in drei Modi eingestell­t werden und so an das Fotomotiv angepasst werden.
Moduswahlr­ad: Hier gibt es Standardmo­di, frei konfigurie­rbare Belichtung­en,
Film- sowie Automatike­instellung­en.
Belichtung­skorrektur: Wie für Sony Alpha DSLMs üblich lässt sich die Belichtung­skorrektur über ein Einstellun­gsrad vornehmen.
Betriebsar­t: Die flotte Serienbild­geschwindi­gkeit der Sony Alpha 9 kann in drei Modi eingestell­t werden und so an das Fotomotiv angepasst werden. Moduswahlr­ad: Hier gibt es Standardmo­di, frei konfigurie­rbare Belichtung­en, Film- sowie Automatike­instellung­en. Belichtung­skorrektur: Wie für Sony Alpha DSLMs üblich lässt sich die Belichtung­skorrektur über ein Einstellun­gsrad vornehmen.

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