Alpha-Wolf im Schafspelz
IM TEST | Sony drückt kräftig aufs Gaspedal und setzt den Überholvorgang fort: Während die Konkurrenz von Canon und Nikon lange den professionellen Systemkamera-Markt zu verschlafen schien, hat Sony bereits die dritte Version der Vollformat-Allroundkamera im Angebot. Dass diese es in sich hat, zeigt unser Test.
Die Reihe der Sony Alpha 7 ist viergeteilt: Mit der Alpha 7R bedient Sony Fotoprofis, die hohe Auflösung und eine kompromisslose Ausstattung suchen. Filmer und LowLight-Fans werden mit den drei Modellen der Alpha 7S bedient. Die klassische Alpha 7 hingegen ist auf den semiprofessionellen Fotografen zugeschnitten, der mit einem Vollformatsensor fotografieren möchte, aber Abstriche bei der Ausstattung hinnimmt, während die brandneue Alpha 7C ihren Vollformatsensor in einem noch kompakteren Gehäuse unterbringt.
Diese Produktstrategie scheint sich angesichts des dritten und neuesten Alpha-7-Modells ein wenig zu verändern. Die 1.927 Euro teure Systemkamera gleicht nämlich eher einem professionellen System, „getarnt“als semiprofessionelle CSC. Warum das so ist, lässt sich mit einem kurzen Blick auf die technischen Daten der Kamera herausfinden: Der 24,2-Megapixel-Vollformatsensor wird nun rückwärtig belichtet. Sony verspricht sich und den Käufern dadurch eine optimierte Lichtempfindlichkeit sowie eine schnelle Auslesegeschwindigkeit. Der Empfindlichkeitsbereich des Sensors reicht nativ bis ISO 51.200 und lässt sich auf Wunsch auf bis zu ISO 204.800 erweitern. Wie schon bei der Alpha 7 II ist auch der Bildsensor der Alpha 7 III auf fünf Achsen stabilisiert. Basierend auf dem CIPA-Standard kompensiert der Stabilisator bis zu fünf Blendenstufen: Das ist vor allem bei Low-Light und langen Brennweiten nützlich. Doch genug der Theorie: Entscheidend ist letztlich die Bildqualität des Sensors, und die haben wir zusammen mit dem Sony Zeiss Sonnar T* FE 55mm f/1,8 ZA in unserem Testlabor untersucht. Mit einer Abbildungsleistung von insgesamt 93,3 Prozent verdient die Alpha in dieser Kategorie das Prädikat „Super“. Bis zu ISO 3200 glänzen die Testbilder mit viel Detailtreue, hoher Auflösung und exzellentem Rauschverhalten. Schauen wir uns im Folgenden an, wie es um die beiden anderen Testkategorien (Ausstattung und Handling) steht.
Autofokus-Wunschkonzert
Auch in puncto Ausstattung geht der Höhenflug weiter. Hier erzielt die Sony Alpha 7 III zwar nicht so ein hohes Ergebnis wie das Schwestermodell Alpha 7R III (89,7%), mit 86,7 Prozent aber
dennoch ein sehr gutes Resultat. Und das liegt unter anderem an dem herausragenden HybridAutofokus: Zum automatischen Fokussieren stehen dem Fotografen satte 693 PhasendetektionsAF-Messfelder zur Verfügung, die 93 Prozent des Bildbereichs abdecken sowie 425 Kontrastdetektions-AF-Messfelder. Für Porträtfotografen ist außerdem die automatische Augenerkennung extrem hilfreich. Selbst bei bewegten Motiven unterstützt dieses Feature den Fotografen. Bei einem Praxistest haben wir unter anderem Kinder auf einer Schaukel fotografiert und tatsächlich hat die Sony die Augen sehr gut erkannt und trotz Bewegung darauf scharf stellen können. Hervorragend ist zudem die Möglichkeit, Gesichter in der Kamera zu registrieren und zu priorisieren. Beispielsweise kann ein Fotograf auf einer Hochzeit die Gesichter des Brautpaares in der Kamera hinterlegen. Fortan stellt die Kamera selbst bei einem Gruppenbild automatisch auf das Brautpaar scharf. Hilfreich ist in solchen Situationen eine schnelle Serienbildfolge und auch hier enttäuscht die Sony nicht: Die dritte Generation der Alpha 7 zeichnet bis zu