FASZINIERENDE LANDSCHAFTEN
Zwei Wochen lang waren Jenny und Sebastian vom Reiseblog und Online-Fotokurs 22places im kanadischen Bundesstaat Alberta unterwegs. Nun berichten sie von ihrer Reise durch das Paradies für Landschafts- und Tierfotografen und haben praktische Fototipps mi
Wir begleiten Jenny und Sebastian vom Reiseblog und Online-Fotokurs 22places auf ihrer Reise durch die Wildnis Kanadas.
Mit einem Koffer voller Fotoausrüstung ging es für uns im Oktober auf einen Roadtrip durch den kanadischen Bundesstaat Alberta. Fotomotive hatten wir bereits eine ganze Menge in unseren Köpfen: Atemberaubende Landschaften, wilde Bären, Elche und den Sternenhimmel wollten wir unbedingt auf unseren Fotos mit nach Hause bringen. Mit Unterstützung von Travel Alberta haben wir uns dann auf die erlebnisreiche Reise aufgemacht. Im Gepäck hatten wir die Sony Alpha 7 II und die Alpha 7R II. Außerdem einen Satz an Objektiven, von denen wir vor allem das Teleobjektiv 70–200 mm F4 G und die beiden Weitwinkelzooms 16-35mm F2.8 GM und 12-24mm F4 G im Einsatz hatten.
Der frühe Vogel bekommt das Foto
Nach vier Tagen in Edmonton und Calgary, den beiden größten Städten Albertas, ging es zunächst in den Banff Nationalpark. Dort mussten wir fest- stellen, dass die tollen Landschaftsfotos, die man aus Kanada kennt, nur die halbe Wahrheit zeigen. All die hübschen Bergseen und Canyons werden täglich von Touristenmassen überrannt. Zu Hunderten strömen sie aus den Reisebussen und natürlich wollen sie alle ein Selfie machen. Vor allem in China hat man Kanada wohl als das Trend-Reiseziel schlechthin entdeckt. Das macht entspanntes Fotografieren natürlich nicht einfacher, aber wir mögen ja neue Herausforderungen.
Also hieß es täglich sehr früh aufstehen, damit wir schon vor Sonnenaufgang an den schönsten Seen waren. Durch die Zeitumstellung fiel das gar nicht so schwer, und es hat sich definitiv gelohnt. Wenn man morgens auf den türkisfarbenen Lake Moraine blickt, der ganz still vor schneebedeckten Berggipfeln liegt, ist jede Müdigkeit vergessen und auch die klirrende Kälte lässt sich gleich viel besser ertragen. Auch hier ist man nicht allein und teilt sich den besten Fotospot mit gut zwei
Dutzend anderen Fotografen. Handschuhe, Mütze und ein Sitzkissen sind hier übrigens die besten Freunde eines jeden Landschaftsfotografen.
Wo sind die Bären?
Unser Teleobjektiv immer griffbereit, sind wir nach unserer morgendlichen Fotosession täglich den malerischen Bow Valley Parkway entlanggefahren. Hier sollen die Chancen auf Bären am größten sein, aber wir hatten einfach kein Glück. Der frühe Wintereinbruch hat wohl dafür gesorgt, dass sich die Bären bereits in Richtung ihrer Winterquartiere verabschiedet hatten. Schade, aber wir hatten ja noch den Jasper Nationalpark vor uns, in dem es ebenfalls viele Bären geben
Jenny Mitscher & Sebastian Ritter
soll. Der Weg dorthin führt über den 230 Kilometer langen Icefields Parkway, eine der schönsten Fernstraßen der Welt. Ein heftiger Schneesturm sorgte dafür, dass unsere Fahrt geschlagene acht Stunden dauerte bei einer Sicht von ungefähr fünf Metern. Na gut, wir sind ja flexibel und sind die Strecke einfach ein paar Tage später erneut abgefahren.
Elche und Sterne. Endlich!
Der Jasper Nationalpark hielt dann zum Glück alles, was wir uns von ihm versprochen haben. Bären haben wir zwar auch hier nicht gesehen, dafür eine ganze Menge Elche. Eine Elchdame schien fast auf uns gewartet zu haben. Mitten auf der Straße stand sie dort,
Selbst vor Sonnenaufgang teilt man sich die besten Fotospots mit zwei Dutzend anderen Landschaftsfotografen.
und als wir unsere Kamera zückten, blickte sie uns direkt in die Augen. Wow! Im Gegensatz zu Banff war Jasper kaum überlaufen, und insgesamt war es wesentlich angenehmer, hier zu fotografieren. Wer also lieber abseits touristischer Menschenmengen unterwegs ist, sollte der Provinz in Alberta auf jeden Fall einen Besuch abstatten.
Und die Sterne erst! Der Jasper Nationalpark ist ein offizielles Dark Sky Preserve. Hier wird die Lichtverschmutzung aktiv bekämpft, indem unter anderem spezielle Straßenlaternen installiert werden. Das Engagement zahlt sich aus, denn nahezu überall ist bei klarer Sicht ein wunderbarer Sternenhimmel zu sehen. Wir konnten nicht nur die Milchstraße fotografieren, sondern hatten sogar das Glück, die Nordlichter zu sehen. Damit hatten wir vor unserem Reiseantritt nach Nordamerika überhaupt nicht gerechnet!
Kanada und vor allem die Nationalparks in Alberta sind ein Paradies für Fotografen und definitiv eine Reise wert. Die Vorstellung, nahezu allein in den weiten Landschaften unterwegs zu sein, sollte man aber nicht haben. Wer früh aufsteht, genug Zeit und Geduld mitbringt, wird trotzdem mit atemberaubenden Aufnahmen belohnt. ■