IMMER IM MOMENT
Seine Stimme kennen die meisten aus dem Radio, aber Michael Imhof ist auch Fotograf mit feinem Sinn für Momente.
Michael Imhof ist einer der bekanntesten Radiomoderatoren Deutschlands, doch folgt er schon ebenso lange seiner fotografischen Leidenschaft. Was ihn fasziniert, sind die besonderen Momente, die intimen Begegnungen, der echte Austausch mit seinem Gegenüber – und das merkt man Michas Aufnahmen an. Wie er zur Fotografie kam, was ihn daran immer wieder begeistert und wie ihm seine ungestellt wirkenden Aufnahmen gelingen, erzählt er uns im Interview.
Michas Leidenschaft gilt Menschen. Ob als Moderator oder als Fotograf: Er sucht den intensiven Austausch, unverstellte Begegnungen und intime Einblicke. Die Menschen vor Michas Kamera lassen ihn ungewöhnlich nah heran, sodass bei seinen Bildern ein Gefühl von Vertrautheit mitschwingt.
Wie kamst du überhaupt zur Fotografie?
Die Fotografie kam eigentlich zeitgleich mit der Moderation. Ich moderiere schon, seit ich 15 bin. Ich hatte einen ganz tollen Kunstlehrer, der mich weg vom Knipsen und hin zur Komposition gebracht hat. Zur Auseinandersetzung mit dem, was man sieht. Er war ein richtiger Künstler. Das hat mich irgendwie gepackt. Ich habe sogar noch das Entwickeln von Film gelernt.
Du warst also richtig in der Dunkelkammer?
Ja genau, da passe ich auch gut hin, sagen viele, ich habe ja eher so ein Radiogesicht (lacht). Die Fotografie lag aber lange brach, ich habe erst mal Radio gemacht und mache auch noch Musik. Da reicht die Zeit einfach nicht für alles. Die Fotografie habe ich wie ein Stiefkind behandelt und nur tote Dinge fotografiert, die laufen nicht weg. Ich habe immer nach grafischen Elementen gesucht, viel nach oben fotografiert. Dann habe ich meine Frau kennengelernt, die Fotomodell ist, und mein Ehrgeiz war geweckt. Da hatte ich nun eine so schöne Frau, die musste ich doch auch vernünftig fotografieren – und schlagartig hatte ich alles wieder verlernt. Ich musste mich ganz neu einfinden, das Werkzeug Kamera auswendig kennenlernen. Plötzlich war meine Fotografie nicht mehr technisch, sondern ich stand im Austausch mit jemandem, die Technik wurde praktisch zur Nebensache.
Wie schaffst du es, Menschen nah zu kommen?
Ich trete ihnen nicht als Fotograf gegenüber, sondern als Mensch. Ich öffne mich der Person. Ich möchte eine Person kennenlernen, mit ihr interagieren, und die Kamera ist im Prinzip Luft.