Gipfelglück in den Alpen
Tim Herpers in den Bergen mit der RX1R II
Wer acht Tage lang nur mit einem Rucksack ausgerüstet von Hütte zu Hütte wandert, sollte sein Gepäck gut überdenken, denn jedes Gramm wiegt schwer. Trotzdem war für mich klar, eine Kamera mitzunehmen. Natürlich stand eine Kompaktkamera hoch im Kurs. Dennoch ist mir eine sehr gute Bildqualität wichtig, ein großer Kamerasensor war also gefragt. Aus einer Auswahl von Dutzenden Kameramodellen blieb so letztlich nur eine Handvoll übrig. Mit der Sony RX1R II hatte ich nun ein Modell vorliegen, das zumindest auf dem Datenblatt alle Vorzüge einer High-End-Kompakten verband: kompakte Abmessungen, ein lichtstarkes Objektiv sowie ein hochauflösender Vollformatsensor – und hochauflösend meint in diesem Fall tatsächlich hochauflösend: Satte 42,4 Megapixel löst der Kamerasensor auf. Als die Sony RX1R II vor rund zwei Jahren vorgestellt wurde, fragte ich mich gleich, wer denn so viel Auflösung in einer Kamera für unterwegs wirklich braucht. Für eine Kompaktka- mera hielt ich so viele Bilddaten für komplett überzogen und unnötig. Doch während meiner Reise und der Sichtung der Bilder änderte sich meine Meinung: Ich begann, das Prinzip der über 3.000 Euro teuren Sony zu verstehen.
Kamera stets griffbereit
Die täglichen Wanderungen waren von Hunderten Höhenmetern geprägt, unterwegs in Gebieten, in denen kilometerweit kein Mobilfunknetz verfügbar war. Mit der Sony RX1R II versuchte ich, die
Reise bestmöglich zu dokumentieren. Dafür trug ich die Kamera stets griffbereit in einer Seitentasche meines Rucksacks. Mir fiel auf, dass die RX1R II nicht die kompakteste aller Kompaktkameras ist. Grund ist nicht das hochwertige Metallgehäuse, sondern das recht präsente Objektiv. Dieses macht die Kamera deutlich „dicker“, überzeugte in den Bergen aber mit großartigem Handling. Auch das Fotografieren mit Handschuhen gelang problemlos. Das Objektiv besitzt neben einem ergonomischen Blendenring einen Makroschaltring. Hierüber lässt sich die Naheinstellgrenze auf 20 Zentimeter verkürzen. Eine entsprechend vielseitige Bilderstrecke war trotz der 35mm-Festbrennweite möglich. Dank der Offenblende von f/2 konnte ich meine Motive außerdem harmonisch freistellen. Das probiere ich übrigens hin und wieder auch bei Landschaftsaufnahmen aus: Bei einer tiefen Kameraposition und einer offenen Blende gelingt so eine räumliche Bildwirkung. Hier kam mir der neigbare Monitor der Sony entgegen. Alternativ zum Monitor bietet die Kompaktkamera einen elektronischen Aufklapp-Sucher. Dass daher kein interner Aufklappblitz vorhanden ist, störte mich unterwegs nicht.
In der Summe ist die kompakte Sony RX1R II ein Traum: Sie vereint maximale Bildqualität und ein sehr kompaktes Gehäuse. Einziger Haken: Die Rechtfertigung des Kamerapreises vor meinen Freunden kann sich hinziehen. Aber in den Bergen ist ja Zeit ... ■