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obwohl die Disc weitere plastische Hörbilder enthält. So werfen sie in „ Sand“Töne hin, die sofort wie Wasser versickern. Oder ihr „ Winter“: In fünfeinhalb Minuten charakterisieren sie die kalte Jahreszeit und ihr Pendant, den wärmenden Ofen mit kristallinen Tönen und sparsam gesetzten Melodien. Licht und durchsichtig ist ihre Musik, und zudem äußerst fokussiert. Kein Ton ist zu viel. Wie impressionistische Maler schaffen sie Eindrücke, ohne jedes Detail, jeden ( akustischen) Pinselstrich, also jede musikalische Wendung auszugestalten. Die bis zu feinsten Details präzisen Aufnahmen aus dem Kammermusiksaal des Deutschlandfunks schaffen dem Hörer Gelegenheit, sich in die Lücken, die Zwischenräume, das Nichtgespielte zu versenken. Insofern setzt das Trio mit modernem, zeitgenössischem Vokabular fort, was in den 1950ern Ahmad Jamal mit den zwischenraumreichen Aufnahmen „ At The Pershing“und Erroll Garner bei seinem legendär entspannten „ Concert By The Sea“vorgemacht haben. Diese Gelassenheit paaren sie mit den europäischen Jazzkonzepten, die sich vom Swing der amerikanischen Klassiker zugunsten offenerer Konzepte entfernt haben. Dem entspricht, dass sie außer Cole Porters „ All Of You“nur Eigenkompositionen von Sebastian Sternal eingespielt haben. Dieses intensive Meisterwerk ragt damit weit aus den Trio- Veröffentlichungen der vergangenen Jahre heraus. Das „ Onkel Pö“war legendär. Wer als Jazzmusiker oder avancierter Rocker im Hamburg der 70er Station machte, ließ sich dort blicken: als Gast und oft auch auf der Bühne. Der NDR öffnet nun seine Archive und startet eine neue Reihe, zunächst mit Live- Mitschnitten von Chet Baker, Johnny Guitar Watson und Dizzy Gillespie. Letzterer fand sich dort 1978 mit Gitarrist Rodney Jones, Bassist Benjamin Brown, Drummer Mickey Roker und Saxofonist Leo Wright als Gast ein und bewies, dass der Rockjazz auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen war. Knapp zwei Stunden Jazz- Party, satt, doch leider wenig transparent im Sound. Trotzdem lässig!