Vinyl- Musikproduktion
Walter Scheit < walter. e. scheit@ gmail. com> Das Boomen der Vinyl- LP bringt mich schon länger zu der Frage, von welchem Tonaufnahme- Formatträger ( Aufnahme digital/ analog?) die neuen Schallplatten gepresst werden. stereoplay: Im Allgemeinen produzieren moderne Tonstudios durchweg digital, meistens mit einer Auflösung von 24 Bit/ 96 kHz oder sogar noch höher. Das heißt, analoge Signale ( z. B. von Mikrofonen oder von Tonabnehmern an Instrumenten) werden nach einer analogen Vorverstärkung sofort digitalisiert und dann mit digitalen Mischpulten und sogenannten DAWs bearbeitet, abgemischt und gespeichert. DAW steht für „ Digital Audio Workstation“, das ist im Prinzip ein extrem leistungsfähiger und auf mehrspurige Audiobearbeitung spezialisierter PC. Bei digitalen Signalen ( z. B. aus Keyboards) erfolgt vor dem Mischen eine Formatkonvertierung, falls nötig. Das umständliche Arbeiten mit analogen Geräten wie Tonbandmaschinen und so weiter wird höchstens noch in Einzelfällen aus Nostalgiegründen praktiziert. Speziell bei Vinyl wird nach der Erstellung des digitalen Masters in bewährter Weise wie früher aus dem fertigen Ausgangsmaterial eine Masterfolie und daraus werden Pressmatrizen erstellt, mit denen dann die Schallplatten hergestellt werden. Manchmal wird vor der Schnittmaschine noch einmal analog gemastert, wenn der Toningenieur Wert auf einen solchen Schritt legt. Daneben gibt es noch sogenannte Direktschnitt- Projekte, bei denen komplett analog gearbeitet und praktisch live direkt auf Masterfolie aufgenommen wird. Das sind dann besonders außergewöhnliche und aufwendige Vinyl- Produktionen, über die wir übrigens regelmäßig in unserem Musikteil berichten.