Melco N1A H60/ 2
Ein renommierter Hersteller aus Japan kehrt zu seinen Wurzeln zurück: Melco existiert seit 1975 und war ursprünglich auf Audiotechnik spezialisiert. Bald verlegte man sich aber auf den damals rasant wachsenden Computerbereich und konnte sich besonders im japanischen Markt mit Datenspeicher- und Netzwerktechnik etablieren. Seit 2003 trägt das Unternehmen den Namen Buffalo, der noch von der ersten Auslandstochter stammt, und operiert als Tochter gesellschaft der Melco Holdings.
Unter dem altbekannten Markennamen Melco stellte Buffalo im Jahr 2014 schließlich einen audiophilen Musikserver vor und ist damit auch wieder in der HiFi- Branche vertreten. Seit 2016 läuft dieser Geschäftsbereich sogar unter einer eigenen Tochter rma.
Halb HiFi, halb EDV
Musikserver bewegen sich an der Schnittstelle zwischen HiFiund EDV- Technik. Im Endeffekt stellen sie spezialisierte Computer dar, die ähnlich wie NAS- Systeme Daten speichern, verwalten und im Netzwerk zur Verfügung stellen, allerdings mit einem Fokus auf Musikdateien.
Bei einem Hersteller, der wie Melco so viel Kompetenz in der Datenverarbeitung mitbringt, ist die Erwartungshaltung hoch, und sie wird auch nicht enttäuscht. Bereits die Geräte der ersten Generation konnten auf ganzer Linie überzeugen, jetzt legen die Japaner die überarbeiteten Mark- 2- Versionen nach.
Wie es in dieser Geräteklasse üblich ist, bezieht sich zwar ein Großteil der Verbesserungen auf die Software, aber auch die Hardware wurde an einigen Stellen aufgewertet. Neben den internen Maßnahmen, wie das Ersetzen von Kondensatoren auf der Hauptplatine oder das Abschirmen der Anschlussbuchsen mit Kupfer, fallen dem Nutzer vor allem sichtbare Fortschritte auf. Dazu zählen das verbesserte Display oder der speziell für D/ A- Wandler vorgesehene USB- Anschluss von Neutrik. Außerdem kommen die neuen Modelle mit mehr Speicherkapazität.
Der getestete N1A H60/ 2 ist etwas einfacher aufgebaut als die N1Z/ 2- Modelle, die sich durch eine aufwendigere Stromversorgung und ein hochwertigeres Gehäuse abheben. Dafür hat der N1A/ 2 wie schon sein Vorgänger eine praktische USBBuchse auf der Front zu bieten, falls man einmal schnell einen USB- Stick anschließen will.
Rundum gelungen
Wer ein aktuelles Gerät wie den N1A/ 2 in Betrieb nimmt, merkt sofort, dass sich bei Musikservern einiges getan hat. Die Zeiten, als man noch umfangreiches Computerwissen und Netzwerkkenntnisse mitbringen musste, um die Systeme zum Laufen zu bringen, sind längst passé. Der N1A/ 2 kon guriert sich automatisch selbst und ist binnen kürzester Zeit betriebsbereit. Lediglich das Indizieren von großen Musiksammlungen kann beim ersten Start mitunter etwas länger dauern.
Auch eine automatische RipFunktion ist vorhanden. Allerdings gab es für ein eingebautes Laufwerk keinen Platz mehr, sodass man ein externes Gerät anschließen muss. Beim Rippen sollte der Server auch mit dem Internet verbunden sein, um Album- Informationen abrufen zu können. Nur dann werden die Dateien korrekt getaggt und abgespeichert.
Die speziellen Bedürfnisse der HiFi- Klientel hat Melco ebenfalls erkannt. Nicht jeder greift beim Musik hören gerne zum Smartphone oder Tablet, nur weil sich die Geräte nicht anders steuern lassen. Den N1A/ 2 kann man hingegen komplett über das Display und die vier Knöpfe auf der Front bedienen. Der Hersteller bietet nicht einmal eine eigene App an und verweist stattdessen auf Drittanbieter wie Kazoo oder Lumin. Außerdem ist das Gerät nicht nur ein reiner Musikserver, sondern bringt auch noch Streamingfunktionen mit. Ein gelungenes Gesamtpaket!
Klaus Laumann