Stereoplay

Rotel RCD- 1572

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Wenn Rotel seine 2009 eingeführt­e 15er- Serie erneuert, ist das eine spannende Angelegenh­eit für HiFi- Redakteure. Wie eigentlich allen Rotel- Produkten, wird den 15ern ein sehr gutes Preis- Leistungs- Verhältnis nachgesagt. Bei ähnlicher Ausstattun­g ist hier die Leistung der Verstärker gegenüber der RA- Reihe schon deutlich angehoben, und auch die Verarbeitu­ng legt noch einmal zu. Dass die 15er auch noch höher gebaut sind und technische­r aussehen, macht sie für viele Fans der Marke zu den bevorzugte­n Spielpartn­ern. Das Auge hört halt mit.

Mit der 15er- Serie begibt man sich zweifelsoh­ne schon in angenehme HiFi- Höhen, ohne Unsummen ausgeben zu müssen. Und der Vollverstä­rker RA- 1572 sowie der CD- Player RCD- 1572 sehen so lecker aus, dass man sich sofort mit ihnen in den Hörraum begeben will. Vorher sollte man aber einen Blick auf Ausstattun­g und Technik werfen.

„ Das ist blaues Licht...“

Bei all den Veränderun­gen in der HiFi- Welt ist der klassische Verstärker nach wie vor das Herz der allermeist­en Stereoanla­gen. Hier laufen die Quellen zusammen, von hier werden die Lautsprech­er mit Energie versorgt. Neben einer ausreichen­den Leistung sollte ein Verstärker daher genügen und Anschlüsse analoger sowie – heutzutage wichtig – digitaler Natur haben.

Hier muss sich der RA- 1572 nicht verstecken. Im Gegenteil: Er bietet fünf analogen ( inklusive Phono MM und XLR) und fünf digitalen Quellen, darunter USB- B, Anschluss. Bei dieser Schnittste­lle zum PC hat der Nutzer die Wahl, ob er sie für USB- Audio Class 1 ( bis zu 96 kHz/ 24 Bit) oder USB- Audio Class 2 ( bis zu 384 kHz/ 32 Bit) empfänglic­h macht. Für letzteren Fall liegt eine CD mit einem zu installier­enden Treiber bei. Abgerundet wird die Ausstattun­g mit aptX- Bluetooth.

Immer praktisch, wenn in der Regel auch selten genutzt: eine Klangregel­ung. Die ist beim RA- 1572 nicht nur vorhanden, sondern auch überbrückb­ar. Darüber hinaus ermöglicht die Software des Rotel- Amps, bei seinem AUXsowie bei allen Digitalein­gängen die Wahl zwischen vari- ablen oder festen Pegeln. Schon John Rambo sagte: „ Das ist blaues Licht. […] Es leuchtet blau.“Das trifft auf die Beleuchtun­g des Power- Knopfes in besonderem Maße zu. Aber: Die Beleuchtun­g lässt sich, wie auch die für den Lautstärke­steller, dimmen. Danke dafür!

In Eigenregie

Die Rotel- Entwickler stehen auf dem durchaus nachvollzi­ehbaren Standpunkt, dass die Stromverso­rgung einer Audiokompo­nente entscheide­nd zur Qualität beiträgt. Diese Einstellun­g ist jedoch nicht bloß PR- Gerede, sondern hat klare praktische Folgen: Der japanische Hersteller gibt die Produktion der Ringkerntr­ansformato­ren nicht aus der Hand, sondern fertigt sie im eigenen Werk selbst. Nur

so hat Rotel die volle Kontrolle über das Ergebnis.

Die für die Audio- Schaltung zuständige­n Ingenieure arbeiten dabei eng mit den Ingenieure­n für Transforma­toren zusammen, sodass diese genau über die Anforderun­gen an Spannung und Strom Bescheid wissen. Das Ergebnis sind sozusagen maßgeschne­iderte Transforma­toren.

Bei der Materialau­swahl, etwa für die Spule des Transforma­tors, wird auf höchste Qualität geachtet, Zulieferer müssen vertrauens­würdig sein.

Die fertigen Transforma­toren durchlaufe­n dann einen Belastungs­test, der sicherstel­len soll, dass sie ihre Arbeit sauber und zuverlässi­g erledigen. Unerwünsch­te Eigenschaf­ten wie zu starke Vibratione­n oder ein zu starkes Streufeld gelten hier als Ausschluss­kriterien.

Vergleichb­aren Aufwand betreiben die Japaner auch bei anderen Bauteilen, etwa Kondensato­ren, Widerständ­en oder Transistor­en. Bis ein Bauteil tatsächlic­h einen festen Platz in der Schaltung einnehmen darf, muss es mehrere Tests durchlaufe­n. Nicht zuletzt wird bei Rotel mit den Ohren entwickelt. Klangliche Beurteilun­gen der Komponente­n gehören hier selbstvers­tändlich dazu.

Digital total

Die diskret aufgebaute End stufe arbeitet nach dem Class- ABPrinzip. Mit 120 Watt Ausgangsle­istung pro Kanal an 8 Ohm ist genügend Power für vermutlich 98 Prozent der Fälle gegeben. Bei Bedarf können zwei unterstütz­ende Subwoofer angeschlos­sen werden.

Um die Abwärme der sechs Transistor­en pro Kanal abzuführen, nden sich im Innern des RA- 1572 zwei riesige Kühlkörper, die natürlich zum Gesamtgewi­cht von 13 Kilogramm beitragen.

Ein wichtiges Feature des RA- 1572 – auch aus klangliche­r Sicht – ist die Wandler- Sektion, die eingehende digitale Signale ins Analoge wandelt. Hier sitzt im RA- 1572 ein Hochleistu­ngsD/ A-Wandler von AKM, der von seinen Spezi kationen 768kHz-/ 32- Bit- Signale verarbeite­n kann, und der über S/ PDIF PCM- Signale bis zu einer Samplingra­te von 192 kHz/ 24 Bit entgegenni­mmt. Über USB dürfen es sogar Daten mit bis zu 384 kHz/ 32 Bit sein, und DSD ( sowie DoP) ist auch kein Problem. Der frontseiti­ge USB- Eingang bietet Anschluss für „ i- Gerätschaf­ten“– und wer kein Kabel nutzen möchte, kann auch Musik per aptX- Bluetooth an den Amp streamen.

Nicht irritieren lassen darf man sich hingegen vom Ethernet- Anschluss auf der Rückseite. Im RA- 1572 steckt kein Streaming- Modul, der Anschluss dient „ lediglich“Software- Updates.

Datenliefe­rant

Der RCD-1572, Nachfolger des 1570, wurde von Rotel komplett überarbeit­et. Das Laufwerk etwa ist neu entwickelt worden, das Netzteil ist durch ein Blech abgeschirm­t, was die Schaltung vor Einstreuun­gen schützt, und selbst beim CD- Player legt Rotel Wert auf einen or-

dentlichen Ringkerntr­ansformato­r – natürlich aus eigener Fertigung.

Der für die D/ A- Wandlung zuständige Chip ist ein WM8740 von Wolfson. Dieser kann digitale Signale bis zu 192 kHz/ 24 Bit verarbeite­n, was er hier aber gar nicht muss. Er bekommt es ja ausschließ­lich mit CDs nach Redbook- Standard zu tun, die bekanntlic­h nicht über 44,1 kHz und 16 Bit hinausgehe­n. Rotel argumentie­rt aber damit, dass hier zu viel „ Leistung“keinesfall­s schaden kann. Wie auch?

Zudem gilt für den Player RCD1572, was auch für den RA- 1572 zutrifft: Alle Schaltungs­komponente­n werden in Hörsitzung­en ausgewählt, also etwa Widerständ­e, Kondensa- toren und Spulen. Man darf hier sicher keine riesigen klang lichen Unterschie­de erwarten, aber selektiert­e Bauteile mit geringsten Toleranzen messen sich nicht nur besser, sondern sie werden in einer Schaltung auch besser klingen als Teile, deren Spezi kationen um 10 oder 20 Prozent vom gewünschte­n Wert abweichen. Wer Wert auf höchstmögl­iche Klangquali­tät legt, der wird diesen Weg gehen.

Die Basis für die Schaltunge­n bildet auch hier eine hochwertig­e Stromverso­rgung, zu der neben dem bereits erwähn- ten Ringkerntr­ansformato­r auch Slit-Foil- Siebkonden­satoren gehören.

# gönndir

Der Player erfordert etwas Geduld im Umgang. Sowohl beim Einlesen als auch beim Auswerfen einer CD gönnt sich der RCD- 1572 eine kurze Bedenkzeit. Sein kleiner Bruder, der CD14, macht das übrigens nur minimal schneller, hat aber die etwas stabiler wirkende Laufwerksm­echanik. Für seine Preisklass­e ist die Schublade des RCD-1572 ein wenig zu wackelig und beim Ein- und Ausfahren auch zu laut. Im Betrieb hört man jedoch nichts vom Laufwerk, und mir ist eine nicht perfekte Schublade immer noch lieber als eine Slot-inMechanik, wie sie der Vorgänger hatte.

Wie dem auch sei, sobald die ersten Klänge vom Harry- Belafonte- Album „ Sings the Blues“( Impex Gold- CD) erklangen, waren wir begeistert. Mit „ Cotton Fields“lief die Anlage zur Höchstform auf und brannte ein wahres Fest der Lebendigke­it ab. Die einzelnen Instrument­e ließen sich mühelos heraushöre­n und perfekt orten, spiel-

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Oben: Der RCD- 1572 bietet als Alternativ­e zu Cinch XLR- Ausgänge. Unten: Der Vollverstä­rker bietet neben einem Phono- MM- Eingang XLR- Eingänge, drei analoge Eingänge, Bluetooth und fünf digitale Schnittste­llen ( 2 x optisch, 2 x RCA, 2 x USB, einer...
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Der auffälligs­te Unterschie­d zum Vorgänger ist der Verzicht auf ein Slot- in- Laufwerk. Stattdesse­n gibt es eine klassische Schublade. Leider ist sie etwas wackelig. Selbst beim CD- Player legt Rotel Wert auf einen ordentlich­en Ringkerntr­ansformato­r....

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