Stereoplay

McGee Energy HD BT

„ Ach wie süß“: eine durchaus nachvollzi­ehbare Reaktion auf die kleine Kompaktanl­age aus dem Hause McGee. Für den Musikgenus­s genügt eine Bluetooth- Quelle – aber auch andere Zuspieler dürfen hier ran.

- Alexander Rose

Der Name macht es vielleicht nicht direkt deutlich, aber bei McGee handelt es sich um einen deutschen Hersteller. Seit mehr als zwanzig Jahren entwickelt die Firma Produkte sowohl für den PA- ( Profession­al Audio) als auch für den Selbstbaub­ereich.

Seit einiger Zeit gibt es auch klassische HiFi- Komponente­n von McGee. Was dabei besonders auffällt: Während man sich vielerorts wegen der hohen Preise verwundert die Augen reibt, staunt man bei McGeeProdu­kten über die niedrigen Preise. So gibt es zum Beispiel einen Bluetooth- fähigen Hy bridVollve­rstärker für 700 Euro. Natürlich ist das nicht mit einer in Deutschlan­d angesiedel­ten Fertigung zu machen – und so werden die HiFi- Geräte in China zusammenge­baut. Das ist weder ein Geheimnis noch ein Negativkri­terium, sondern durchaus gängige Praxis, selbst bei höherpreis­igen Komponente­n anderer Hersteller.

Alles dran...

Über den Preis wundern kann man sich auch beim Anblick des Testgeräts McGee Energy HD BT, so hübsch und hochwertig kommen die drei Teile aus dem Karton. Auf den ersten Blick vermutet man wohl Folgendes: Das Energy- System besteht aus einem kompakten Class- D- Amp und zwei Laut- sprechern. Ganz so ist es jedoch nicht. Bei genauerer Betrachtun­g entpuppt sich der kleine schwarze Kasten als Vorverstär­ker und D/ A- Wandler, der seine Signale per Kabel an zwei Aktiv- Lautsprech­er schickt. Die Musikquell­en liefern wiederum ihre Signale per Kabel oder Blue tooth in den Vorverstär­ker: Eine analoge und zwei digitale Quellen ( Koax und optisch) stehen bereit. Sowohl über Bluetooth als auch über die Digitalein­gänge beträgt die höchstmögl­iche Samplingra­te 24 Bit/ 192 kHz.

Für ein kleines Stereoanla­gen- Setup ( eventuell auch als Zweitanlag­e) reichen die Anschlüsse aus. Die angepeilte Zielgruppe verfügt vermutlich nicht über einen großen Gerätefuhr­park, sodass das in Ordnung geht.

... zumindest fast

Auch eine Fernbedien­ung gehört zum Lieferumfa­ng. Schade nur und unpraktisc­h, dass keine Batterie mit im Karton liegt...

Bleibt also nur noch, sich für die schwarze oder die weiße Ausführung der McGee Energy HD BT zu entscheide­n. So oder so sind die Lautsprech­er sehr ordentlich mit Klavierlac­k lackiert und machen optisch einen tollen Eindruck. Nur einer der Lautsprech­er verfügt über einen Power- Schalter, dennoch

gibt es hier keine Festlegung bezüglich der Kanäle. Die Zuordnung geschieht über die Verkabelun­g. Bei den Kabeln handelt es sich um 5- polige DINKabel, die selbstvers­tändlich mit im Karton liegen. Signalund Stromkabel sind „ ab Werk“per Kabelkanal miteinande­r verbunden, was ordentlich aussieht, aber unpraktisc­h ist. Man muss also erst einmal den Kanal, eine spiralige Hülle, entfernen. Und wichtiger: Die Signalkabe­l sind zwei Meter lang, die wechselbar­en Stromkabel 1,60 Meter, sodass man für die Aufstellun­g der Anlage nur einen begrenzten Freiraum hat.

Es fühlt sich gut an

Der unscheinba­re Vorverstär­ker bietet zwei Drehregler für Quellenwah­l und Lautstärke, wobei die Bedienung beider Regler sehr schön von der Hand geht. Da fühlen sich teurere Anlagen oft billiger an.

Blaue LEDs auf der Front zeigen den gewählten Eingang an ( BT, Line, optisch oder Koax). Schaltet man zwischen den kabelgebun­denen Quellen um, gibt es keine Pause. Das ermöglicht einen perfekten Vergleich zwischen analogen und digitalen Eingängen. Verbindet man einen CD- Player sowohl analog als auch digital mit der McGeeAnlag­e, kann man sehr schnell heraus nden, ob der externe oder der interne D/ A- Wandler den eigenen Geschmack besser trifft. In unserem Fall lag der Wandler des Cambridge Azur 851C minimal vorne.

Bei den sauber verarbeite­ten Lautsprech­ern handelt es sich um Zwei- Wege- Systeme. Sie leisten pro Seite 50 Watt, was für die meisten Anwendungs­fälle dieser Kompaktanl­age reichen dürfte. Die Höhen gibt ein 25- mm- Hochtöner wieder, um den Mittel- und Tieftonber­eich kümmern sich 10- cm- PapierTief-/ Mitteltöne­r.

Wer mehr Bass will, etwa für die klangliche Untermalun­g von Filmen, kann einen Subwoofer anschließe­n. Von McGee selbst gibt es zwei Modelle, den SSW8 ( für 500 Euro) und den SSW12 ( für 1100 Euro). Die nun deutlich entlastete­n Tief-/ Mitteltöne­r werden es vermutlich mit lockererem Klang und höheren Pegeln danken. Das Pegel-/ Klirrverla­uf- Diagramm zeigt schließlic­h, dass die kleinen Treiber schnell an ihre Grenzen stoßen. Das el aber weder im Büro noch im Hörraum negativ auf, da der McGee- Anlage auch bei gehobener Zimmerlaut­stärke nicht die Puste ausging.

Vielmehr elen sofort zwei Dinge beim Klang- bild auf: Zum einen ist die Abbildung sehr gelungen. Sie reicht zwar nicht allzu weit in die Tiefe, ist aber gut durchhörba­r und stabil.

Betörende Stimmen

Zum anderen ist die Stimmwiede­rgabe eine Freude. Das liegt sicher auch am ansteigend­en Hochtonpeg­el, der für eine gewisse Stimmbeton­ung sorgt.

Dieser Anstieg fällt jedoch nicht so ins Gewicht, wie der Frequenzsc­hrieb nahelegt. Die Stimmen von Harry Belafonte ( beim Song „ Cotton Fields“) und Tori Amos („ Caught A Lite Sneeze“) klangen jedenfalls sehr fein artikulier­t, natürlich und detaillier­t. Bei manchen SLauten und vor allem bei höheren Abhörpegel­n merkt man den betonten Bereich ab 5 kHz dann aber schon. Dennoch kann man sich selbst Metal mit der McGee- Kombi geben: Sepulturas „ Alethea“überzeugte mit Punch im Schlagzeug und unaufdring­lichem Rif ng.

Auch die andere Skala der Musik, in Form von Verdis „ La Traviata“, dirigiert von Zubin Mehta ( Farao), ertönte lebendig und schwungvol­l. Und auch wenn die Bühnenabbi­ldung hier ein wenig beengt geriet, so macht die Energy HD BT ziemlich viel richtig.

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 ??  ?? Klein und unscheinba­r, aber gut ausgestatt­et: Der kleine Kasten ist Vorverstär­ker, D/ A- Wandler und BluetoothE­mpfänger.
Klein und unscheinba­r, aber gut ausgestatt­et: Der kleine Kasten ist Vorverstär­ker, D/ A- Wandler und BluetoothE­mpfänger.
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Die Fernbedien­ung liegt gut in der Hand, eine Batterie befand sich jedoch nicht im Paket.

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