McGee Energy HD BT
„ Ach wie süß“: eine durchaus nachvollziehbare Reaktion auf die kleine Kompaktanlage aus dem Hause McGee. Für den Musikgenuss genügt eine Bluetooth- Quelle – aber auch andere Zuspieler dürfen hier ran.
Der Name macht es vielleicht nicht direkt deutlich, aber bei McGee handelt es sich um einen deutschen Hersteller. Seit mehr als zwanzig Jahren entwickelt die Firma Produkte sowohl für den PA- ( Professional Audio) als auch für den Selbstbaubereich.
Seit einiger Zeit gibt es auch klassische HiFi- Komponenten von McGee. Was dabei besonders auffällt: Während man sich vielerorts wegen der hohen Preise verwundert die Augen reibt, staunt man bei McGeeProdukten über die niedrigen Preise. So gibt es zum Beispiel einen Bluetooth- fähigen Hy bridVollverstärker für 700 Euro. Natürlich ist das nicht mit einer in Deutschland angesiedelten Fertigung zu machen – und so werden die HiFi- Geräte in China zusammengebaut. Das ist weder ein Geheimnis noch ein Negativkriterium, sondern durchaus gängige Praxis, selbst bei höherpreisigen Komponenten anderer Hersteller.
Alles dran...
Über den Preis wundern kann man sich auch beim Anblick des Testgeräts McGee Energy HD BT, so hübsch und hochwertig kommen die drei Teile aus dem Karton. Auf den ersten Blick vermutet man wohl Folgendes: Das Energy- System besteht aus einem kompakten Class- D- Amp und zwei Laut- sprechern. Ganz so ist es jedoch nicht. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der kleine schwarze Kasten als Vorverstärker und D/ A- Wandler, der seine Signale per Kabel an zwei Aktiv- Lautsprecher schickt. Die Musikquellen liefern wiederum ihre Signale per Kabel oder Blue tooth in den Vorverstärker: Eine analoge und zwei digitale Quellen ( Koax und optisch) stehen bereit. Sowohl über Bluetooth als auch über die Digitaleingänge beträgt die höchstmögliche Samplingrate 24 Bit/ 192 kHz.
Für ein kleines Stereoanlagen- Setup ( eventuell auch als Zweitanlage) reichen die Anschlüsse aus. Die angepeilte Zielgruppe verfügt vermutlich nicht über einen großen Gerätefuhrpark, sodass das in Ordnung geht.
... zumindest fast
Auch eine Fernbedienung gehört zum Lieferumfang. Schade nur und unpraktisch, dass keine Batterie mit im Karton liegt...
Bleibt also nur noch, sich für die schwarze oder die weiße Ausführung der McGee Energy HD BT zu entscheiden. So oder so sind die Lautsprecher sehr ordentlich mit Klavierlack lackiert und machen optisch einen tollen Eindruck. Nur einer der Lautsprecher verfügt über einen Power- Schalter, dennoch
gibt es hier keine Festlegung bezüglich der Kanäle. Die Zuordnung geschieht über die Verkabelung. Bei den Kabeln handelt es sich um 5- polige DINKabel, die selbstverständlich mit im Karton liegen. Signalund Stromkabel sind „ ab Werk“per Kabelkanal miteinander verbunden, was ordentlich aussieht, aber unpraktisch ist. Man muss also erst einmal den Kanal, eine spiralige Hülle, entfernen. Und wichtiger: Die Signalkabel sind zwei Meter lang, die wechselbaren Stromkabel 1,60 Meter, sodass man für die Aufstellung der Anlage nur einen begrenzten Freiraum hat.
Es fühlt sich gut an
Der unscheinbare Vorverstärker bietet zwei Drehregler für Quellenwahl und Lautstärke, wobei die Bedienung beider Regler sehr schön von der Hand geht. Da fühlen sich teurere Anlagen oft billiger an.
Blaue LEDs auf der Front zeigen den gewählten Eingang an ( BT, Line, optisch oder Koax). Schaltet man zwischen den kabelgebundenen Quellen um, gibt es keine Pause. Das ermöglicht einen perfekten Vergleich zwischen analogen und digitalen Eingängen. Verbindet man einen CD- Player sowohl analog als auch digital mit der McGeeAnlage, kann man sehr schnell heraus nden, ob der externe oder der interne D/ A- Wandler den eigenen Geschmack besser trifft. In unserem Fall lag der Wandler des Cambridge Azur 851C minimal vorne.
Bei den sauber verarbeiteten Lautsprechern handelt es sich um Zwei- Wege- Systeme. Sie leisten pro Seite 50 Watt, was für die meisten Anwendungsfälle dieser Kompaktanlage reichen dürfte. Die Höhen gibt ein 25- mm- Hochtöner wieder, um den Mittel- und Tieftonbereich kümmern sich 10- cm- PapierTief-/ Mitteltöner.
Wer mehr Bass will, etwa für die klangliche Untermalung von Filmen, kann einen Subwoofer anschließen. Von McGee selbst gibt es zwei Modelle, den SSW8 ( für 500 Euro) und den SSW12 ( für 1100 Euro). Die nun deutlich entlasteten Tief-/ Mitteltöner werden es vermutlich mit lockererem Klang und höheren Pegeln danken. Das Pegel-/ Klirrverlauf- Diagramm zeigt schließlich, dass die kleinen Treiber schnell an ihre Grenzen stoßen. Das el aber weder im Büro noch im Hörraum negativ auf, da der McGee- Anlage auch bei gehobener Zimmerlautstärke nicht die Puste ausging.
Vielmehr elen sofort zwei Dinge beim Klang- bild auf: Zum einen ist die Abbildung sehr gelungen. Sie reicht zwar nicht allzu weit in die Tiefe, ist aber gut durchhörbar und stabil.
Betörende Stimmen
Zum anderen ist die Stimmwiedergabe eine Freude. Das liegt sicher auch am ansteigenden Hochtonpegel, der für eine gewisse Stimmbetonung sorgt.
Dieser Anstieg fällt jedoch nicht so ins Gewicht, wie der Frequenzschrieb nahelegt. Die Stimmen von Harry Belafonte ( beim Song „ Cotton Fields“) und Tori Amos („ Caught A Lite Sneeze“) klangen jedenfalls sehr fein artikuliert, natürlich und detailliert. Bei manchen SLauten und vor allem bei höheren Abhörpegeln merkt man den betonten Bereich ab 5 kHz dann aber schon. Dennoch kann man sich selbst Metal mit der McGee- Kombi geben: Sepulturas „ Alethea“überzeugte mit Punch im Schlagzeug und unaufdringlichem Rif ng.
Auch die andere Skala der Musik, in Form von Verdis „ La Traviata“, dirigiert von Zubin Mehta ( Farao), ertönte lebendig und schwungvoll. Und auch wenn die Bühnenabbildung hier ein wenig beengt geriet, so macht die Energy HD BT ziemlich viel richtig.