Octaves Verstärkungs-/ Dämpfungsfaktor- Tuning
Für einen Röhrenverstärker ist der V 110 SE enorm vielseitig. Schon im werksseitigen Auslieferungszustand mit drei ECC- 81- Treiberröhren ist der Verstärker zu einer Vielzahl von Lautsprechern kompatibel – kein Wunder, liefert er doch satte 110 Watt an vier Ohm. Noch flexibler wird er allerdings durch eine Option, die in der Welt der Röhrenverstärker neu ist: einen einstellbaren Dämpfungsfaktor. Dazu finden sich zwei zusätzliche Treiberröhren als Alternative für die ECC 81 im Karton. Steckt man diese ein, sorgt eine speziell für diesen Zweck entworfene Schaltung dafür, dass sich der Dämpfungsfaktor ändert. Gleichzeitig verfügen die drei Röhren über unterschiedliche Verstärkungsfaktoren. Die werksseitig eingesteckte ECC 81 ( Med) ist die mittlere der drei Röhren und für „ normale“dynamische Lautsprecher ideal, die im Mittelton in ihrer Impedanz stark ansteigen. Für einen niedrigeren Dämpfungsfaktor sorgt die ECC 82 ( Low), die mit einer geringeren Verstärkung für wirkungsgradstarke Lautsprecher infrage kommt – also etwa Hörner und Breitbänder. Mit einem höheren Dämpfungsfaktor würden diese Boxen zu stark kontrolliert und daher unharmonisch klingen. Die dritte Röhre im Bund, die ECC 83 ( High), ist für den Betrieb mit Lautsprechern gedacht, deren Impedanz im Mittel- Hochton steigt, also etwa Elektrostaten. Flankiert werden diese Treiberröhren von zwei weiteren ECC 81. Die drei Röhren besorgen je nach Konfiguration ( Low, Med und High) eine Gesamtverstärkung von 34 dB, 37 dB bzw. 38 dB, der Dämpfungsfaktor liegt bei 5, 7,2 bzw. 10. Der Wechsel der Röhren ist auch deshalb so unproblematisch, weil die drei ECCs identische Ansprüche an Heizspannung und - strom stellen. ECC 81, 82 und 83 sind sehr häufig eingesetzte Doppel- Trioden, sowohl in Vor- als auch in Endstufen. Aufgrund ihrer geringen Größe mögen sie unscheinbar wirken, leisten aber einen großen Teil der Signalaufbereitung und haben dementsprechend einen großen Einfluss auf den Klang eines Verstärkers.