Elipson Omega 100 RIAA BT Carbon Black
PLATTENSPIELER MIT BLUETOOTH
Zugegeben: Er sieht schön aus. Dazu ist er auch richtig günstig: Nur 800 Euro verlangt der deutsche Vertrieb für einen 100 RIAA BT Carbon Black. Das Schwestermodell Omega 100 RIAA BT hatten wir in der Ausgabe 01/ 2017 hochleben lassen. Nun der maximale Ausbau in feinstem Carbon: zu erleben am Tonarm ebenso wie auf der Basisplatte.
Hinter dem Gesamtkonzept steht vor allem ein Designanspruch. Der 100 RIAA BT Carbon Black wurde in einem Labor in Frankreich entwickelt. Er fungiert unter dem Logo der Firma Elipson. Und nicht nur das: Er wird auch durchgehend in Frankreich gebaut. In Champigny- sur- Marne, das ist nicht weit von Paris entfernt, ein paar Kilometer östlich. Wer tiefer in den Katalog hineinblickt, entdeckt, dass die Franzosen ihr Geld hauptsächlich mit klingenden Design- Komponenten verdienen. Die Lautsprecher sind schmuck und klein, zudem meist kugelförmig.
Für die Neuzeit
Der 100 RIAA BT Carbon Black ist also ebenfalls ein reines Designprodukt? Das wäre zu kurz gegriffen. Er ist ein opulenter Vinyl- Dreher für die Neuzeit mit besten mechanischen Werten.
Unser Messlabor staunte nicht schlecht über den gehobenen Gleichlauf und über den hohen Rumpelstörabstand. Das ist ehrenwerte Meisterkunst für einen klassischen Riementriebler. Der Motor liegt links oben, und ein Flachriemen wird über den kompletten Metallteller geschwungen. Obenauf liegt eine Filzmatte.
Ansonsten keine Besonderheiten? Oh doch: Im Rücken liegt ein wahres Füllhorn an Anschlüssen. Der Namenszusatz RIAA deutet es bereits an: Dieser Plattenspieler kommt mit einem eingebauten Phonoverstärker daher. Nicht nur im MM- Betrieb wird ausgelesen, auch MC- Tonabnehmer könnten montiert werden.
Elipson hat sich von Haus aus für ein Ortofon- System entschieden. Das 2M Red liegt bei einem Straßenpreis von rund hundert Euro – und klingt wirklich gut. Wer es kennt, schwört auf sein Abtastverhalten und seine hohe dynamische Ausbeu- te. Zudem ist es keine Diva, sondern harmoniert mit allerlei Tonarmen. Nach unserem Geschmack die beste Wahl für den Elipson- Plattenspieler.
Und weit mehr gibt es in seinem Rücken zu bestaunen. Hier liegt auch eine USB- Buchse. Der 100 RIAA BT Carbon Black lässt sich damit direkt an einen PC oder Mac anschließen – etwa zum einfachsten Transfer der Vinylschätze in das Digitalzeitalter.
Im Rücken blinkt eine blaue Diode – BT steht hier tatsächlich für Bluetooth. Dieser Plattenspieler kann also auch kom- plett kabellos mit allen modernen Bluetooth- Komponenten kommunizieren.
Natürlich gibt es auch Zugeständnisse. Beispielsweise war bei unserem Modell der Tonarmlift nicht optimal eingestellt. Zudem lässt sich der Tonarm auch nicht in der Höhe verstellen. Ebenso muss man als Käufer damit leben, dass der MM/ MC- Verstärker nicht zu umgehen ist, um etwa eine eigene Phonovorstufe zu betreiben. Doch das sind Kleinigkeiten.
Wunderbarer Drive
Kommen wir zu den klanglichen Vorzügen. Die Elipson/ Ortofon- Kombi beeindruckte uns vom ersten Takt an mit wunderbarem Drive. Dieser Plattenspieler verstand sich auf Feinwie Grobdynamik.
Als Testplatte haben wir „ Venus and Mars“von Paul Mc- Cartney aufgelegt. Da bebt die Nadel gelegentlich, es geht ultratief in den Basskeller hinab. Kein Problem für den Elipson. Das war ein stabiles Klangbild durch alle Frequenzbereiche. Zudem die Stimmwiedergabe: McCartney stand mitten vor der Boxenachse, unverrückbar und vorbildlich plastisch.
Als Zugabe noch ein wenig Klassik: Elgars „ Pomp and Circumstance“- Märsche unter Sir Georg Solti. Hier zeigte sich ein weites Klangbild, sehr präzise, abermals herrschaftlich plastisch und mit feinem Druck, So muss diese spätromantische, fulminante Musik klingen.