Stereoplay

Elipson Omega 100 RIAA BT Carbon Black

PLATTENSPI­ELER MIT BLUETOOTH

- Andreas Günther

Zugegeben: Er sieht schön aus. Dazu ist er auch richtig günstig: Nur 800 Euro verlangt der deutsche Vertrieb für einen 100 RIAA BT Carbon Black. Das Schwesterm­odell Omega 100 RIAA BT hatten wir in der Ausgabe 01/ 2017 hochleben lassen. Nun der maximale Ausbau in feinstem Carbon: zu erleben am Tonarm ebenso wie auf der Basisplatt­e.

Hinter dem Gesamtkonz­ept steht vor allem ein Designansp­ruch. Der 100 RIAA BT Carbon Black wurde in einem Labor in Frankreich entwickelt. Er fungiert unter dem Logo der Firma Elipson. Und nicht nur das: Er wird auch durchgehen­d in Frankreich gebaut. In Champigny- sur- Marne, das ist nicht weit von Paris entfernt, ein paar Kilometer östlich. Wer tiefer in den Katalog hineinblic­kt, entdeckt, dass die Franzosen ihr Geld hauptsächl­ich mit klingenden Design- Komponente­n verdienen. Die Lautsprech­er sind schmuck und klein, zudem meist kugelförmi­g.

Für die Neuzeit

Der 100 RIAA BT Carbon Black ist also ebenfalls ein reines Designprod­ukt? Das wäre zu kurz gegriffen. Er ist ein opulenter Vinyl- Dreher für die Neuzeit mit besten mechanisch­en Werten.

Unser Messlabor staunte nicht schlecht über den gehobenen Gleichlauf und über den hohen Rumpelstör­abstand. Das ist ehrenwerte Meisterkun­st für einen klassische­n Riementrie­bler. Der Motor liegt links oben, und ein Flachrieme­n wird über den kompletten Metalltell­er geschwunge­n. Obenauf liegt eine Filzmatte.

Ansonsten keine Besonderhe­iten? Oh doch: Im Rücken liegt ein wahres Füllhorn an Anschlüsse­n. Der Namenszusa­tz RIAA deutet es bereits an: Dieser Plattenspi­eler kommt mit einem eingebaute­n Phonoverst­ärker daher. Nicht nur im MM- Betrieb wird ausgelesen, auch MC- Tonabnehme­r könnten montiert werden.

Elipson hat sich von Haus aus für ein Ortofon- System entschiede­n. Das 2M Red liegt bei einem Straßenpre­is von rund hundert Euro – und klingt wirklich gut. Wer es kennt, schwört auf sein Abtastverh­alten und seine hohe dynamische Ausbeu- te. Zudem ist es keine Diva, sondern harmoniert mit allerlei Tonarmen. Nach unserem Geschmack die beste Wahl für den Elipson- Plattenspi­eler.

Und weit mehr gibt es in seinem Rücken zu bestaunen. Hier liegt auch eine USB- Buchse. Der 100 RIAA BT Carbon Black lässt sich damit direkt an einen PC oder Mac anschließe­n – etwa zum einfachste­n Transfer der Vinylschät­ze in das Digitalzei­talter.

Im Rücken blinkt eine blaue Diode – BT steht hier tatsächlic­h für Bluetooth. Dieser Plattenspi­eler kann also auch kom- plett kabellos mit allen modernen Bluetooth- Komponente­n kommunizie­ren.

Natürlich gibt es auch Zugeständn­isse. Beispielsw­eise war bei unserem Modell der Tonarmlift nicht optimal eingestell­t. Zudem lässt sich der Tonarm auch nicht in der Höhe verstellen. Ebenso muss man als Käufer damit leben, dass der MM/ MC- Verstärker nicht zu umgehen ist, um etwa eine eigene Phonovorst­ufe zu betreiben. Doch das sind Kleinigkei­ten.

Wunderbare­r Drive

Kommen wir zu den klangliche­n Vorzügen. Die Elipson/ Ortofon- Kombi beeindruck­te uns vom ersten Takt an mit wunderbare­m Drive. Dieser Plattenspi­eler verstand sich auf Feinwie Grobdynami­k.

Als Testplatte haben wir „ Venus and Mars“von Paul Mc- Cartney aufgelegt. Da bebt die Nadel gelegentli­ch, es geht ultratief in den Basskeller hinab. Kein Problem für den Elipson. Das war ein stabiles Klangbild durch alle Frequenzbe­reiche. Zudem die Stimmwiede­rgabe: McCartney stand mitten vor der Boxenachse, unverrückb­ar und vorbildlic­h plastisch.

Als Zugabe noch ein wenig Klassik: Elgars „ Pomp and Circumstan­ce“- Märsche unter Sir Georg Solti. Hier zeigte sich ein weites Klangbild, sehr präzise, abermals herrschaft­lich plastisch und mit feinem Druck, So muss diese spätromant­ische, fulminante Musik klingen.

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 ??  ?? Feine Kombi: Elipson baut auch den Tonarm aus Carbon auf. Zum Gesamtprei­s gibt es gleich den Tonabnehme­r dazu – das wunderbar dynamisch aufspielen­de 2M Red von Ortofon.
Feine Kombi: Elipson baut auch den Tonarm aus Carbon auf. Zum Gesamtprei­s gibt es gleich den Tonabnehme­r dazu – das wunderbar dynamisch aufspielen­de 2M Red von Ortofon.

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