137 Rezensionen aus Pop, Oldies, Jazz und Klassik auf CD, DVD, Blu- ray und Vinyl:
Simple Minds, Roxy Music, Michel Legrand, Propaganda, Kim Wilde u. v. m.
Zwischendurch begann man zu zweifeln. Als Jim Kerr im Tourneetross der Night Of The Proms erschien, mutmaßte mancher Fan, ihn endgültig an das sanfte Entertainment verloren zu haben. Aber er kriegte die Kurve und bog wieder bei seiner eigentlichen Band ein. Mit den Simple Minus hatte er zuvor bereits den Versuch gewagt, den in der Regel über Keyboards und ausladende Hallräume generierten Gruppensound in Richtung akustisches Setting zu bewegen, auch das erfolgreich, aber ein wenig unbefriedigend für die Alt- Achtziger, die die Band gerade für die große musikalische Geste à la „ Don't You ( Forget About Me)“oder „ Belfast Child“liebten. Aber die Zeit der Skepsis ist vorbei, denn „ Walk Between Worlds“klingt wie aus der Zeitmaschine gefallen und hat zugleich die Energie eines neuen Aufbruchs. Im Anschluss an die AkustikTour hatten Kerr und sein Band- Gegenüber Charlie Burchill das Bedürfnis, in die Stimmung von damals einzutauchen und mieteten das Abbey- Road- Studio. So entstand ein Album in LPLänge, das mit seinen acht Stücken über Liebe, Selbstbewusstsein und Nostalgie auch in den glorreichen frühen Zeiten der Simple Minds hätte erscheinen können. „ Walk Between Worlds“leistet sich schon mal Streicher im Hintergrund, vergisst darüber aber nicht den soliden Mid- Tempo- Beat der eigenen Vorlagen und gönnt nicht nur den Keyboards und Soundflächen, sondern auch der Gitarre die Freiheit, sich zwischenzeitlich stellenweise auszutoben. So ist das Album mehr „ Simple Minds“als das Meiste, das man von Kerr & Co. in den vergangenen Jahren zu hören bekam. Und die echten Fans müssen nicht vom Glauben abfallen, denn die Schotten sind wieder bei ihrem Leisten angekommen.
BMG Rights / Warner ( 41: 25)