H MS Energia MKI Basic
Kaum einer in der Branche hat mehr Wissen über Kabel versammelt als Hans M. Strassner. Aus seinen Initialen hat er den Namen seiner Firma geformt: HMS. Die drei Buchstaben haben einen legendären Ruf erworben. Der Ingenieur für technische Physik könnte fast als Kabel- Papst amtieren. Doch wir trauen uns nicht, diesen Titel zu vergeben. Zu viele Konkurrenten wären eifersüch- tig. Mit Recht. Was Hans M. Strassner aber sympathisch macht: Er schwadroniert nicht über diffuse Voodoo- Werte bei Kabeln, sondern argumentiert ganz sachlich über Stromfluss, Magnetfelder und Hochfrequenz. Mit Vorliebe zeichnet er umfangreiche Parameter auf einem DIN- A4- Blatt auf. Oder auf einer Tafel – Hans M. Strassner ist auch gefragt als Referent. Selbst Profis sind überrascht über die komplexen Gedanken, die man sich bei der Entwicklung eines Kabels machen muss. Im Umkehrschluss: Dieses Know- how ist kostbar und mitunter teuer. Wir haben beispielsweise das Armonia Lautsprecherkabel in unseren Hörraum bestellt. Die doppelten drei Meter liegen bei 2400 Euro. Das ist ein happiger Preis; da kann man schon einiges an klang lichem Gegenwert erwarten. Das ist keine Strippe, sondern ein Kunstwerk. Hier walten doppelte drei Bündel an feinstem Kupfer, aufgespannt auf einen zentralen Hohlkern, doppelt geschirmt mit einer versilberten Folie. Schallschwingungen und elektromagnetische Felder sollen so das kostbare audiophile Signal schützen. Zudem gibt es noch eine FerritUmmantelung gegen böse,
hochfrequente Einstreuung. In der Außenhaut schließlich wird ein mit Kohlenstoff angereichertes Nylon verwebt. Alles macht Sinn, alles erklärt die Preisgestaltung: Hier wird wirklich größter Aufwand für das bestmögliche Signal betrieben. Natürlich gibt es auch feine WBT- Stecker hinzu. Schon die ersten Takte haben uns überzeugt. Wir wählten das neueste Album von Till Brönner und Dieter Ilg als Master – „ Nightfall“. Zu haben in der Maximalauflösung von 24 Bit und 96 Kilohertz. Das ist Luxusmusik im feinsten audiophilen Gewand, wunderbar entschlackt – eben nur mit Trompete und Kontrabass. Das Armonia zeichnete in unserem Test herrlichst den Raum nach – luftig aber doch auf den Kubikmeter konkret. Dazu die Impulse, die sich leicht aus der Boxenebene lösten. Wunderbar smooth strömte die Musik dahin. Ebenfalls brandneu: Die Einspielung von Bartoks Konzert für Orchester mit den Münchner Philharmonikern unter Pablo Heras- Casado. Das ist von den Tontechnikern ansprechend durchhörbar geglückt. Eine Referenzeinspielung. Das Armonia- Kabel spielte auf diesem Niveau mit. Da war jedes Orchesterinstrument an seinem fest definierten Platz. Dazu viel Luft im Konzertsaal und viel Feindynamik. Am besten klingt auch diese Aufnahme in 24 Bit und 96 Kilohertz – da blitzten bereits beste analoge Werte mit der HMS- Verbindung auf. Beispielsweise der Samt der Streicher und die abgedunkelte Pracht der Blechbläser. Die Gretchenfrage: Ist dieser klangliche Zugewinn wirklich 2400 Euro Wert? Wir formulieren die Antwort anders: Wir kennen viele Lautsprecherkabel auf dem Markt – keines bringt dieses hohe Niveau an harmonischer Geschlossenheit ein. Wer noch höher in den klanglichen Himmel hinauf will, sollte mit einer zweiten Produktsparte von HMS experimentieren: Hans M. Strassner hat auch superbe Stromleisten erarbeitet. Wir haben als Testmuster die Fünffach- Leiste Energia MK II Basic geordert. 470 Euro sind auch hier ein ambitionierter Preis. Dafür ist die Verarbeitung aber wahrlich luxuriös: massive Leiterkabel sind unter der feinen Hülle verstrickt. Der klangliche Zugewinn war in unserem Test deutlich. Vor allem legte die Wucht in den unteren Oktaven zu. In der Bartok- Einspielung wurden die Kontrabässe und die Kesselpauke mit deutlich mehr Durchschlagskraft ausgestattet.