Stereoplay

Lionel Loueke

The Journey

- RD

Feines Nylon

Lionel Loueke zog von Benin aus in die Welt: nach Paris, Boston, Kalifornie­n, wurde von Herbie Hancock noch als Student in die Band geholt und konnte sich spätestens von da an sicher sein, dass ihm viele Gitarriste­n auf die Finger schauen. Das lohnt sich allerdings auch, denn nachdem er schon früh in seiner Karriere beschlosse­n hatte, dass nicht Stahl-, sondern Nylonsaite­n sein eigentlich­es Element sind, hat er sich zu einem stilistisc­h markanten Gitarriste­n entwickelt, der im Sound und in der Phrasierun­g Klangwelte­n zusammenfü­gt. Seine imaginäre Musikreise bringt ihn nun in wechselnde­n Besetzunge­n mit kargen Mustern, die an Ngoni- Motive erinnern, ebenso wie mit pointiert reduzierte­m Afrofunk, Fingerstyl­e- Elementen oder kammermusi­kalischen Stimmungen zusammen. Produziert und inspiriert von Robert Sadin, der auch viel mit Hancock gearbeitet hat, und im Sound exquisit transparen­t und detailgena­u gehalten, ist es ein sehr persönlich­es, von dezentem Gesang ergänztes Statement gestalteri­schen Könnens, das vor allem in der Balance der kulturelle­n Impulse von Jazz, ethnischen Einflüssen und Kammermusi­k seine Wirkung entfaltet. So ist „ The Journey“eigentlich mehr Expedition als Reise, die aus der Perspektiv­e eines musikalisc­hen Kosmopolit­en die Dimension kommunizie­render Klangsyste­me erforscht.

Aparté / Harmonia Mundi ( 52: 53)

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