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Teufel Ultima 20 Mk3

Der Teufels- Anbieter aus Berlin hat seine Ultima- Serie wieder aufgefrisc­ht. Die kleine UL 20 Mk3 kostet nur 250 Euro – im Paar. Auch wenn Geiz Sünde ist, konnten wir der Versuchung nicht widerstehe­n, sie zu testen. Da muss doch ein Pferdefuß dran sein?

- Stefan Schickedan­z

Die Welt der Literatur kennt ein probates Mittel für wenige Jugend: Ein Pakt mit dem Teufel soll nicht nur wie die profane Schönheits­chirurgie an den Symptomen des Alterns herumdokte­rn, sondern den biologisch­en Zerfallspr­ozess gänzlich stoppen. Bei Lautsprech­er Teufel wollte man sich – der Name verpflicht­et – deshalb offenbar nicht mit neuer, matter statt glänzender Folierung und Schwarzmal­erei bei den Körben und Montagepla­tten der Treiber zufriedeng­eben. Die Berliner spendierte­n ihrer Ultima- Serie neue Hochtöner. Grund für uns, die Ultima 20 Mk3 zum Test zu bestellen.

Die Regalbox kostet nur 250 Euro im Paar. Dafür gibt es an der Folienober­fläche mit matt lackierter Schallwand nichts auszusetze­n, zumal die Ecken des MDF- Gehäuses gerundet sind, während viele andere günstige Lautsprech­er wie Schuhkarto­ns aussehen und wenig elegante Kanten mit Spalten haben.

Die Treiber machen sogar richtig etwas her – allem voran der 16,5- cm- Tief-/ Mitteltöne­r mit seiner gelben Membran aus Glasfiber- Kevlar- Gemisch. Ein verchromte­r Phasenpflo­ck statt einer Staubschut­zkalotte optimiert das Zeitverhal­ten des Treibers und beeindruck­t bei Verwendung ohne Bespannung.

Der neue Hochtöner ist für den Bereich über 2,6 kHz zuständig. Er vertraut wie bisher auf eine 2,5- cm- Seidenkalo­tte, leistet sich aber einen neuen Waveguide und einen Ringvorsat­z zur Phasenkont­rolle, um Auslöschun­gen zu verhindern und die Abbildung zu optimieren.

Auf der Rückseite findet sich neben zwei soliden Schraubkle­mmen das Bassreflex­rohr. Wer sich für die Aufstellun­g auf Füßen entscheide­t, kann damit über den Wandabstan­d besonders flexibel das Verhalten im Tieftonber­eich beeinfluss­en. Teufel bietet für 140 Euro ein Paar passende Stahlfüße mit 68,5 cm Höhe an. Wer sie gleich mitbestell­t, bekommt sogar einen kleinen Preisnachl­ass.

Auf großem Fuss

Auch wir betrieben die Ultima 20 Mk3 auf Lautsprech­er- Stativen. Frei in unserem großen, zudem leicht bedämpften Hörraum aufgestell­t, fehlte es dem Bass des 10- Liter- Lautsprech­ers erwartungs­gemäß an Substanz. Vor die massive Rückwand gestellt mit einem Abstand von 15 bis 20 cm, ergab sich jedoch eine gute Balance aus Präzision und Volumen. Allerdings zeigte sich rasch die Notwendigk­eit, die beiden Kompakten zum Hörplatz anzuwinkel­n. Sonst litten die Genauigkei­t und Stabilität der Abbildung und insbesonde­re der Fokus.

Erst einmal in Position gebracht, ließ sich mit den Berliner Boxen Musik recht lebendig, gehaltvoll und ausgewogen erleben. Das Timbre der Ultima 20 Mk3 war zwar leicht auf der hellen Seite angesiedel­t, wirkte aber niemals drahtig. Der Bass brauchte sich ebenfalls nicht zu verstecken, selbst bei elektronis­chen Beats, etwa bei „ Fall“vom neuen Eminem- Album „ Kamikaze“. Der Auftritt der Minibox endete also keinesfall­s in einem Harakiri. Ganz besonders, wenn man ihren günstigen Preis berücksich­tigt, ist die UL 20 Mk3 teuflisch gut.

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 ??  ?? Auf der Rückseite sitzen die soliden, vergoldete­n Klemmen und die Bassreflex- Öffnung der Zwei- Wege- Box. Mit ihr lässt sich über den Wandabstan­d der Tiefton wieder feintunen. Hell Drivers: Der neue Hochtöner bekam einen Phasenring für seine 2,5- cm- Seidenkalo­tte. Im Tief-/ Mitteltonb­ereich blieb es beim 16- cm- Glasfaser- Kevlar- Konus mit verchromte­m Phasenpflo­ck.
Auf der Rückseite sitzen die soliden, vergoldete­n Klemmen und die Bassreflex- Öffnung der Zwei- Wege- Box. Mit ihr lässt sich über den Wandabstan­d der Tiefton wieder feintunen. Hell Drivers: Der neue Hochtöner bekam einen Phasenring für seine 2,5- cm- Seidenkalo­tte. Im Tief-/ Mitteltonb­ereich blieb es beim 16- cm- Glasfaser- Kevlar- Konus mit verchromte­m Phasenpflo­ck.
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