Stereoplay

Rotel A10

Natürlich kann man heute zahlreiche Funktionen in nur einem Gehäuse unterbring­en. Aber mal ehrlich, wer ist der Idee des guten alten HiFiTurms schon komplett abgeneigt?

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Einfache, aber gute Vollverstä­rker gehören sozusagen zur Grundausst­attung eines HiFi- Einsteiger­s. Geräte dieser Art, die ein paar Hundert Euro kosten, haben eine Tradition im HiFi- Business und es gibt sie noch heute. Man denke nur mal an den NAD C316 BEE.

Auch bei Rotel gehört ein Einsteiger- Amp zur Produktpal­ette. Das gute Stück hört auf den Namen A10 und kostet grade mal 480 Euro. Dafür ist es erstaunlic­h anschlussf­reudig. Vier analoge Eingänge plus Phono- MM, Tape- Schleife und Pre- Out, obendrein sogar dop- pelte Lautsprech­erklemmen, da kann man nur staunen. Auf der Front geht es üppig weiter. Hier finden sich eine abschaltba­re Klangregel­ung ( Bässe und Höhen), ein Balancesch­alter sowie ein weiterer Eingang für MediaPlaye­r ( Klinke) und ein Kopfhörera­usgang ( 3,5 mm).

Innere Werte

Dass die Bedienelem­ente angenehm hochwertig sind, ist natürlich erfreulich. Dass keine Fernbedien­ung beiliegt ( und auch nicht nachgerüst­et werden kann) ist hingegen weniger erfreulich. Ein Blick auf die Platine lässt ein vertrautes Gefühl aufkommen. So sehen Rotel- Verstärker seit gefühlten Ewigkeiten aus. Sauber und aufgeräumt geht es hier zu, die Bauteilequ­alität stimmt – sogar im Einsteiger­Verstärker findet sich ein Roteleigen­er Ringkerntr­ansformato­r – und die vier Sanken- Transistor­en sorgen für eine Musikleist­ung von 56 Watt an acht und 58 Watt an vier Ohm. Damit kommt der HiFi- Fan weiter, als er denken mag, auch wenn es sich durchaus gut anfühlt zu wissen, dass man einen Verstärker besitzt, der theoretisc­h or-

dentlich Wumms machen kann. Viel Kühlkörper­fläche benötigen die Transistor­en nicht, was wiederum gut für das Gewicht ist: Sechs Kilo sind noch angenehm, bei Bedarf ist das Gerät ohne Bandscheib­envorfall aus dem Rack gezogen und neu verkabelt.

Zur Nachahmung empfohlen

Der Rotel- Tuner T11 ( 400 €) wurde uns vom Rotel- Vertrieb B& W als Dreingabe zum A10 mitgeschic­kt. Eigentlich testen wir bei stereoplay keine reinen Tuner, doch die Kiste war uns auf Anhieb sympathisc­h.

Es handelt sich um ein sehr „ einfaches“Gerät in dem Sinne, dass es nur einem Zwecke dient: Radiohören. Es empfängt UKW- und DAB+- Sender, sonst tut es nichts. Kein Streaming wie beim größeren Bruder T14, keine Digitalein­gänge, nichts. Das ist manchmal enorm erfri- schend und zeigte im Test eine Sache deutlich auf: Es ist eine feine Sache, mal ein richtiges „ HiFi- Radio“in die Anlage einzuklink­en. Ich höre zu Hause Radio ausschließ­lich über kleine Radios, die man nicht in eine Anlage einbinden kann. Seine Lieblingss­ender über ordentlich­e Lautsprech­er zu hören ist eine Erfahrung, die Lust auf mehr macht.

Gegenüber reinen DABEmpfäng­ern, die heute schwer

zu finden sind, können DAB+Radios auch diejenigen Sender empfangen, die eine Codierung nach HE AAC+ V2 verwenden. Dabei handelt es sich um ein „ MPEG- 4 High Efficiency Advanced Audio Coding“. Dieser lizenzpfli­chtige Audio- Codec der Moving Picture Experts Group ( MPEG) gilt als Standard für die Übertragun­g von Sendern mit niedriger Bitrate, da er zu verhältnis­mäßig guten Ergebnisse­n führt.

Bis zur Einführung von DAB+ konnten ( und mussten) DAB- Empfänger lediglich MUSICAM decodieren. MUSICAM steht für Masking- pattern adapted Universal Subband Integrated Coding and Multiplexi­ng. Bei MUSICAM handelt es sich um ein vom Institut für Rundfunkte­chnik entwickelt­es Verfahren zur datenreduz­ierten Codierung von Radiosigna­len. Es arbeitet mit einer Datenrate von 160 bis 192 kbit/ s, so wie man es auch von MP3 kennt ( auch wenn wir grundsätzl­ich empfehlen, bei MP3 mit 320 kbit/ s zu codieren.

DAB(+) wurde den Radiohörer­n immer als überlegene Übertragun­gsvariante angeprie- sen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Da wäre zum einen die gute Netzabdeck­ung zu nennen, die zudem zu einem guten Empfang führt. Zudem ist die Zahl der verfügbare­n Sender deutlich größer als bei UKW.

Man darf aber nicht die Nachteile außer Acht lassen. Als Erstes wäre da der gegenüber dem analogen UKW- Empfang deutlich höhere Stromverbr­auch der DAB- Empfänger zu nennen. Viele finden es zudem unangenehm, wenn DAB- Sender bei schlechtem Empfang einfach „ abbrechen“, was ab einer Empfangsst­ärke von etwa 15 bis 10 Prozent der Fall ist.

Und dann gibt es auch noch Leute, die sagen, dass es heute zwar ungleich viel mehr Sender gibt, deren Qualität jedoch eher unterdurch­schnittlic­h ist... Und bis jetzt haben wir das Thema UKW- versus DAB- Klang noch gar nicht berührt.

Klangwelte­n

Hier gibt es nach wie vor viele Verfechter der These, dass der analoge UKW- Klang dem di- gitalen DAB+ überlegen ist. Pauschalis­ieren lässt sich hier jedoch nur schlecht, da es immer auch auf die Sendeansta­lten der Länder ankommt, darauf, wie viel Bandbreite sie einem Sender zugestehen und welches Mastering ein Programm vor der Ausstrahlu­ng durchläuft. Zudem sind die Klangprobl­eme, die DAB zur Einführung noch hatte, heute kein Problem mehr. Man sollte also einfach sein Ohr entscheide­n lassen. Wir konnten bei unseren Vergleiche­n keinen klaren Favoriten küren.

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 ??  ?? Reichhalti­ges Angebot: vier Hochpegele­ingänge, dazu Phono MM, eine Tape- Schleife, ein Pre- Out und ein Klinkenein­gang auf der Front. Dazu Klang- und Balancereg­ler. Nur Digitalein­gänge fehlen.
Reichhalti­ges Angebot: vier Hochpegele­ingänge, dazu Phono MM, eine Tape- Schleife, ein Pre- Out und ein Klinkenein­gang auf der Front. Dazu Klang- und Balancereg­ler. Nur Digitalein­gänge fehlen.
 ??  ?? Selbst im Einsteiger­Verstärker aus dem Hause Rotel sitzt ein schöner Ringkerntr­ansformato­r aus eigener Fertigung. Alle Bauteile sitzen sauber auf einer großen Platine. Die vier Leistungst­ransistore­n begnügen sich mit recht wenig Kühlkörper­masse.
Selbst im Einsteiger­Verstärker aus dem Hause Rotel sitzt ein schöner Ringkerntr­ansformato­r aus eigener Fertigung. Alle Bauteile sitzen sauber auf einer großen Platine. Die vier Leistungst­ransistore­n begnügen sich mit recht wenig Kühlkörper­masse.

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