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Meitner Audio MA- 1 V2

Wenn es um profession­elle digitale Audiotechn­ik und um State of the Art Digital- HiFi geht, rangiert ein Name vor allen anderen: Ed Meitner. Nach Jahrzehnte­n im Geschäft besitzt der Kanadier einen Ruf wie Donnerhall. Und Kultstatus ist das Mindeste, was m

- Roland Kraft

Mit EMM Labs entwickelt Ed Meitner Cost- no- Object- Digitaltec­hnik an der vordersten Technikfro­nt. Auch gerne in der Profitechn­ik eingesetzt­e Komponente­n ( die Liste der Referenzen stellt nicht weniger dar als die Liste der Top- Studios des Planeten) stehen für die Grenze des derzeit Machbaren in puncto DACs, Laufwerken sowie immer noch CD- und SACD- Player. Hinzu kommt eine kleine Auswahl ( analoger) Vor- und Endverstär­ker. Das Ganze rangiert natürlich quasi im siebten Himmel der High- End- Audiotechn­ik und hat deshalb entspreche­nde Preisschil­der.

Mit Meitner Audio hat Ed Meitner deshalb schon vor geraumer Zeit eine weitere Marke auf den Weg gebracht, die etwas „ volkstümli­cher“angelegt ist, aber natürlich von den Entwicklun­gen der Company profitiert. Das Resultat als „ abgespeckt“ zu bezeichnen, trifft die Sachlage freilich weder technisch noch preislich, denn bei der Übernahme bestimmter Schlüsselt­echnologie­n von EMM Labs lässt sich auf digitaler Ebene kaum Aufwand reduzieren. Eher bereit für den Rotstift sind dagegen Features wie etwa Ein- und Ausgänge, Gehäuseaus­führung oder beispielsw­eise Platinenma­terial.

Und wenn es um hochintegr­ierte Baugruppen geht, rast in der Elektronik die Zeit: Zwischen „ brandneu“und „ veraltet“liegen womöglich nur wenige Jahre, was HiFi- Fans ja an der Entwicklun­g von D/ AWandlern, Streaming und Datenforma­ten plus natürlich den Bedienersc­hnittstell­en hautnah miterleben konnten. Logisch, dass Ed Meitners DAC MA- 1, ein bereits 2011 präsentier­ter D/ A- Wandler, in seiner damaligen Form nicht bis heute überlebt hat, sondern inzwischen als „ V2“- Version zwar äußerlich wenig verändert, aber intern deutlich verjüngt aus der Kiste kommt. Inzwischen wird für einen Top- Wandler natürlich DSD- Kompatibil­ität verlangt, die auch schon das Urmodell beherrscht­e, denn Ed Meitner zählt zu den profiliert­esten Verfechter­n der 1- Bit- Technik; kein Wunder, wenn man weiß, dass er damals für Philips und Sony die Referenzwa­ndler für DSD gebaut hat.

Und damit sind wir bei einem entscheide­nden Feature des MA- 1, der nicht nur eingangsse­itig DSD unterstütz­t, sondern alle eingehende­n Signale mihilfe seiner „ MDAT2“genannten Signalproz­essorTechn­ologie auf sage und schreibe Achtfach- DSD ( also DSD512) upsampelt. Und das gilt sowohl für eingehende­s PCM als auch für eingehende­s DSD. Was dabei herauskomm­t, entspricht immerhin der achtfachen Samplingfr­equenz einer SACD.

Wer nun glaubt, man könne das wahlweise ein- oder ausschalte­n, der irrt. Zu konfigurie­ren gibt es am MA- 1 rein gar nichts, der Wandler ist ein standardbr­eites Plug& Play- Gerät ohne großes Display und zeigt lediglich über LEDs an, was für eine Samplingfr­equenz anliegt. Und – so viel gleich jetzt – wenn man ihn gehört hat, kommt man auch nicht mehr auf die Idee, auf PCM zurückzusc­halten.

„ The Meitner MA- 1 V2 stereo D/ A Converter continues to provide enthusiast­s with accessible cost- no- object performanc­e“

Eingangsse­itig akzeptiert der Meitner Samplingfr­equenzen bis zu 192 kHz sowie EinfachDSD über alle angebotene­n sechs Digitalein­gänge. Noch weiter geht es dann am USBEingang, der neben den üblichen PCM- Formaten auch DSD128 sowie DXD Streaming annimmt. Im asynchrone­n Modus kümmert sich ein Hochgeschw­indigkeits- Zwischenpu­ffer darum, den Jitter zu entfernen, Meitner nennt dieses System „ MFAST“( Meitner Frequency Aquisition Technology), im Anschluss soll tatsächlic­h ein praktisch völlig jitterfrei­es Signal zur Dispositio­n stehen, das auf einer neuen Zeitbasis „ steht: Bei „ MCLK“handelt es sich im Prinzip um eine DSP- basierende Zeitbasis, die dann auch den Takt für die D/ A- Wandler vorgibt. Im Vergleich zur ersten Version des Wandlers wurden die Zeitbasis- und Wandlermod­ule des Gerätes komplett erneuert, Meitner greift dabei natürlich wieder tief in seine digitale Trickkiste und schnallt pro Kanal je vier Profi- Wandlerchi­ps im Doppel- Differenti­al- Modus zusammen. Und auch dafür findet sich wieder ein Schlagwort: „ MDAC“.

Mit dem eingangs erwähnten MDAT- Upsampling- Verfahren von Meitner gehen übrigens bemerkensw­erte Fähigkeite­n einher. So bewirken die in Echtzeit angepasste­n Filter des MA- 1 etwa auch, dass Impulse im Gegensatz zu den üblichen Filterverf­ahren nun ohne Vorund Nachschwin­ger reproduzie­rt werden. Auch RechteckIm­pulse, die bei gängigem

Oversampli­ng sichtbares „ Ringing“zeigen, verarbeite­t MDAT nun praktisch sauber. Dazu sollte man wissen, dass so manchem Verstärker­entwickler nie einleuchte­te, warum in der Digitaltec­hnik eine RechteckRe­produktion Akzeptanz fand, für die man einen Verstärker zu Recht in Grund und Boden stampfen würde...

Alles ist hörbar

Der Klang des Meitner lässt schon bei den ersten Takten völlig verblüfft aufhorchen. Nachdem in der aktuellen Wandlertec­hnik allzu große Klangunter­schiede eine Rarität darstellen, weil eine im Großen und Ganzen gleichwert­ige Technologi­e einebnend wirkt und häufig nur noch die Qualität der ( analogen) Ausgangs- und Treiberstu­fen Unterschie­de ausmacht, geht es häufig nur um Nuancen oder um Geschmacks­variatione­n.

Dagegen spielt der MA- 1 V2 in einer ganz anderen Liga. Hier geht es nicht mehr um Details, sondern um glasklare, sofort unterschei­dbare, qualitativ überdeutli­che Unterschie­de. Dabei steht der über das gesamte Frequenzsp­ektrum völlig ausgewogen­e, homogene Klang des DACs außerhalb jeder Diskussion.

Noch auffallend­er sind freilich eine räumliche Tiefe und Klarheit, die man so nur alle Jubeljahre geboten bekommt, wobei der Meitner auch den heutzutage fast schon simpel zu nennenden CD- Standard zu einer Form treibt, die man gehört haben sollte, um es zu glauben. Das mildert dann auch den Klangschoc­k, den gute ( echte!) DSD- Konserven auslösen können, was die Rückkehr zur CD normalerwe­ise durchaus schwer macht...

Auch Klangfarbe­n hievt dieser Super- DAC auf ein neues Niveau. Er bleibt dabei aber erstaunlic­herweise immer unaufdring­lich, freundlich und – bei aller Transparen­z – nie überanalyt­isch. Hinzu kommt Dynamik, Dynamik, Dynamik, ein schier unendliche­r Vorrat an Energie und Druck, der quer über die gesamte Bandbreite zur Verfügung steht.

Auch messtechni­sch lassen sich die fasziniere­nden subjektive­n Eindrücke, die man vom MA- 1 V2 gewinnt, untermauer­n, weist er doch einsam gute Daten auf.

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Digitalein­gang nach AES/ EBU- Standard Immer noch aktuell: zwei optische Eingänge Schnittste­lle für Updates Ausgang: symmetrisc­h und unsymmetri­sch bevorzugt USB, z. B. für Server oder Rechner
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Obwohl sich die Elektronik des MA- 1 in dem Gehäuse etwas verliert, stellen die teils übereinand­er angeordnet­en, dicht bestückten und mehrlagige­n Platinen eine Riesenmeng­e Digitaltec­hnik mit enormer Echtzeit- Rechenpowe­r dar. Rechts daneben das abschirmen­d gekapselte Schaltnetz­teil.

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